Full text: Kreis Cassel-Land : Text (4)

aacaaaaaaaaaaazaaacaaaaacaac-waa Wilhelmshöhe. aus sssssssss Qssssssmssssss 
Nicht wenig Überlegung und Arbeit verursachte die geschickte und ausgiebige Versorgung der Kas- 
kadenanlage mit Wasser. Bereits 1705 waren Bergleute mit Arbeit „in den neuangelegten Wasserlaufsstollen, 
liechtlöchern und Gegenörther" sowie „am Stollen forne im Siegelbach" beschäftigt} lm Juli 1712 mußte 
„auf dem Winterkastener Wasser Kanal, Ein Bruch so bey dem Winden lichtloche sich ereignet. wieder auf- 
geräumt und repariret" werden? Es ist vermutlich derselbe Kanal, der unter Aufsicht des Oberberginspektors 
Zumben „zu behuf der Wasserkunst" und „zu behu-f des Winterkastener Gebäudes auß der Füllentränke 
nach dem Siegelbach zu angelegt" wurde und dessen Herstellung deshalb mit besonderen Schwierigkeiten 
verbunden war, weil gleich zu Beginn „die angefangenen Röhren von ferne zu bey etzl. 20 lachter gantz 
wieder verfallen undt zusammen gegangen, also daß solche für erst hat müßen wieder aufgeräumet werden"? 
Die Hauptarbeit scheint in das Jahr 1713 zu fallen, in dem Bergleute mit einem Miniermeister, Stollenmaurer, 
Kalksteinbrecher, Erdarbeiter mit einem Wallmeister, Holzschnitter, Schmiede, Wagner und Seiler nicht nur 
an dem langen Verbindungsstollen zwischen Füllentränke und Sichelbach, sondern auch an dem kleineren 
„Canal von derFüllentränke zu dem Winterkastener gebäude" tätig warenf, während besondere Moos- 
sammler das Material zusammentrugen, das zum Verstopfen der Fugen nötig war? Noch das ganze 
folgende Jahr nahm die Anlage des Kanals in Anspruchs und sogar im Juli und August 1715 finden wir den 
Maurermeister Bischof am Reservoir an der Füllentränke, offenbar dem Teiche neben der jetzigen Aufseher- 
wohnung, beschäftigt. Ausbesserungsarbeiten an dem kaum vollendeten Werke, insbesondere die Beseitigung 
von Bruchstellen im Kanal nehmen dann noch den Rest des Jahres in Anspruch. 
Wenngleich die Absicht, dem Oktogon noch einen oberen Abschluß in Form einer Pyramide zu 
geben, bereits 1713 feststand, in diesem Jahre sogar schon die umfangreichen Vorarbeiten zur Herstellung des 
Herkules in Angriff genommen wurden, sah der Bauherr sein Werk auch ohne die Bekrönung als vollendet 
an und hielt 1714 den Zeitpunkt für gekommen, der Mit- und Nachwelt durch Prägung einer Denkmünzel 
das kunstgeschichtliche Ereignis, ganz im Sinne seiner Zeit unter gebührender Betonung seines Namens und 
ohne Erwähnung des schaffenden Künstlers, anzuzeigen. Pomponius Kohler in Cassel übereichte im September 
dieses Jahres die beiden „Medaillen Stempels, einem mit hoch Fürstl. Durchl. Portrait, auf dem Revers denn 
Carlsberg Presentirend", mußte aber die Enttäuschung erleben, daß seine künstlerische Leistung, „worann auf 
daß Geringste vor seine Arbeit Verdienet 150 Thler.", vom fürstlichen Auftraggeber nur mit 130 Talern bewertet 
wurdeß Zur Ausprägung soll die Münze in zwei Größen gekommen sein? Die kleinere Medaille, vielleicht 
nur eine Reduktion der großen, ist unbekannt geblieben. Von der größeren Ausgabe finden sich Prägungen 
in Silber und Blei") Nach dem Vorbilde der Kohlerschen Denkmünze fertigte 1714 der Münzgraveur Georg 
Ludwig Schepp zu Cassel zwei ähnliche kleinere silberne Medaillen. Abprägungen der Kohlerschen 
Medaille in Gold für Geschenkzwecke ließ der Landgraf einige Jahre später ausführen. So berichtigte am 
18. November 1720 der Münzmeister Gabriel Leclerc, daß er ein Stück an den Chatoulmeister Gundlach ab- 
geliefert habe. „Diese Medaille", heißt es in einer Randbemerkung, „hat der alte Rat und Doktor von Brun 
bekommen." Zwei weitere Exemplare lieferte derselbe Präger 1721 ab." Liest man in einer Herbst 1714 
ausgestellten Rechnung, daß die Arbeiter auf Kosten des Bauherrn mit Essen, Bier und Branntwein traktiert 
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Grenze bis nach Leipzig" 1786, 5.81, angenommen wird, daß „die Ergänzung des Bleies, das die Franzosen im Siebenjährigen 
Kriege aus dem Gemäuer gerissen, über 240000 Thaler gekostet habe". ln Gesch. d. Lustschl. Wilhelmshöhe 1821, 5.13, 
werden die von Friedrich ll. zur Wiederherstellung des Oktogons verwandten Mittel mit 30000 Talern angegeben. 
1 H0fk.-R. 1705 (Einnahme und Ausgabe), S. 123. „Belege zu den Ausgaben der Hofkammerrechnung von 1705 
zum Bauwesen auffm Winter Kasten", S. 293 f. St.-Arch. Marburg. ' 
2 Hofk.-'R. 1712, S.1. - 3 Hofk.-R. 1712, S. 3 u. 6. - 4 Hofk.-R. 1713, 5.1 u. 14f., 53f., 71f. u. 81 f. 
5 Hoflc-R. 1713, S. 1 u. 24. - ß Hofk.-R., 1714, S. 5f. 
" Über die Wilhelmshöher Denkmünzen vgl. Köhler, Histor. Miinzbelustigung XXll, Hofimeister, Hessische Münzen 
und Hessische Münzkunde, Heidelbach, Wilhelmshöhe, S.105f., Fiorino, Wilhelmshöher Denkmünzen, in Frankfurter Münz- 
zeitung 1909, Nr. 97. Die Münzen selbst im Kgl. Museum zu Cassel und in der Gläßnerschen, jetzt städtischen Sammlung 
daselbst. 
ß H0fk.-R. 1714, S. 3. - 9 Schmincke, Cassel. - 1" Nach Hoifmeister auch Prägung in Kupfer. 
11 Weißenstein 1698-1785, S. 48f. 
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35:0:
	        

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