Full text: Hessenland (49.1938)

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bau dieser Salzvorkommen nicht in Betracht. Der Vorrat 
in der Tiefe ist groß, unter der ganzen Ausdehnung 
der Sandsteinschollen sind die Salze des Zechsteins in 
300—400 Meter Tiefe zu erwarten, sie enthalten zwei 
abbauwürdige Kaliflöze in vermutlich günstiger Lage 
rung. 
Das Tal der Eitra im Norden ist das Zweite Tal, das 
entgegen dem Einfallen der Schichten die Sandstein- 
flächen durchschneidet. Als enges Wiesental durchzieht 
es die Wälder, auf einem Vergvorsprung liegt Schloß 
Buchenau, heute Landerziehungsheim, im gleichnamigen 
Dörfchen, dem alten Buochon. Stark geneigt sind die 
dürftigen Äcker, hier scheint die Schutzlage für die Be 
siedlung maßgebend gewesen zu sein. Aus der Höhe süd 
westlich Buchenaus liegt übrigens ein eingebrochenes 
Braunkohlenvorkommen vermutlich plozänen Alters, das 
noch vor bald zwei Jahrzehnten in Abbau genommen 
wurde, verfallen liegen Tagebau und Stollen da. Heute 
liegt das Tal der Eitra vom Verkehr abseits, Neichs- 
straße und Bahn folgen dem Tal der Haune. Im be 
siedelten Nordteil folgen sie in großen Windungen den 
Bogen des Tales, im Süden verlaufen sie fast schnurge 
rade im engen Tal zwischen den Waldhängen nach Süd 
südosten. Ein Tunnel durchbricht einen letzten Bergvor 
sprung, der die Hünfelder Niederung abschließt, die 
Straße allerdings muß in großem Vogen um den Berg 
herum. Auf der Sandsteinplatte ist heute keinerlei Durch- 
gagnsverkehr mehr, verlassen ist der alte Höhenweg, der 
zwischen Fulda und Haune nach Hersfeld führte, erst die 
geplante Neichsautobahn wird im Südwesten bei Schlot 
zau seinem Verlauf folgen. 
Die Hünfelder Niederung: Einmuldung in 
älterer und jüngerer Zeit gab diesem Gebiete sein Aus 
sehen. Nöt und Muschelkalk nehmen hie große Flächen 
ein, ausgedehnte Lößlehmflächen geben vorzüglichen 
Boden. So tritt der Wald heute, wie schon frühzeitig, 
gegenüber dem Ackerland sehr zurück. Die oft breite Tal 
aue der Haune mit hohem Grundwasserstand war dem 
Menschen lange das größte Hindernis, erst heute wird 
sie durch tiefe Gräben, die den z. T. fast torfigen Grund 
durchziehen, in vorzügliche Wiesen und Weiden verwan 
delt. Die um 1865 gebaute Eisenbahn war die erste Ver 
kehrslinie, die sich auf die flache Talaue wagte, die heu 
tige Neichsstraße zieht noch bergauf-bergab am Hange 
entlang. Oie älteste Verkehrsrichtung verlief schräg zur 
Laufrichtung der Haune. Oie Antsanvia, eine wichtige 
Verbindung vom Rhein-Main-Gebiet nach Thüringen, 
erreichte im Südwesten aus dem Sandsteinplattenbereich 
kommend zunächst den Südwestvorsprung der Hünfelder 
Niederung. Hier zieht eine Nötmulde, in der einzelne 
eingebrochene kleine Kalkschollen kleine Küppchen bilden, 
nach Westen. Eine Anzahl Siedlungen liegt hier, der 
Wald weicht zurück. Steinzeitliche Funde und Hügel 
gräber im Randgebiet weisen auf frühe Anwesenheit des 
Menschen hin. 
Der alte Hauneübergang der Antsanvia war nördlich 
von Hünfeld, unweit der heutigen großen Ziegelei, die 
vorzügliche Ausschlüsse in pliozäne (?) helle Aufschüt 
tungsmassen gibt. In großer Ausdehnung, aber nur 
gegenüber Rückers gut aufgeschlossen, erstrecken sich diese 
Ablagerungen beim Eintritt der Haune in die Hünfel- 
der Niederung, auf deren Westen sie beschränkt sind. 
