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Gberense
Oberense
Dorf an der Ztratze Horbach— Sachsenberg. Haufendorf in welligem Gelände am Zutze des Lisenberges. 169
Linwobner. — Kirchenbucheintragungen im Nb. Niederense ab 1644.
(Quellen. Staatsarchiv Marburg. Urkunden ab 1409. Landregister 1537 und 1541. Salbuch 1684. Langenbecks
Nachlaß.
Literatur, w. Llassen 274. L. Gurtze 647. v. NIettenberg Mskr. 1738, T. I Nap. II § 12. varnhagen Mskr.
Wests. UB.
Oesä)iä)1e. Benesi (um 1010), Obern Ense (1537), Ubern Lnße (1541), Obern Lnsa (1585),
Lnsenberge (1717), Obernensa (1738). —
Um 1010 gibt Wermand dem Kloster Corvey eine Hufe in E. 1036 ist Dber-Cnse Vorwerk
von Korbach. Bischof INeinwerk von Paderborn schenkt den Zehnten dem Kloster Busdorf.
1126 schenken die edle Matrone Biclinde und ihre Schwester Friderun dem Kloster Corvey
ihre Güter in C. 1239 verkauft Propst Chimo von Marsberg mit Genehmigung von Kloster
Corvey seine Güter in C. dem Kloster Schaaken. 1336 verpfändet Graf Heinrich von Waldeck
für die Mitgift seiner Tochter Elisabeth dem Grafen Johann von Nassau u. a. das Dorf
Ober-Cnse. Um 1350 haben die von Engern von Corvey einen Hof (das Burggut) zu Lehen.
1351 tragen die von Engern ihre Güter in O.-E. und den Zehnten dem Heinemann von Itter
zu Lehen auf. 1369 haben die von Nordenbeck den Zehnten. 1413 kommt es wegen Lrban-
sprüchen der von Padberg an dem Dorf Ober-Lnse zu einer Fehde zwischen dem Bitter von
Padberg und den Waldecker Grafen. Bereits 1454 haben die von Grafschaft das Burggut in
Gber-Lnse von den Waldecker Grafen zu Lehen. Den Zehnten haben die von Grafschaft und
von viermünden gemeinsam. 1505 wird die „Kemnade" (Burg) und Mühle in Gber-Lnse
genannt. Sie gehören den von Grafschaft. Die Familie von Grafschaft starb am 15. Septem
ber 1572 mit Jost von Grafschaft aus. Das Lehen fiel an die Waldecker Grafen zurück, die
am 27. September 1572 die hinterlassenen Urkunden und Briefschaften auf dem Schlosse
Gber-Tnse versiegeln ließen. 1573 kam es zu einem Vertrag zwischen den Grafen Philipp IV.
und Wolrad II. von Ivaldeck und den Bllodialerben des Jobst von Grafschaft Georg Wolf von
Gudenberg und Johann von Eppe, in dem diese das Schloß Gber-Lnse an die Grafen abtreten.
Das Lehen kam nach dem Tode wolrads II. 1375 an den Grafen Josias, der 1582 den Gra
fen Franz III. abfand. Das Schloß wurde an den Grafen Heinrich IX. von Waldeck und
seine Gemahlin, die Gräfin Buna, geb. von viermünden, zu Nordenbeck gegeben, der es
auch nach dem im Jahre 1577 erfolgten Tode des Grafen Heinrich bis zu ihrem eigenen
Lebensende im Npril 1599 belassen wurde. Das Schloß wurde dann Wohnsitz der Gräfin
Magdalena Lucia (geb. 1562, gest. 1621), Tochter des Grafen Wolrads II., die sich hiernach
„Burgfräulein von Gber-Lnse" nannte. Im Bnfang des 18. Jh. ließ Fürst Friedrich Bnthon
Ulrich das Schloß abbrechen und die Steine nach Korbach schaffen, um sie dort bei dem Bau
des neuen Herrenhauses zu verwenden. Seitdem Buine. — Ober-Lnse gehörte zum Nmt des
Lisenberges, zum Baurgericht vor der Brücke des Schlosses Lisenberg und zum Freistuhl auf
der Windmühle vor Korbach. Im 18. Jh. befanden sich bei Gber-Lnse reiche Kupferberg
werke und Kupferschmelzhütten. — 1738 20 Wohnhäuser.
Die ehem. Kapelle
(6e^iä)1e. Ober-Lnse ist nach Nieder-Lnse eingepfarrt und hat heute keine eigene Kirche.
Im Dorfe befand sich ehemals eine Kapelle. In einem Visitationsprotokoll von 1585 wird die
Kapelle als verfallen bezeichnet, und Dorfschaft und Kirchenprovisoren werden beauftragt,