Full text: Hundertjähriges Bestehen der Aktiengesellschaft Möncheberger Gewerkschaft in Cassel

Der Ziegelton wird durch Hängebahn in den Präparationsraum überführt, nachdem er vorher schon 
monatelang gut durchnäßt in der erprobten Mischung von fettem und mageren Ton in der Grube gesumpft 
hat. Eine große und eine kleine.Presse leisten täglich insgesamt ca. l50 Kubikmeter Formmasse, die zwecks 
völligen Aufschließens noch mehrere Wochen im Maukhaus lagert, von da gelangt die nunmehr formfertige 
Masse wiederum vermittels Hängebahn in die Fabrikationsräume. 20 Pressen der verschiedensten Art, zur 
Herstellung sämtlicher Ziegelarten, erzeugen täglich 50000 bis 60000 Stück, die mit 17 Aufzügen und Ablaß- 
vorrichtungen durch ein gut verzweigtes Hängebahnnetz den Trockenböden mit einer Gesamtaufnahme- 
möglichkeit von ca. 700000 Stück Ziegelwaren zugeführt werden. Die gut getrocknete Ware wird in 
4 Ringöfen mit einer täglichen Gesamtbrennleistung von ca. 80000 Ziegeln und anderen Waren gebrannt. 
Es wird eine Jahresproduktion von l4 Millionen Dachziegeln und lO Millionen Deckensteinen, Hohl- 
steinen, Drainröhren usw. erzielt; besondere Kataloge und Broschüren über die Erzeugnisse der Ziegelei- 
abteilung werden auf Wunsch gern vorgelegt. 
Die Rohmaterialien für die Herstellung der sogenannten Schamottesteine sind Tone. Die Tone sind 
wasserhaltige, bildsame Gemenge, von hauptsächlich kieselsaurer Tonerde und freier Kieselsäure, Hinzu 
treten Verunreinigungen, wie Eisenoxyd, Kalk, Magnesia und Alkalien. Alle diese Stoffe erniedrigen den 
Schmelzpunkt. Es ist daher die Reinheit des Tones ein wesentliches Erfordernis für seine Verwendbarkeit 
zu feuerfestem Material. Nur Tone mit einer Feuerbeständigkeit von Segerkegel 26 an = 1580° finden 
Verwendung. 
Ton allein kann zur Fabrikation nicht benutzt werden, da die charakteristischste Eigenschaft desselben, 
das Schwinden beim Trocknen und Brennen, die Steine rissig werden läßt. Man brennt den Ton vorher 
in Schacht- oder Ringöfen zu Schamotte und setzt zwecks Bindung beim Formen bildsame Tone als Binde- 
mittel zu. Die Bildsamkeit beruht auf der kolloidalen Eigenschaft des Tones. Stoffe, welche kolloidale 
Eigenschaften besitzen, verbinden sich in gewöhnlichen Wärmegraden mit anderen nicht bildsamen Stoffen 
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