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dich nicht schämen, wenn dein
gütiger Herr dich müßig anträ
fe? Bist du nicht dein eigener
Herr? Schäme dich also, dich
selbst müßig anzutreffen, da du
s- viel für dich, für dein Haus,,
für dein Vaterland- und für den
nen König zu thun hast.
Mich dünkt, ich höre jemand
fragen: Soll man sichdenngar
keine müßige Stunde erlauben?
Ich antworte, wie der arme
Jakob : Willst du Muße haben/
fo wende-die Zeit wohl an, und
so lange du nicht Herr über eine-
Minute, bist, so verliere keine
Stunde. Gute Muße heißt
die Zeit, worinn man etwas
Nützliches verrichten kann; der
Fleißige wird diese gute Muße
finden, aber der Fahrläßige er
hält sie nimmer. Denck ein Le
ben voll« guter Muße und ein
müßiges Leben ist zmeyerley.
Manche wogten gern von ihrer,
Geschicklichkeit- leben , ohne zu
arbeiten; aber sie platzen eher-
von Mangel, als von Ueber-
fiuß. Arbeit hingegen schafft,
Anmuth , Bequemlichkeit und
Achtung, Flieht die Ersetzun
gen , und sie werden euch nach
folgen. Die fleißige Spinne
hat ein großes Gewebe.
Aber Fleiß ist nicht genug;
wir müssen auch beständig,
nicht läusiÄ) und nichf fahrläs
sig seyn ; wir müssen selbst ein
Auge auf unsre Sachen haben,
und. uns nicht zuwies auf andre
verlassen. Denn, wie der arme
Iakob sagt , ein Baum, der
oft umgepflanzt wird, und eine
Familie, die immer herum läuft,
gedeihen nicht so gut, als wenn
alles an seinem Platze bleibt. —
Dreymal umziehen, schadet so
viel, als eine Feuersbtunst. —
Verlaß deine Werkstatt nicht,
so wird deine Werkstatt dich
auch nicht verlassen. — Sollen
deine Geschäfte gut von statten
gehn , so gehe selbst darnach ;
sollen sie nicht, so schicke dar
nach. — Wer durch den Pflug
reich werden will , muß ihn selbst
anfassen oder ihn antreiben.
Das Auge eines Herrn schafft
mehr, als seine beyden Hände
Nachläßigkeit bringt größer»
Schaden, als Unwissenheit. —
Wer nicht über seine Arbeiter
wachet, der laßt ihnen seinen
Beutel offen. — In Weltge
schäften hilft Zutrauen weniger,
als Mistrauen.
Das sey genug von Arbeit
und von Aufsicht auf unsre Ge
schäfte. Aber zu diesen beyden
Dingen muß noch etwas hinzu
kommen. Wer nicht so zu spa
ren, als zu gewinnen weiß,
der mag die Nase zeitlebens auf
dem Mühlstein haben; er wird
keine Gerstengrütze hinterlassen.
Ist die Küche fett gewesen, so
wird die Verlassenschaft mager
seyn.