Zur Herstellung der Mischung für die feuerfesten Ziegel ist neben unserer jetzigen guten Anlage eine
neue Anlage im Bau mit 180 Tonnen Tageserzeugung. Nach der Inbetriebnahme dieser Anlage, die in der
allermodernsten Art ausgeführt wird, sind wir wohl das neuzeitlichst eingerichtete Werk in Deutschland.
Ein Stamm tüchtiger Former verarbeitet die aufbereitete Masse zu Formsteinen im Handbetrieb, während
Normalsteine und einfache Formsteine durch Formmaschinen hergestellt werden. Um ständigen Nachwuchs
guter Arbeiter zu haben, wird ein besonderer Wert auf rationelle Lehrlingsausbildung gelegt.
Das Ausgangsmaterial zur Herstellung der Silikasteine sind hochkieselsäurehaltige Quarzite. Früher
glaubte man, daß zur Herstellung von Silikasteinen nur sogenannte Findlingsquarzite verwendet werden
können, das sind Blöcke von Quarziten, die an der Erdoberfläche bzw. dicht darunter im Westerwald und Hessen
gefunden wurden, nicht gerade zur Annehmlichkeit der Landwirte und der Forstverwaltung. Sie zeichnen
sich dadurch aus, daß nach einmaligem Brande der Stein seine größte Ausdehnung angenommen hat und
ein besonderes Wachsen bei der Verwendung nicht mehr auftritt. Die sogenannten Felsquarzite, das sind
Quarzite, die in mehr oder weniger großer Mächtigkeit als Felsen auftreten, sollten diese Eigenschaft nicht
besitzen, man hielt sie zur Herstellung von Silikasteinen für weniger gut geeignet. Diese Annahme ist nicht
richtig. In der Tat kommt z. B. in Hessen in den meisten Fällen unterhalb der Fundstelle der Findlinge der
Quarzit in mehr oder weniger starken Bänken vor und kann demzufolge in seinen Eigenschaften keine
besonderen Unterschiede von den Findlingen aufweisen. Es ist dies auch nicht der Fall, da er denselben
geologischen Vorgängen seine Entstehung verdankt. Größere Unterschiede in der physikalischen Eigenschaft
hat dieser hessische Quarzit des Tertiärs, der vielfach in Verbindung mit Braunkohlen vorkommt und daher
anch die Bezeichnung Braunkohlenquarzit führt, von den echten, typischen oder Felsquarziten der paläozoischen
Epoche. Hier handelt es sich um ein grobkristallinisches Gefüge; die Quarzkörner sind allseitig miteinander
verwachsen, ohne daß sich ein Bindemittel vorfindet, während der Findlingsquarzit und überhaupt der
Braunkohlenquarzit im Gefüge einzelne kleinere kristallinische Individuen in amorpher Kieselsäure, dem
sogenannten Basalzement, eingebettet, aufweist.
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