Schlagleiste versehenen Thiirtliigel aus. Diese sind aus 4 ein starken 'l'annenbohlen mit eichenen breiten
Einsehiebleisten und eichener Schlagleiste eonstrnirt. An dem (lewiinde der Thiire, dessen Prolil Tab. 268, 11
dargestellt ist, findet sich ein Steinmetzzeichen, welches auch an dem dreiteiligen Westfenster der Nordseite
Tab. 273 vorkommt.
Die Fenster der SehitTe sind ganz iniregelmiissig vertheilt ohne Riichsicht aut' die Axen der Arkaden-
pfeiler, nach denen nur drei statt vier vorhanden sein könnten. Ihre FOYIII und Grösse ist je nach dem Be-
dürfnis und Zeitgeschmaek eine sehr verschiedene, und der Reiz, den das Bauwerk ausübt, beruht nicht zum
geringsten Theil auf der lrlntriitselung dieser otTenbar zielbewussten Mannigfaltigkeit. Am Westende des
SchiiTes stehen beiderseits nach Nord und Siid zunächst kleine hoehgelegcne, zweitheilige, an der nördlichen
Westfront ein boehgelegenes dreitheiliges. Im Innern tinden sich an den betreffenden Stellen (Jonsrilen, die
zum Theil figürlichen Sehnmck tragen (Frauenkopf, Satyr, Syrene), theils nur originell protilirt sind und
tiefer liegen als die jetzige Empore. Alles dies beweist. dass eine Westempore bereits bestand, bevor im
Jahre 1492 (Tab. 268, 3) in das Gewände des dreitheiligen (erst vom Verfasser wieder entdeckten und frei-
gelegten) Fensters eine Spitzbogenthiire eingesetzt wurde, um fiir eine neue umfangreichere Westenipore einen
äusseren Zugang zu gewinnen. Auch an der Siidseite ist in die dort fensterlose liestsvanil später (im 16. Jahr-
hundert etwa) eine Thiire gebrochen werden, zu der Zeit, als man des wachsenden Rainnbeiliirfiiisses halber
die Empore beiderseits 2 Joche weit in die Seitensehiße hinein verlängerte.
Dabei legte man an Stelle der über dem Nord- wie Siirlportal Plwllltllä wohl vorhandenen Rosenfenster
gekuppelte Fenster mit einem Giebelsehluss an, in welchem der letzte Ausläufer der Vorhangs- und Kielbiigen
zu erkennen sein (liirfte. Die Schifffenster weiter nach Osten hin sind auf der Siidseite versehiexlen, aber wohl
gleichzeitig. Auf der Nordseite hat die um die Mitte des 15. Jahrhnnilerts tlllgßllilllit} mit
ihrem schönen, interessanten, fiinftheiligen Fenster (Tab. 275) die hier vorhandenen ursprünglichen verdriiiigt.
l)ie
Nebenclnöre.
Den Abschluss der Seitenschitfe nach Osten bilden die beiden Nebencliiire, welche im halben Achtecke
geschlossen sind, und wie Tab. 271 deutlich zeigt, ursprünglich nur die halbe Schiffhöhe hatten, gegen Ende
des 15. Jahrhunderts aber um ein Stockwerk erhöht wurden. Bei dem südlichen Nebenehor ist diese Anlage
erhalten geblieben, auf der Nordseite hat man sie aber des besseren Wasserabtlusses halber untcrilrückt, SOtltISS
die Oberwände nur unter dem Dach erhalten sind. Den Zugang zu dem Obcrstock beider Chöre bilden im
lnnem des Hauptchores hochliegende Pforten, deren nördliche eine der Fig. 20 ähnliche Form mit Blattwerk
in den Kehlen der Verkröpfungen besitzt, die südliche eine einfache Spitzbogenthüre ist. Beide waren wohl
stets nur mit Leitern erreichbar, denn dass sie mit einer Lettneranlage in Verbindung gestanden haben könnten,
wie von nsachverständigeru Seite behauptet sein soll, ist bei ihrer hohen Lage von 4,3 m bei 8 ("lesammthöhe
des Chores undenkbar, wie auch die Existenz eines Lettners in keiner Weise durch die kirchliche Organisation
wahrscheinlich gemacht ist. Es hat nie ein Kollegiatstift dort bestanden, und die fünf Altarbeneticien, ilenen
fünf Geistliche entsprechen würden, welche um 1454 erwähnt werden, sind schon früh spurlos eingegangen
und dürften kaum zu einer solchen ganz abnormen Disposition Anlass gegeben haben.
Der nördliche Nebenehor hat einen runden Triumphbogen, mit einem den Pfeilern dieser Seite ent-
sprechenden Protil (Fig. 8). Das Gewölbe desselben hat Rippen von reichem Profil (Fig. 10), welche theils
aus der Wand hervorwachsen, theils auf kleinen Wandconsolen mit Fratzen, auf der Südscite aber in höchst
origineller Weise auf einer Console ruhen, die einer schlanken Säule angearbeitet ist (Fig. 2).
Es geschah dies um beiden Nebenehören trotz der 1) verschiedenen Breite der SeitensehiWe annäihrend
gleiche Höhe geben zu können. Auf dem runden Schlussstein ist ein agmls (Iei dargestellt.
Der südliche Nebenehor hat einen schmäleren spitzen Triumphbogen mit blos abgefasten Kanten
(Fig. 7). Die Gewölberippen sind in spätestgothischer Weise mit doppelten flachen Kehlen protilirt (Fig 9), wachsen
überall aus der Wand, und vereinigen sich in einem runden Schlussstein mit einer Rose. Auch hier ist durch
einen Blendbogen in der Chorwand die Axe nach aussen verschoben.
Der Hauptchor
erhebt sich nach Aussen so sehr über das abfallende, weiterhin durch eine hohe Futtermauer begrenzte Terrain,
dass unter demselben ein mit einem Tonnengewölbe gedeektes Beinh aus angelegt werden konnte, welches
1) um fast genau 1 m.