Full text: Kreis des Eisenberges (N.F., Bd. 3)

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Einführung 
zel gearbeitet. Auch in dieser Kirche sind die wirkungsvollen barocken Einbauten bestimmend 
für den heutigen Raumeindruck des Inneren. Den Altaraufsatz hat hier um 1667 ein Hein 
rich Lrdland aus Adorf geschaffen, von der Hand eines ortseingesessenen Meisters, Jost 
Schilling, stammt die Kanzel in Immighausen. Der Datierung mit der Jahreszahl 1584 ent 
sprechen die Formen des Schmuckes aus Rollwerkkartuschen. Beschlagwerk und dazu Intar 
sien trägt die um wenige Jahrzehnte jüngere Kanzel in Adorf. 
Was an wertvollen Emporen erhalten ist, gehört ausnahmslos dem 17. Jahrhundert an. 
Kurz nach 1600 entstand die in der Nikolaikirche zu Korbach, und etwa gleichaltrig sind die 
heute im dortigen Museum aufbewahrten Füllungsfelder mit zwölf beschrifteten Wappen, die 
von einer anderen Empore der gleichen Kirche stammen. Als Bekrönung eines dort aufgestellt 
gewesenen Ratsherrenstandes hat ein geschnitzter Dreieckgiebel aus dem Jahre 1565 ge 
dient, den gleichfalls das Museum verwahrt. Für den Heraldiker von Interesse sind die 
38 Wappen an den Emporen der Kirche zu Dalwigksthal. Ebenfalls bemalt — und zwar 
mit Szenen aus dem Riten und Neuen Testament — sind die Füllungen der mit der Zahl 1613 
datierten Empore zu Adorf. Unter den kirchlichen Ausstattungsstücken sind schließlich noch 
ein als Tauffigur entstandener hölzerner Engel in der Kirche in Münden und in den beiden 
Korbacher Kirchen Standleuchter aus Gelbguß, die dem 17. Jahrhundert entstammen, zu 
nennen. 
Werke von Bedeutung verdanken wir der barocken Grabmalskunst. Allen voran steht nach 
Größe und künstlerischer Qualität das mächtige Wandgrab des Fürsten Georg Friedrich von 
Waldeck im Thor der Nikolaikirche zu Korbach. Es ist von 1692 ab nach einem Entwurf des 
Goldschmiedes Georg Friedrich Esau durch den Bildhauer Heinrich Papen geschaffen worden, 
der es mit reichem Ornament- und Figurenschmuck ausstattete. Bemerkenswert sind die drei 
klassizistischen Grabdenkmäler, die neben dem Nikolaiturm aufgestellt sind. Das jüngste, von 
1797, soll Thristian Daniel Rauch als Geselle in der valentinschen Werkstatt gearbeitet haben, 
von bemerkenswerteren Grabsteinen stehen nur die von im 16. und 17. Jahrhundert ver 
storbenen Mitgliedern der Familie von Dalwigk noch am alten Grt in der kleinen Dorfkirche 
von Dalwigksthal. Lin mit der Jahreszahl 1563 bezeichneter Stein mit Relieffigur und Wappen 
ist in das Korbacher Museum gebracht worden. In der Kilianskirche finden wir die Grabsteine 
des Grasen Thristian Ludwig und seiner Gemahlin und weiterhin neun gußeiserne Platten 
mit Inschriften aus den Jahren 1617 bis 1779. Drei ebensolche Tafeln der Familie von Rhene 
aus dem 16. und 18. Jahrhundert besitzt die Kirche zu Rhena. Im Anschluß hieran sei auf 
einen Mordstein von 1787 im Korbacher Museum hingewiesen. 
Gegenüber der immerhin stattlichen Anzahl plastischer Denkmäler ist die Malerei nur mit 
wenigen wertvolleren Stücken vertreten, von mittelalterlichen Werken sind — ab 
gesehen von stark übermalten Wandbildern des 15. Jahrhunderts in der Korbacher Nikolai 
kirche und von mangelhaft erhaltenen Fresken in der Kapelle des Schloßturmes von Norden 
beck — nur die beiden großen Flügelaltäre in den Korbacher Kirchen zu nennen und daneben 
noch die auseinander gesägten Tafeln im Thor der Kirche zu Dalwigksthal. Letztere entstammen 
der Werkstatt der Franziskaner in Meitersdorf und wurden von dem gleichen Meister wie die 
Altäre in Külte und Braunau geschaffen. Der gleichen Zeit gehören die Korbacher Altäre an. 
Der Meister beider werke war ein Mönch des Korbacher Franziskanerklosters, in dessen Ar 
beit niederländische und westfälische Einflüsse spürbar sind. Der Altar der Nikolaikirche ist 
ein Dreikönigsaltar mit der Darstellung des Marienlebens auf den Flügeln. Der Altar in St. 
Kilian zeigt die Kreuzigung Thristi und Passionsszenen sowie Darstellungen von Thristus und 
den Aposteln auf den Flügeln. Auf der haupttafel sind als Stifter Graf Philipp III. von Wal- 
deck und seine Gemahlin Anna, geb. von Tleve, gemalt. 
Aus nachmittelalterlicher Zeit — bis in das 18. Jahrhundert hinein — ist kaum etwas von 
Bedeutung hinterlassen worden. Ein Ölgemälde von Thristian Wilhelm Tischbein hängt in 
der Sammlung des Hofes Kampf zu Dalwigksthal. Ts ist um 1770 entstanden und stellt 
den Jäger Beisenherz mit seinem Hunde dar. Ein Gemälde von Johann Friedrich August 
Tischbein, vermutlich das Porträt des Fürsten Friedrich von Waldeck, besitzt das Museum in 
Korbach. hier hängt auch ein beachtenswertes Bildnis aus dem Jahre 1740 und ein weiteres
	        

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