Von den Einzelstempeln ist besonders der zum Spitzbogen-
Ebenfalls auf Köln scheinen mir die aus Metall geschrotenen
fries verwendete interessant.
Stöcke zu weisen, wie ein solcher zur Prägung der abgeq
bildeten Verkündigung benutzt ist. In Köln war die Technik
Tafel
des Stanzens vom Beginn des 12. Jahrhunderts wenigstens schon
10H.
NIEDER
(Qrq
Pred.)
Preceptorium
divine
einheimisch imd zahlreiche Stempelschneider thätig, um die für
alle möglichen Zweige des Kunstgewerbes nöthigen Stempel
legis
venerabilis
fr...
Nürnberg 1495-
und Formen Vherzustellen.
Dabei ist offenbar
bereits eine Ver-
Marburg XIX c A 559d (liber St. Stephani et Viti in Corbeja).
Hain 11796. Anfangs- und Schlussblatt fehlt, doch ist die alte
Rückenbezeichnung mit Oelfarbe „Niöder" noclih erhalten.
Einband: Eichenholzdeckel allseitig sanft abgerundet,
vielfältigung der Model, um solche schnell und billig für den
Handel liefern zu können, üblich gewesen. Dies erklärt zwangs-
los, dass überall räthselhafter Weise ganz gleiche Stockdrucke
auf offenbar lokal sonstig beeinflussten Einbänden auftreten.
x65 . 50 mm mit hellem unpolirtem Kalbleder bezogen.
Der Beschlag besteht nur aus den Clausuren von nicht ge-
wöhnlicher, gefälliger Form (Haken fehlend).
Die Heftung besteht aus 3 Doppelseilbunden lmd Fitz.
Das Capitälseil war verbohrt und mit dünnen Fäden, etwa in
jeder dritten Lage, aussen an den Fitz angehängt, ist jetzt ab-
Der Ankauf von Werkzeug und Material auf den Messen wird
gewöhnlich nicht in der richtigen Bedeutung gewürdigt.
Zur Vervielfältigung der Model und Stempel in Bronce und
gehärtetem Blei - Letternrnetall -- genügte der einfache Abguss
völlig, wie die feinen Abgüsse von natürlichen Blättern auf grossen
Glocken und die Buchlettern beweisen. Die alten Handwerks-
gerissen.
Decoration: Vorn die abgebildete, an welcher die Ver-
Wendung der Stempel für Rautenranken zu dem Spitzbogen-
fries, wobei die Spitze mit einem kleinen Röschen besetzt wurde,
originell und wirkungsvoll erscheint. Das Motiv dürfte sich für
Neuschöpfungen empfehlen.
Die Hinterseite ist einfacher gestaltet, indem bei gleicher
Rahmenbildung das Mittelfeld mit einfachen Diagonalen getheilt
ist. Die Langfelder des Rahmens sind mit dem Eulenstempel
die Ecken und Mittelfelder mit je einem Stück Laubfries bedruckt.
meister Waren sehr auf Vortheile bedacht und werden sich sehr
gehütet haben, das im Schweiss ihres Angesichtes mit Meissel
und Stecheisen zu erzielen, was sie mit Wachsabdruck und Guss
schnell imd mühelos haben konnten.
Höchstens eine Nachhilfe
wird stattgefunden haben.
Dass zu Blinddruckstempeln für das weiche Leder mit
weicher Pappe (keine heutige „calanderte", keine heutige Knie-
hebelpresse) Letternmetall für kleine Werkstätten lange aushält,
ist an sich klar.
Tafel X,B.
Sammelband :
Die Inschrift auf T aß IV ist sicher mit gewöhnlichen Lettern
gedruckt. Der wesentlichste Theil der Erlindung Gutenbergs
bestand ja eben in der Ermittlung einer harten, leichtüüssigen,
alle feinen Details wiedergebenden Legierung.
Ich brauche übrigens gar nicht auf Vermuthungen mich
zu stützen.
1) Textus sequentiarum . . . . Cöln (Quentel) 1506.
2) Expositio hymnorum . . . . eod. - do.
3) Guilhermi de Aquisgrano de pass. chr. s_ l. et a.
Fulda I u B 58.
Einband: dünne gegautschte Pappe
leichtem glänzen-
dem Kalblederß bezogen.
o mm.
Heftung: 4 Doppelseilbunde mit Fitz.
Capitäl ein in
Im Jahre 1595 wurden in Herborn von Ch. Rabe Lob-
Wassers Psalmen gedruckt und in weissem Lederband mit grosser
Mittelcartusche in Blinddruck eingebunden. Zum Prägen der
letzteren dientelein Stock, welcher in einem andern Band der-
selben Ofiicin als-Schlussstück mit Schwärze abgedruckt ist. In
beiden Fällen stimmen die feinsten Details, Fehler und Dimen-
sionen genau überein. (Beide Bände sindlauf hiesiger Bibliothek.)
Pappe befestigtes Seil, mit blauweissem Zwirn umstochen, der
um jede dritte Lage geführt ist. Schnitt bläulichgrün.
Tafel
XI.
Decoration beiderseits gleich. Der Bogenfries ist mit einer
Rolle gedruckt. Er ist aus dem älteren Spitzbogenfries ent-
standen, den einzelne Werkstätten noch bis tief in das 16. jahr-
hundert anwenden, so z. B. ist ein Bändchen, Marburg XIXa
C x22 von 1540 noch mit einem Spitzbogenfries aus einzelnen
Stempeln bedruckt. Aus solchen Motiven entstand schliesslich
BREVIARIUM ROMANUM, sub maj. forma pul-
chcrrime decoratum imaginibus tam tempori quam
sanctis congruentibus . . Paris 1513 (Thielman Kerver.)
Giessen, W. 53 100.
der unendlich variirte Bogenfries der Renaissance (cf. z. B. Taf. II).
Die vorliegende Rolle gehört zu den frühesten vorkommen-
den. Eine noch ältere mit gothischem Laubstab auf einem Werk
von 1504 (Lyon, Davost) besitzt Marburg XIXc. C 12 58. Auch
ein" Kölner Band mit Iagd- und Vögelfriesen in Rollendruck
Köln (Quentel) 15:2 (Marburg XIXeA 221, cf. Catal. d. Einb.
d. Germ. Mus. N0. 192) verdient Erwähnung. Ich habe so viele
älteste Rollen gerade auf Kölner Einbänden von Quentel ge-
sehen, dass ich geneigt bin, die Einführung derselben diesem
Verleger, der durch seinen ausgebreiteten Handel wohl auf diese
Erleichterung kam, und Zeichner wie Stempelschneider zur Ver-
Prachtdruck ersten Ranges, mit schönen Lettern, Initialen,
kleinen Metallschnitten und vier grossen Blättern als Titel und
Schluss mit d. Signet. In den Borden schon Renaissancemotive.
Auf dem eigentlichen Titel handschriftlich:
Liber R. D. ac illustriß. principis D. PITI Episco
pi Vltrajectini, qui obiit An. M. D. XXIIII.
fügung hatte, zuzuschreiben.
Phs ä. Burgundia
_ paciencia 6niu9 victrix.
Einband: Eichenbretter am Rand abgellacht und mit glattem
kastanienbraunem Kalbleder bezogen. 245, 185.170 mm.
Die abgerissenen Beschläge bestanden aus Eck- und Mittel-
nägeln, sowie Kantenwinkeln mit gekerbten Contouren, welche
deutliche Spuren hinterlassen haben.