I. 1822-1847
Im Norden des Weichbildes der Stadt Cassel ist der Möncheberg gelegen, der große Ton-, Lehm- und
Braunkohlenlager enthält, die schon seit dem frühen Mittelalter zur Lehmstein- und Ziegelherstellung
ausgebeutet werden, Hier erwarb im Jahre l820 Professor Henschel in Cassel durch Kauf Grundstücke von
Georg Loth und den Eheleuten Hans Hch. Brede und Margarethe geb. Schade zu Ihringshausen und
gründete im Jahre 1822 das Ziegel- und Braunkohlenwerk Möncheberg, aus dem dann später die Akt.-Ges.
Möncheberger Gewerkschaft zu Cassel und die Akt.-Ges. Braunkohlenwerke Möncheberg zu Ihringshausen
hervorgegangen sind.
Im Jahre l827 waren Inhaber des Werkes: Professor Werner Henschel, Oberberginspektor Carl Anton
Henschel, für den später Fabrikant Carl Alexander Henschel eintrat, Pulverfabrikant Ernst Roch, dessen
Stelle später Zimmermeister Georg Adam Roch einnahm und Baumeister Johannes Wolf.
Das Werk befaßte sich zunächst mit der Herstellung von Lehm- und Ziegelsteinen; die Materialien
wurden im offenen Feldbrand bzw. im offenen altdeutschen Ofen gebrannt. Diese Brennart war sehr
kostspielig und verschlang große Mengen von Kohlen. Es bedeutete einen großen Fortschritt, als im
Jahre l827 Oberbergrat Henschel den sogenannten Casseler Flammofen erfand und ihn zuerst auf dem
Werke erbaute. Dieser Ofen hatte gegenüber der früheren Brennweise die großen Vorzüge, daß er einmal
eine bedeutende Kohlenersparnis brachte, dann aber auch die gebrannten Waren nicht mehr mit dem
Kohlenfeuer in direkte Berührung kommen ließ und so ein besser durchgebranntes und sauberes Material
lieferte. Der Ofen fand alsbald große Verbreitung über ganz Deutschland und ist über ein Halbjahrhundert
führend geblieben.
5