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Dalwigksthal
Schloß Lichtenfels für 2400 Gulden an Heinrich Rpmmes verpfändet. 1406 macht Graf Heinrich
von Waldeck den Ritter Friedrich von Padberg zum Burgmann auf Lichtenfels. Am 16. Ja
nuar 1413 verpfändet Graf Heinrich von Waldeck ein viertel des Schlosses und Amtes an
Bernhard von Dalwigk für 600 rheinische Gulden. Im folgenden Jahr verpfändet der Graf
die anderen drei viertel an Rurt von Geismar. Die Einlösung erfolgt 1470. Schon vorher, 1451,
verpfänden Johann Splvern von Mühlhausen und Johann von Frepenhagen ihr Burglehen
auf Lichtenfels mit Genehmigung ihres Lehnsherren, des Grafen Wolrad v. lValdeck an
Reinhard von Dalwigk d. j. Am 26. Juli 1473 werden die Brüder Johann und Reinhard
von Dalwigk auf Schauenburg von den Grafen Ivolrad und Philipp zu Waldeck mit dem
ganzen Schloß und Amt sowie Freistuhl daselbst belehnt. Bestätigung durch Landgraf Hein
rich III. zu Hessen als Gberlehnsherrn von Waldeck. Der Erzbischof von Röln erhebt als Her
zog von Westfalen für das ihm unterstellte Gogericht zu Medebach auf die im Amt Lichtenfels
gelegenen Orte Münden, Reukirchen und Rädern Anspruch, was im 16./17. Jahrhundert
zu langwierigen Rümpfen und Prozessen und schließlich zum verfall der Burg und Zerstörung
des Amtes Lichtenfels geführt hat. Im dreißigjährigen Rrieg blieb Amt Lichtenfels neutral,
wurde aber 1646 von hessischen Truppen unter dem schwedischen General Bönninghausen
besetzt. Erst 1663 verzichtet Röln auf die Gerichts- und Landeshoheit über die zum Amt Lich
tenfels gehörenden Dörfer Münden, Neukirchen und Rädern. Im siebenjährigen Rrieg wurde
Dalwigksthal im Jahre 1759 vorübergehend von den Franzosen und dann von den Alliierten
besetzt. Herzog Ferdinand von Braunschweig schlug in Haus Rampf sein Hauptquartier auf.
Die Burg Lichtenfels ist wahrscheinlich schon Ende des 16. oder Anfang des 17. Jh. in den
Rümpfen mit Rurköln zerstört worden. Ein teilweiser Wiederaufbau fand 1631, eine Erneue
rung des Wohnhauses 1653 statt, von dem mittelalterlichen Bau waren Reste einer 20 m lan
gen und v/z m breiten Mauer, sowie der untere Teil des Bergfrieds erhalten. Ein Stein
haus auf der Vorburg wurde 1838 errichtet. Lin umfassender Wiederaufbau wurde in den
Jahren 1908—14 durch die Architekten Richard Fischer und dessen Sohn Gerhard Fischer
aus Wuppertal-Barmen durchgeführt.
Taf. i3» Bcjtditö. von der zerstört gewesenen Anlage erhalten: Die Umfassungsmauern der Ober- >
bürg in teilweiser stattlicher höhe mit dem an der Westseite zwei Geschosse hohen Mauerwerk
des Wohnbaues und dem als verließ mit umlaufender Bank ausgebildeten Unterteil des run
den Bergfrieds im Süden. Der T o r g a n g westlich neben dem Bergfried ist in der Anlage,
in dem äußeren rundbogigen Torbogen und in den Pfeileransätzen des inneren alt. Im Mauer
werk des Außentores Linschublöcher für Verrammelungsbalken. Der Wohnbau mit gezahn
ten Ouaderkanten und mit zu zweit gekuppelten schlichten Rechteckfenstern. Lines im Erd
geschoß mit kleiner Rehle profiliert, im Sturz bezeichnet 1653. Das zweite Obergeschoß in Fach
werk, spätbarock. Tonnengewölbter Rcller, z. T. in den Felsen gehauen. Im Hof liegend ein In
schriftstein mit männlichem Ropf, bezeichnet: Anno DNI 1631. — Die Umfassungsmauern der
südlich vorgelegten Vorburg auf alten Grundmauern.
Kirche
Lv., Zilial von Münden. Km Südende des Dorfes. Sie steht auf einem umzäunten wiesenplan am Lisenbach.
Kirchenbücher ab 1700 in der Pfarrei Münden.
(8e^chich1e. Die Rapelle gehörte von alters her zur Pfarrei Münden. Den Patronat be
saßen die von Dalwigk auf Lichtenfels. Die Rapelle war Begräbnisstätte der Familie von Dal
wigk. von der mittelalterlichen Rapelle ist nur noch der gotische Thor erhalten, wahrscheinlich
im Anfang des 14. Jh. erbaut. Das jetzige Schiff wurde 1620 neu errichtet.
Bestand
Grundriß. (Abb. 7). Südchor aus fünf Achteckseiten, gotisch. Schiff über nordsüdlich ge
richtetem Rechteck, barock. An Ostseite des Thores ein mittelalterlicher, an seiner Westseite
ein moderner Gruftanbau.