Ein weiterer Vorzug dieses Ofens war der, daß er sich zum Brennen von Schamottematerial eignete.
Damals war für die in Westfalen und Rheinland aufblühende Stahl- und Eisenindustrie großer Bedarf
in Schamottewaren, und es wurde dieser Fabrikationszweig aufgenommen, der sich bald unter tüchtiger und
strebsamer Leitung zu bedeutendem Umfang entwickelte. In „Landaus Beschreibung des Kurfürstentums
Hessen 1842" lesen wir, daß unter den zahlreichen Ziegel- und Backsteinbrennereien Hessens die größten auf
dem Möncheberg seien, daß das gewerkschaftliche Braunkohlenwerk jährlich 12—15000 Malter Kohlen
förderte, und die große mit Dampfmaschinen versehene Ziegelei alle Arten von Ziegeln, Röhren und
architektonischen und anderen Verzierungen lieferte.
II. 1847-1885
Am 4. November 1847 ging das gesamte Unternehmen, zu dem auch inzwischen die Braunkohlenwerke
Stellberg und Wattenbach gekommen waren, in den alleinigen Besitz des bisherigen Miteigentümers
des Werkes des Herrn Dr. Philipp Schwarzenberg in Cassel über. Dieser weitblickende Mann hatte großzügige
Erweiterungspläne und hat die verschiedensten versuche auf dem Möncheberg angestellt. Er ist bis zu
seinem am 26. Juni 1885 in Florenz erfolgten Tode der geistige Leiter des Werkes geblieben.
Zunächst beabsichtigte er, eine größere chemische Fabrik dem Werke anzugliedern. Er begann mit dem
Bau einer Knochenmühle zur Ölgewinnung, die gemahlenen Knochenrückstände verkaufte er als Düngemittel.
Die Entwicklung dieser Anlage wurde durch den Ausbruch der Revolution im Jahre 1848 verhindert, an
der Schwarzenberg tätigen Anteil genommen und derzurfolge er Deutschland verlassen mußte, während
er selbst in Italien — meist in Florenz — weilte, führten in seinem Sinne Christian Lenderoth als Direktor
und Administrator und Johann Christoph Pape, der von 1849 bis 1891 ununterbrochen auf dem Werke tätig
gewesen ist, als Inspektor die Leitung des Werkes. In den Jahren 1849/1850 gingen die Geschäfte nicht
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