Full text: Hessenland (49.1938)

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Abb. 2. Querschnitt Hünfeld-Kirchhnsel-Gr. Taft-Mansbach 
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Buntsandsteinplatten 
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Hünfelder Niederung j ^^äufer' | Kalklandschaft | Schichtstufen des NO. 
HIHI: Wald : Grünland —: Acker, Erl. der geolog. Zeichen s. Abb. 1 
Von Haune-, Fulda- und Ulstcrtal aus setzte die Aus 
räumung an. Der Verlauf dieser Haupttaler ist auf grö 
ßere Erstreckung hin tektonisch, also durch Verwerfungen 
und Einbrüche bedingt, worauf schon oft gradliniger Ver 
lauf in ganz bestimmten Richtungen hindeutet. Oie geo 
logischen Spezialkarten geben noch wenige Anhalts 
punkte, doch Bohrungen und neue Ausschlüsse lassen 
manches erkennen (s. Abb. 2). 
Das Hünfelder Einmuldungsgebiet hat keine beson 
dere Anziehungskraft auf den Verlauf der Gewässer aus 
geübt. Das Talnetz ist älter als oberpliozöne Einsenkung 
und blieb bestehen, nur daß eben das Becken als Schot- 
lerfang diente und die aufsteigenden, beziehungsweise 
stehen gebliebenen Ränder in engem Tal durchschnitten 
wurden. Auch die breiten, heute eine lange Gelände 
mulde bildenden Rötflächen im Nordwesten des Muschel 
kalkgebietes ließen keinen Lüngsfluß Zustande kommen 
Eitra und weiter nördlich Solz fließen genau gegen das 
Einfallen durch den Buntsandstein hindurch, dessen Stau 
wirkung für die Ablagerung von Schuttmassen im Röt- 
gebiet ursächlich gewesen sein dürfte. 
Einen guten Beweis für ein hohes Alter des Gewässer 
netzes geben Nüsse und Haune im Süden des Kreises. 
Beide durchbrechen unabhängig einen Buntsandstein 
sattel und kommen so aus der Rötmuschelkalkmulde von 
Hofbieber zum Hünfelder Becken. Wenn im Süden des 
Rasdorfer Muschelkalkgebietes dem Rande entlang im 
Röt durch die Nüst ein Längstal ausgebildet wurde, so 
entspricht dieser Talverlauf zugleich der hier auch weiter 
im Süden ausgeprägten Entwüsserungsrichtung. 
Der Grad der Ausbildung des Formenschatzes wird 
weitgehend durch das Abtragungsgefälle bedingt. Fe 
tiefer die großen Durchgangstäler eingetieft sind, desto 
größeres Gefälle steht für die abtragenden Kräfte zur 
Verfügung. Jetzt kann raschere und stärkere Anpassung 
der Oberflächenformen an die Verbreitung gegen Ab 
tragung widerstandsfähiger Gesteine erfolgen. Dort, wo 
das Werratal sich im Nordosten nähert, ist der Rand 
des Muschelkalks und des oberen Mittleren Vundsand- 
steins zu einer Schichtstufe umgearbeitet. Deutlich ist 
die Muschelkalkstufe an den Hängen des Nüsttales aus 
gebildet, wenn der Kalk in größerer Höhe über der Tal 
sohle beginnt. An solchen steilen Hängen sind auf der 
bei Durchnüssung sehr schlüpfrigen Rötunterlage oft 
größere Kaltschollen abgerutscht. Die vielen Kalkschollen 
im flachen Rötgebiet dürften allerdings Zum größten Teil 
wohl schmale, an alten Verwerfungen eingebrochene Kalk 
keile sein. Es könnte hier vielleicht auch ein Einbrechen 
des Kalkes in durch Gips- oder Salzauslaugung im Röt 
entstandene Hohlformen gelegentlich vorliegen, wie es 
Blanken Horn (1912) annimmt. 
Entwicklung der Nacheiszeit 
Zeit: Feuchtigk.: 
Subatlantisch 
—2000 (?) 
Suboreal 
—4000 
Atlantisch 
—5500 
Boreal 
—7600 
Präboreal 
Arktisch 
Wärme: Pflanzen: 
Buche 
jüngere 
Torfbildung 
Eiche 
Grenzhorizont 
Eichenmischwald 
ältere 
Torfbildung 
Hasel 
Kiefer u. Hasel 
Kiefer und 
Birke 
Mensch: 
Eisenzeit 
Bronzezeit 
Jüngere Stein 
zeit. Pflug ist im 
N bekannt 
Mittl. Steinzeit 
lj trocken 
feucht 
Erläuterung: 
I UP l 1 [ 2 —2° wärmer als heute 
E etwa 1" wärmer als heute 
heutige Temperaturen 
II kälter als heute 
Trichterförmige kleinere und größere Hohlformen als 
Folge von Auslaugungsvorgängen in der Tiefe sind 
heute noch ausgeprägt vorhanden. Sie verdanken Aus 
laugungsvorgängen in den Zechsteinsalzen ihre Ent 
stehung. Daß diese noch heute weiter gehen, kündet die 
Salzquelle bei Rothenkirchen, die etwa 4 Gramm Koch 
salz im Liter enthält.^) Besondere tektonische Verhält 
nisse müssen allerdings vorliegen, damit der Einfluß des 
eigentlich erst in über 300 Meter Tiefe zu erwartenden 
Salzes sich bis zur Oberfläche auswirken kann. Ver 
mutlich ist an Schollengrenzen ein Anstau und Aufstei 
gen des Salzes erfolgt, Bohrung Ilmesmühle °) läßt ja 
5a) Salzbrunnen Rothenkirchen (Blatt Eiterfeld) schüttete 
am 24. 7. 35 3,25 1/Min, die Härte war größer als 42" deut 
scher Härte, der Sl'-Gebalt war 2,4 gr/I, PH- Wert 9. Eine 
am 24. 9. 36 entnommene Probe hatte gleichen El'-Gebalt, 
eine am 30. 11.38 untersuchte Probe wies auf: Temp. 12,8» 
(Lufttemp. 3,5°), Ergiebigkeit 2% l/min, Härte 85°, Q': 2,4 
PH 8,5. Das wohlschmeckende Wasser scheidet Eisen ab. 
6) Zwischen U. Stoppel und Rothenkirchen.
	        

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