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Abb. 1. Geologisches Kärtchen
des Kreises Hünfeld
1 :250000
Zeichenerklärung:
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Talauen und diluviale
Bildungen
Basalte u. Monolithe
Tertiär
Keuper
Muschelkalk
Röt
Mittl. Buntsandstein
Unt. Buntsandstein
Kleine Kreise geben die Lage
von Ortschaften
In der flachwelligen Landschaft zu Beginn der Tertiär-
zeit herrschte in großen Zügen schon die heutige Verbrei
tung der Triasschichten, im Westen Buntsandstein, im
Osten Muschelkalk und Keuper. Tiefgründige Verwitte
rung unter tropischem Klima war weitverbreitet. Doch
da der Untergrund immer noch nicht zur Ruhe gekommen
war, wechselte fortwährend Abtragung mit Aufschüttung.
Flache Brackwassermassen bedeckten die Landschaft, Tone
entstanden in weiter Ausdehnung, doch dann wieder ver
schwanden diese fast restlos. Als die vulkanische Tätigkeit
einsetzte, wurden die zunächst entstandenen Traßmassen
auch wieder bald überall abgetragen, wo sie nicht, wie
am Dachberg (Hirsch 37) oder bei Mackenzell, durch Ein
sinken an einer Verwerfungsspalte geschützt waren. Aus
die Ausschüttung der sauren Tuffe folgte das Aufsteigen
des Zugehörigen hellen Monolithes, der plattig erstarrte.
Auf den Südwesten des Kreises sind die Phonolithvor-
kommen beschränkt, deren stolzestes die Milseburg jen
seits der Grenze ist. Durch die Triasschichten hindurch
drängte das flüssige Magma zur Oberfläche, meist aber
erstarrte es schon, ehe der Durchbruch durch die aller
obersten tertiären Schichten gelungen war, und erst die
Abtragung legte den Phonolith frei.
Auf die wieder abgehobelte, flache Landschaft wurden
bei neuer Auffüllung in ausgedehnten Seen Tone, dann
als Zeugen einstiger Flüsse auch Kiese abgelagert. Da
starke Verwitterung herrschte, waren es vorwiegend
widerstandsfähige Milchquarze, die von den Flüssen mit
geführt werden konnten. Am Soisberg und bei Hasel
stein finden sich diese kleinen Milchquarzgerölle noch
heute, meist zusammen mit Quarziten. In den flachen
Niederungen gediehen in der jüngeren Tertiärzeit üppige,
subtropische Wälder, in denen Palmen gediehen. Die
reiche Pflanzenwelt gab Anlaß zur Bildung von Koh
lenflözen, doch sind diese anscheinend nur in der Hoch-
rhön mächtiger entwickelt gewesen, nur unbedeutende
Kohlenvorkommen sind bei Haselstein einst bekannt ge
worden (Hassenkamp 1858) 5 ). Fast überall in der Rhön
sind die Braunkohlen verschwunden, wenn sie nicht durch
nachträglichen Einbruch oder Basaltbedeckung vor der
Abtragung geschützt waren.
Basalttuffausbrüche kündigten den Eintritt neuer vul
kanischer Tätigkeit an, die jetzt durch das Aufsteigen
eines basischen Magmas bedingt wurde. Es folgte weit
gehend den alten Sprüngen der Triasschichten auf seinem
Wege zur Erdoberfläche. So finden wir oft kleine einge
klemmte Kalkschollen zusammen mit Basalt, sehr schön
z. V. im neuen Straßeneinschnitt bei Rückers aufgeschlos
sen, — da ist aber der Kalk nicht in offene Vulkan
schlote gestürzt, sondern der dunkle, nachträglich oft stark
zersetzte Basalt benutzte alte Einsturzlinien zum Aufstieg.
Sehr oft blieb er dabei in der Tiefe stecken und erstarrte
dort. Oft drang er zwischen die benachbarten Gesteins
schichten, so bei Rothenkirchen zwischen Röt und Muschel
kalk, bei Hünfeld (Kirschberg) in Wellenkalk, bei Rasdorf
(Dachberg) in Tuffe (Hirsch 37). Besonders gern schob 3
3) Die Kohlen von Buchenau sind jünger!