Beim Brennen wird der Quarzit in eine besondere Modifikation — den Trydimit — umgewandelt,
der ein spezifisches Gewicht von ca. 2,5 hat gegenüber dem des ungebrannten Gesteins mit ca. 2,6 . Bei
der Verwendung sind die feuerfesten Steine viel höheren Wärmegraden ausgesetzt; hierbei bildet sich Christo-
balit, eine weitere Zustandsform der Kieselsäure. Die Schnelligkeit der Umwandlung ist abhängig von
der Größe der Kristallindividuen, der Brennzeit, der Brenntemperatur und der Menge der Verunreinigungen.
Amorphe Kieselsäure bzw. der Basaltzement mit eingebetteten kleineren Kristallen sind für die Umwandlung
besonders günstig. Grobkristallinischer Quarzit, also der echte Felsquarzit, wandelt sich jedoch schwer um
und benötigt bei längerer Brennzeit höhere Temperatur. Immerhin ist es den Amerikanern gelungen, auch
aus diesen echten Felsquarziten, die in Amerika nur zur Verfügung stehen, brauchbare Steine herzustellen.
Verunreinigungen spielen insofern eine Rolle, als sie als Reizmittel für die Umwandlung der an sich trägen
Kieselsäure wirken. Naturgemäß dürfen diese Verunreinigungen einen geringen Prozentsatz nicht über
schreiten und insbesondere die Feuerbeständigkeit nicht beeinträchtigen. Aus einer unserer größten Fundstelle
gewinnen wir einen sehr harten Quarzit mit 97 % Kieselsäure und ca. 2,5% Tonerdegehalt, der als ein
besonders gutes Rohmaterial bezeichnet werden kann.
Findet nämlich die Umwandlung aus irgendwelchen Ursachen nicht statt oder nur unvollständig, so
wächst der Stein beim nachherigen Gebrauch so stark, daß eine Zertrümmerung des einzelnen Steines und
ein Auseinandertreiben der Ofenkonstruktion erfolgt.
Die von der Akt.-Ges. Möncheberger Gewerkschaft hergestellten Steine aus hessischen Quarziten haben
nach einmaligem Brand eine so große Verminderung des spezifischen Gewichts erhalten, daß sie ohne jede
Einschränkung für alle Zwecke, in denen Silikasteine zur Verwendung kommen, sich bestens eignen.
Wie bei allen anderen Quarziten treten auch bei den hessischen naturgemäß Verschiedenheiten auf in
der chemischen Zusammensetzung. Quarzite mit Kieselsäuregehalt unter 97 % kommen jedoch nicht zur
Verwendung, da die dem Werke gehörenden große Anzahl Grubenbetriebe eine Auswahl der besten Ware
gestattet, wenn auch die Geeignetheit für die feuerfesten Steine, wie vorstehend beschrieben, nicht lediglich
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