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1939 – 1945: Während des Zweiten Weltkrieges
Kriegsstationierungen KG 54
Mit Beginn des 2. Weltkrieges, im September 1939, verlegte der Stab KG 54 zur
Vorbereitung auf den Westfeldzug von Fritzlar nach Gütersloh und wenig später nach
Münster-Handorf. Die I./KG 54 verlegte nach Lippspringe. Im Verlauf des Krieges war
die I./KG 54 unter anderem in Evreux westlich Paris zum Luftkrieg gegen England
stationiert. Der Russland-Feldzug wurde unter anderem vom Flugplatz Dnjepropetrowsk
nördlich der Krim unterstützt. Im Mittelmeerraum wurden von Catania auf Sizilien
sowie Timpakion und Iraklion auf Kreta britische Geleitzüge und Ziele in Nordafrika
bombardiert. Weder der Stab KG 54 noch die I. Gruppe kehrten während des Krieges an
ihren Heimathorst Fritzlar zurück. Teile der I./KG 54 schulten ab September 1944 in
Giebelstadt auf den neuen Düsenjäger Me 262 um und wurden umgehend unter starken
Verlusten in der Reichsverteidigung eingesetzt, bevor sich die Gruppe bei Prag auflöste.
1941 – 1944: Außenstelle der Junkers Flugzeugwerke
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde es für deutsche Rüstungsunternehmen
notwendig, über redundante Test- und Produktionseinrichtungen zu verfügen. In diesem
Zusammenhang wurde der seit Ende 1939 fast verwaiste Fritzlarer Flugplatz mit seinen
Flugzeughallen ab August 1941 als Ausweichbetrieb der Junkers Flugzeugwerke Dessau
genutzt. Er wurde zunächst mit der Bezeichnung „Junkers Änderungshorst Fritzlar“ auf
Instandsetzung von Flugzeugen der Luftwaffe und Rüstungsproduktion von
Flugzeugkomponenten umgestellt. Mit zunehmender Auslastung und Erschöpfung der
Kapazitäten der Werke Dessau und Bernburg sowie steigender Bedrohung durch
Luftangriffe gewann Fritzlar immer mehr an Bedeutung für die Junkerswerke.
Der Kasernen-Lageplan aus dem Jahr 1943 zeigt neben 7 Flugzeughallen einen
Sportplatz im Bereich des heutigen Heizwerkes und im Bild links oben jenseits der
Bundesstraße 3 einen Komplex mit Wohnbaracken für osteuropäische Arbeitskräfte.