mit den Schitfmauern im Verband errichtet, und durch ein gleiches lllasswerk je eines Fensters als gleiche
zeitig erwiesen, dessen Absonderlichkeit jeden Zufall ausschliesst. Die Nordseite der Kirche als Schauseite
wurde schneller gefördert, und erhielt, wie sich deutlich im Putz und durch den inneren Mauerabsatz erkennen
lässt, vier Giebel für Walmdächer, sowie Giebel an dem West- und Ostende des Seitenschiffes. Letztere
werden überdies noch durch ein hochgelegenes kleines ltoscnfenster bezeugt, welches über dem Sacristeidach
liegt, auf Tab. 269 aber leider im Lichtdruck nicht deutlich gekommen ist. Die Giebelspuren der Westseite
sind dagegen auf Tab. 273 wohl zu erkennen.
Wohl schon während des Baues hat man es mitgegeben. eine gleiche Anordnung auch auf der Siidseite
zu treffen, und die Eintheilung der nach Abbruch der alten Kirche errichteten Scheidebögen den: Aufbau im
Aeusseren der Nordseite anzupassen. Statt der ertbrderliclien vier Axen wurden nur drei ausgeführt, und die
Südseite erhielt schon von vornherein einen durchlaufenden Dachsiixis, dementsprechend wohl auch ein für
Mittelschiff und Südschitf gemeinsames Dachwerk, an welches sich die vier Wabndächer des Nordschitflas
anlehnten, sodass für die Schauseite die reichere (lestaltung gewahrt blieb.
Für die Vollendung des Thurmes geben die Inschriftcn der beiden ältesten ziemlich grossen Glocken
von 1452 und 1459 einen sicheren Anhalt, da sie nur in einem Sihnlich geräumigen 'l'hnrm hängen können,
wie ein solcher bei der ursprünglichen Kirche nicht vorauszusetzen ist.
Alle weiteren Aenderungen hatten von da an nur den Zweck, innerhalb des östlich (lurch das '.l'errain.
westlich durch die Stadtmauer beschränkten Raumes mehr Platz für die Kll'lillßllgflllgl'l' zu gewinnen. Zunächst
wurde die Seitencapelle etwa um 1480 errichtet. deren alter Titel nicht laekannt ist. Sodann wurde die
erweiterte Emporenanlage im Westen mit einer äussereil Freitreppe geschaffen, welche (lurch eine Jahreszahl
über der in das Westfenster eingesetzten Thüre: 1492 datirt ist (Tab. 268. 3). Schliesslich wurden um 1500
die Seitenapsiden erhöht, um hier Geräth- (Paramententkammern zu erhalten. Eine beiderseitige, Verlängerung
der Emporen veranlasste um 1560 die Einsetzung der gekuppelten Rechteckfeirster. der Bau einer Orgel. die
Anlage einer zweiten Empore und der Wendeltreppe am Thnrm um 1680. wobei auch die Decke die geknickte
Form erhielt.
Im 18. Jahrhundert wurde sogar noch eine zweite Emporenetage in dem nördlichen Seitenschiff
angelegt, welche freilich nur durch die obersten Theilc der Scheidebögen einen Einblick in das ltlittelschitf
gestattet. Zu dem Zweck wurden die Giebel der Nordseite zu 2A, etwa abgetragen. der Winkel (lazwischcn
ausgefüllt, neue rechteckige Fenster eingesetzt und ein hölzernes Daehgesims mit kräftiger Kehlung und
Zahnschnitten aufgelegt, über welchem nun zwei flache Wahndächer errichtet wurden.
Die
innere
Ausstattung,
Perioden an.
wie sie im Jahre 1895 bestand, gehört im wesentlichen drei
A. In der Zeit bis zum Schluss des Dlittelaltors entstanden:
1) Die Reste des Hochaltares, bestehend in der steinernen Mensa, welche in der Holzverkleidung
des späteren Barockaltars versteckt ist, deren Deckplatte das Tab. 286, Fig. 12 dargestellte Protil hat, und
auf deren Rückseite sich eine grosse, mit einer eisernen Thiire verschliessbare Höhlung befindet.
Von dem zugehörigen Fliigelaltar hat sich die 221,5 m grosse, in Tempera auf Goldgrund gemalte
Mitteltafel mit einer figurenreichen Kreuzigung erhalten, und ist so hoch iiber dem Eingang des nördlichen
Seitenchores aufgehängt, und so schlecht beleuchtet, dass kaum der Gegenstand der Malerei zu erkennen ist
(cf. Tab. 287) l). Das Werk, an welchem ein Monogromm oder eine Jahreszahl vorläutig nicht zu entdecken war,
dürfte unter dem Einfluss der Kölnischen Schule in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstanden sein.
2) Reste eines heiligen Grabes sind in dem modernen nördlichen Seitenaltar als Mittelgruppe
verwendet werden. Sie stellen die Grablegung Christi dar, in grossen Figuren deren Körperverhältnisse gänz-
lich misslungen sind, während die Köpfe mit Geschick offenbar lebenden Modellen nachgebildet wurden. lüinzelne
Köpfe zeigen grosse Aehnlichkeit mit solchen in den Schnitzaltären zu (ielnhailsen (besonders die zweite Figur
links), sodass das Werk wohl der gleichen Werkstatt entstammen dürfte (cf. Tab. 282).
3) Das Wandtabernakel an der Nordosttiäche des Chores besteht aus einem zinnengekrönten mit
Wimperg und Fialen geschmückten wenig vortretenden Schrankrahmcu, dessen alte Bemalung unter der Tiinche
1) Die Tafel 287 wird nachgeliefert, sobald eine Aufnahme möglich ist.