Full text: Hessenland (49.1938)

von beiden nun der Verfertiger sei. So muß der Ver 
fasser bei der Zuweisung der Treppe aus Treisbach 
(Abb. 10 und 11) nachträglich seine Unsicherheit in 
der Zuschreibung bekennen. Die gedrängte Art der 
Schnitzerei spricht doch eher für den Schreiner aus 
Warzenbach. Das Haus in Treisbach, aus dem diese 
Treppe für das Museum erworben wurde, Zeigt auf dem 
Mittelpfosten der Giebelseite im mittleren Stockwerk Zwei 
ubereinandergelegte und einem Kreis eingeordnete Drei 
ecke, das sogenannte Heragramm, wohl als Zauber- 
zeichen, und Zwar über einer Blatt- und Blumenranke — 
fast genau dieselbe Form, wie an dem Hause in 
Warzenbach (auch mit Heragramm), dessen Treppe 
als Arbeit des Warzenbacher Meisters wir unter 
Abb. 44 vorführten. Die Blumen, vor allem die Stern 
blumen an dem Hause in Warzenbach, sind nun von der 
gleichen handwerklichen Art, die uns für den Warzen 
bacher Meister bezeichnend war (Abb. 44 und 48), sodaß 
solche große Ähnlichkeit der Schnitzerei an den Treppen 
und Truhen mit der an den Balken — dazu die Gl eich- 
Abb. 33 Schrank. Museum der Universität 
Abb. 54 Kopfstück eines Bettes aus Niederasphe 
» 
heit des Motivs an beiden Häusern — als Verfertiger 
auch der Valkenschnitzerei auf den Warzenbacher Meister 
führt, womit wir an für Amönau früher schon Gesagtes 
anknüpfen. Nebenbei gesagt, ist das Gefüge des Balken 
werks bei beiden Häusern in Treisbach und Warzenbach 
fast gleich — auch ebendieselben Schwellen und Balken 
köpfe, — sodaß man auch aus den gleichen Zimmermann 
schließen muß. Laut Balkcninschrift in Warzenbach ist 
der Zimmermann „Andreas Werner von Buchenau" ge 
wesen. Mit der Jahreszahl „1793" auf dem Balken ist 
auch die Entstehungszeit der Treppe in diesem Hause ge 
sichert. Ein drittes Haus nämlich in Amönau, offenbar 
auch von dem Andreas Werner als Zimmermeister, läßt 
wiederum das Hexagramm erkennen?) 
Daß die Schreiner auch die Schnitzereien an den Haus 
balken übernahmen, scheint schließlich auch das Stallgebäude 
mit der Jahreszahl 1816, Haus Nr. 16 in Warzenbach 
7) Zwei Hexagramme auch am Haus Nr. 11 in Nieder 
asphe, 1794, von Zimmermeister Johann Briel aus Dexbach.
	        
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