Meist liegen sie nur wenige Meter über der Talsohle, 
nur bei Burghaun erscheinen sie an der Straße nach 
Schlotzau als Sande mit groben Kiesen an 40 Meter 
über der Haune. 
Burghaun, ein altes Städtchen, das 1854 auf seine 
Stadtrechte verzichtete, soll sächsischen Einfluß nach heute 
erkennen lassen. Auch der Flurname Sassenfeld und die 
Wüstung Sassin südlich vom Nachbardörflein Hünhan 
weisen darauf hin, daß vermutlich in den Sachsenkriegen 
Zwangssiedlung von aus ihrem Lande vertriebenen Sach 
sen erfolgt war. Bei Burghaun endigt die Hünfelder 
Niederung und die Haune beginnt in engem Tal den 
Durchbruch durch die Sandsteinschollen. 
Im Mittelpunkt der Niederung liegt östlich des Flusses 
das Städtchen Hünfeld, mit 2800 Einwohnern ist es die 
Kreisstadt des gleichnamigen Kreises. Nach Lübeck (1934) 
soll es erst durch die Klostergründung in dem dem 
Kloster Fulda 871 geschenkten „Haunfeld samt seinen 
Wäldern" entstanden sein. Die besonders günstige Lage 
auf kleiner Kuppe über dem Haunetal spricht demgegen 
über sehr für ältere Besiedlung gerade an dieser Stelle. 
Die beherrschende Lage der Kirche bot den Kern für 
eine Befestigung, die 1310 zur Ummauerung der Stadt 
erweitert wurde. Heute ist Hünfeld ein stilles Land 
städtchen, ein stattliches Kloster liegt am Rande der 
Stadt. Doch das Bild der Stadt — und oft auch der 
Geruch — wird bestimmt durch die im Nahmen der Er 
zeugungsschlacht und des Vierjahresplanes entstandene 
kurhessische Flachsröste. Große Hallen sind entstanden, 
und weithin stehen im Herbst auf Wiesen und Stoppel 
feldern die Flachsbündel. Der Bahnhof, der einzige 
Eilzugshaltepunkt des Kreises, hatte einst starken Ver 
kehr durch die hier von der Frankfurt—Bebraer Haupt 
strecke abzweigende Nebenbahn zum Werrakaligebiet. 
Letztere wird vielleicht in nächster Zeit durch die ver 
stärkte Förderung wieder zu größerer Bedeutung ge 
langen. Stark ist der Verkehr auf der Neichsstraße von 
Eisenach nach Fulda—Frankfurt, in die bei Hünfeld eine 
Neichsstraße von Göttingen einmündet. 
Hünfeld liegt an der Grenze von Muschelkalk und Nöt, 
nach Osten hin herrscht in der Niederung der Kalk vor, 
aber auch von ausgedehnten Lößlehmflächen bedeckt. 
Nur stellenweise ist die Grenze von Muschelkalk und Nöt 
im Gelände schärfer ausgeprägt, oft ist der Übergang 
fast unmerklich in dem gleichmäßig mit Äckern bedeckten 
Fluren. Von früher Besiedlung künden Einzelfunde aus 
der Steinzeit und Hügelgräber. Besonders wertvolle 
Hinweise gaben die Gräberfunde von Molzbach, über 20 
Skelette gehörten hier zur ausgehenden Bronzezeit, un 
gewöhnlich reich war die Ausstattung eines Fraucngra- 
bes. Zwei Bestattungen gehörten in die Späthallstatt 
zeit, hier fanden sich u. a. 28 Bernsteinperlen, und schließ 
lich wurde noch eine Latsne-zeitliche Nachbestattung, ein 
Brandgrab germanischer (?) Art aufgedeckt (v. Mer- 
hardt 1936). So sind östlich der Haune sämtliche vorge 
schichtlichen Zeiten vertreten, ein mittelalterlicher Herren 
sitz war auf dem Schenkelsberg und ein Ortsname wie 
Haselaha bezeugt, daß hier schon früh der Mensch das 
Aussehen der Landschaft bedingte. Kloster Fulda und 
Kloster, später Stift Nasdorf konnten daher hier ein
	        
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