Zeichnung mit lüinschreibung der Positionen des Kostenanschlags zur Verhütung von Missverständnissen (25. Uct.
1860) angeordnet. (Diese Zeichnung ist nicht mehr aufzufinden gewesen.)
Die Arbeiten waren am 22.Mai 1860 soweit vorgeschritten, dass bereits vollendet war:
a) Die Reparatur der Säulenhalle mit Ueberwölbungen und Sockel (Vorderwand des Palastes) 98' lang,
24' hoch, nebst Verstärkungspfeiler der östlichen Mauerecke.
b) Abnahme und Wiederaufführung der Thorgewölbe, nebst Pfeiler und Bandgesims an der Ostseite
der Capelle.
c) Errichtung von zwei Strebepteilern an der Nordseite daselbst zur lürhaltuug der abgewichenen Gurt-
bögen der Kreuzgewölbe.
d) Abbruch der Gemeindehäuser innerhalb der Ringmauerir nebst Kellern. (NB. In den Freitreppen
derselben waren die beiden Tympani eingemauert, welche jetzt in der Thorlmlle stehen.)
Später wurde als nothwendig erkannt, eine Ergänzung einiger Säulen, Kapitäle und Fussgestelle an
der Südseite des Palas, nnd die Neuaufführung der nördlichen Wandnischeir der 'l'horhalle nach Ausbruch der
betr. Gewölbefelder. Letzteres scheint aber nicht ausgeführt. Ferner wurde ein 25' langes Stück Ringmauer
an der Südseite dem Bergfrit gegenüber, weil über 1' ausgewichen, neu aufgeführt.
Ferner wurden im zweiten Stock der Capelle die Wand und die (iewölbepfeiler rechts (nördlich),
welche 10" übergewichen waren, nebst der anschliessenden Mauer abgenommen und wieder lothrecht aufgeführt.
Von dieser Umlegung rühren die Zeichen etc. her, welche Rziha (Steinmetzzeicheil) als merk-
würdige "Doppelzeichen" unter Nr. 996 und 997, Tab. 58, aufführt. Es wurde auch von dem Podest der
(Japellentreppe ein Durchgang durch die 8' starke Mauer des nliurgverlicsscs" gebrochen, um mittelst einer
Holztreppe den Thurm und den „Söller" desselben besteigbar zu machen.
Nach den Maurerrechnungen wurden von der Palasfront acht Fenstersäulen senkrecht gestellt und fünf
Schachtruthen Strebepfeiler an der Nordseite der Capelle angefertigt. Nach der Zinnnermannsreclniung wurden
die Entlastungsbögen der Ostseite zur Geradrichtung der Säule abgespricsst.
Trotzdem ferner die Gewölbeabdeckung und Wasserableitung aus der (Japelle verschiedene Verbcässerungwvn
erfahren hatte, war in den 70er Jahren die Answeichung der Westseite bedenklich geworden. Es wurden deshalb
vom Bauinspektor Spangenberg die Fundamente der Burg untersucht, und am 15. September 1879 (larüber
an kgl. Regierung berichtet. Leider hat die den Bericht begleitende Zeichnung in Pappkapsel, ohne welche
derselbe nicht recht verständlich ist, nicht aufgefunden werden können. Au drei Stellen der Mfestfroilt fand
sich aussen ein Vorsprung der Fundamente von 10 cm, welcher 55 cm unter dem 'l'errain liegt. Innen, wo
dasselbe um 0,69 cm höher ist als aussen, liegt der Vorsprung 70 cm unter der (lberfiäche. Schon das Funda-
ment, welches auf einem Rost ruht, ist ausgewichen. Der Pfahlrost beginnt 2,75 unter dem erwähnten Fundanlent-
vorsprung und besteht aus Langschwellen theils von Eichen-, theils von 'l'annenholz. Die Schwellen sind 0,18
hoch und liegen innen mit der Mauer bündig, während sie aussen ca. 4cm zurücktreten. Die Pfähle sind
15 cm stark, ziemlich dicht aneinander gesetzt und haben ebenfalls eine geneigte Stellung. Das Taimenhillz
ist ganz von Wasser durchtränkt und so weich, dass man es mit Leichtigkeit (lurclnstrhneiden kann. Der Bau-
grund ist bis 0,5 über Fundanlentsohle aufgefüllter Boden, aussen etwas lehnxiger als innen, dann 1 m an-
geschwemmter Boden, dann 0,5 m Sand, dann bis 1m angeschwennnter Boden. Bohrungen (mit dem Erd-
bohrer) in einer vermuthlich parallel der Westfront gerichteten Linie ergaben, naclnlein die Regierung iliese
angeordnet (23. Oktober 1879), in Tiefen von 3,9 bis 4,4 m ein 2 bis 2,36 starkes Kieslager mit Unterlage
von Thonmergel, Um festzustellen ob das Kieslager in der Nähe auslaufe, wurde in einer senkrechten Linie
darauf gebohrt und am 30. Januar 1880 berichtet, dass im Innem der Burg 1,47 höher als die alten Stellen
in 5,1 m ein Kieslager von 2,9 m; an einer anderen Stelle 1,16 tiefer als diese Stellen in 3,65 m ein Kies-
lage von 2,95 m, darunter Thon von 0,6 Stärke, dann wieder Kies sich fand.
Das Grundwasser stand am 29. April 1880 2 m unter der Schwelle des Eiilgaiigsthores, sodass der
Pfahlrost stets von demselben bedeckt wird. Darauf wurden 1881 7000 Mk. zur lärriclitung von Strebepfeilern auf
Betonfundament, das dem Kies aufgelagert wurde, verwilligt, und diese in der aus ÄllSißhi (Taf. 22) ersichtlichen
Weise durch Bauführer Schwartze und Maurermeister Geis ausgeführt. Seitdem wurden alle Mauern mit ltasen-,
die Palasruine mit Cementabdeekung der Mauerkronen thunlichst gesichert.