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15 Jahre später wurde 1990 in Paris der Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in
Europa (KSE-Vertrag) von den Regierungschefs der Länder der NATO und des
damaligen Warschauer Paktes unterzeichnet. Der Vertrag umfasst zahlreiche Veri-
fikationsregelungen, unter anderem Inspektionsbesuche und Informationsaustausche.
Dieser Vertrag führte in den
folgenden Jahren zu
zahlreichen, meist kurzfristig
angekündigten Inspektionen
auch auf den Fritzlarer
Flugplatz. Nach einem Ein-
führungsvortrag des Regi-
mentskommandeurs hatte das
jeweilige Inspektionsteam
freien Zugang zu Hubschrau-
bern und Fahrzeugen in der
Kaserne. Der KSE-Vertrag
wurde 1999 an die ein-
schneidenden Veränderun-
gen der Weltlage angepasst. Inspektionsteam Ende der 1990er Jahre am Kasino
Vertrauen schaffen durch Verständigung geht auch ohne Konferenzen und Verträge!
Die Frankfurter
Sozialschule, eine
Einrichtung des
Katholischen Bil-
dungswerks, ver-
anstaltete 1993 in
Wiesbaden ein
Seminar für Stabs-
offiziere der
Russischen Armee
und der Bundes-
wehr, an dem auch
der Verfasser aus
Fritzlar teilnahm.
Neben dem Ziel
der Information und Diskussion über die Grundlagen von Demokratie und sozialer
Marktwirtschaft diente es auch der persönlichen Begegnung zwischen Menschen, die
noch bis vor kurzer Zeit in diametral entgegen gesetzten politischen und
gesellschaftlichen Systemen gelebt haben.
Es sei dem Chronisten gestattet, in der Geschichte weit nach vorne zu schauen und das
erfreuliche Ergebnis der Entspannungspolitik vorweg zu nehmen. Doch nach den
Einschüben über Flugsicherung und Zusammenarbeit in Europa nun in der Chronologie
wieder zurück ins Jahr 1979, als die PAH-Regimenter als Gegengewicht zu den
zahlenmäßig weit überlegenen Panzermassen des Warschauer Paktes aufgestellt werden.