14
wären sein und der Gen. Major Geyso ihm sel
bige auch darneben (Macht gegeben, daß, wofern
das Geld nicht alsbald erstattet würde, er ihn mit
ins Lager nehmen möchte; hat auch, nachdem er
Amtm. solche Anforderung, (welche erstmals uf
1000 Rthlr. Hernachen ioo Dukaten bestunden)
abznbitten unterstanden, mit entblößtem Degen
auf ihn dargelaufen und übel über ihn geschmähet.
Ob nun wohl der Amtm. den Generalmajor
Geysen, (welcher ihm neben an deren kurz hier
auf im Hof entgegenkommen, die Hand gebotten
und gesagt: Es ist mir leid vor den Herrn, daß
er in den Handel kommt, aber das macht niemand
anders als euer Herr) um Verschonung dieser on-
verschuldeten llflage ersucht, hat er jedoch onver-
holen beantwortet: Ihr hättet das Schloß ehen
der und vor Pflanzung der Geschütz ufgeben mö
gen, so bedürftet ihr dessen nicht und der Stück-
major, welcher selbst zugegenstunde, wäre einmal
an ihn Amtm. verwiesen, darbei bliebe es auch
und wollte er nicht mit ihm (Major handeln und
ein Stück Geld vor seine Bemühung hergeben,
so würve er ihn mit fortnehmen, möchte alsdann
sehen, wie er wieder ledig würde und verzehrte
noch also viel dazu. Nebst deren ferneren Über
fahrung: Jtzo kommt ihr und bittet um Hüls,
nun ist es Zeit, warum habt ihr euch unter des
Feindes Schutz gegeben, item ihr rebellische Leute,
itzo kommt ihr gelaufen, warum seid ihr nicht
drnnten in der Stadt blieben? Der Amtm. hier
auf repliciert: Das Fl. Haus aufzugeben hätte
nicht in seine Händen gestanden, sondern der hier
auf kommandierende Hauptmann hierüber zu tun
und zu lassen gehabt und wäre er Amtm., wie
er selbst besser verstände, über keine Kriegs- son
dern Amtssach dahin bestellet und er Amtm.
hätte sich solches Übels nicht besorgt, auch ohne
das, weiln wegen I. F. Gn. Er das Hans zeit
seiner Bedienung also viele Jahr bewohnet.
Pflichten halber nicht darvon abweichen dürfen.
Antw. So sollte er auch nun sehen, daß er dem
jenigen das Geld schaffte.
Herrn Landgraf Ernstens F. G. beneben (Ma
jor Uflen haben vor I. F. G. Schloß, als eben
der accord getroffen, und die Pforten eröffnet
werden sollten, diöcurfive angedacht: (Was werden
wir nun mit dem Amtmann (ut ipsum dieta-
bant) machen, worauf der andere beantwortet,
Herr Landgraf Georgens F. G. hätten von Nie-
derheff. Beamten etliche gefangen bekommen, so
wollten sie den Amtmann also lang in Arrest
nehmen und mit sich führen, bis die ihrige auch
wiederum entlesigt wären.
Beide darmstädtifche Capitains und Soldaten
seind zum Abzug selbigen Tags bis naher Kirch-
hain genötigt und auf das F. G. Haus Hom
berg mit Grafen von Kirchberg und etzlichen Rot
ten (Musquetieren, welche die ganze Zeit sie hier
auf logieret, alle Gemach ohnnachläsfig durchlau
fen und vollends, bevorab an Früchten, zugrund
spolieret, besetzt hinterlassen; auch Sonntags den
i2ten alsbald am Schloßturm mit 9 Tonnen
Pulvers die (Minen zu legen angefangen.
Den 13. und i4fen ejuödem feind alle Brust
wehren uf der Schloßmauern und sowohl in- wie
außerhalb des Hofs umhergeführten Ballisaden
und Homtyre niedergeworfen.
Nachmittags um 4 ühr d. i 4 ten ist die (Mine
am Turm angesteckt und selbiger beneben einem
hieran gelegenen Stück (Mauer, so den kleinen
Hof beschlossen, gleichsam mit Verwunderung in
einem moment zugrund niedergefället, sodann
mehrberührter Graf alsbald mit seinen Unterge
benen wiederum abgezogen und den Platz quit
tiert, die Stadt aber mit Z Niederhefs. diömun-
dirten Reiter salvaguardiret worden.
Und ist hierbei nicht onangedacht zu lassen, daß,
ob man gleich dabevorn solche Gewalttat und
Verübung nicht vermuten können, jedoch sich vor
einem Jahr letzten Tags nahem hl. Christfest und
zeithero noch einmahls, als ein sonderbares nota-
bile zugetragen, daß morgends bei anbrechendem
Tage uf solchen Turm eine klägliche Stimm und
Geruf anderst nicht, als ob einem etwa zu Leid
widerfahren feie, gehöret worden, welches dann
nicht allein die Einwohnende solches F. Hauses,
sondern auch verschiedene von Bürgersleuten ver
nommen, auch so gar und mit solcher Bewegung,
daß diejenige, so es gehöret, über ganzen Leib
hierdurch überschüttet und in Schrecken geraten,
worüber dann dieser Geschichte halber leichtsam
Gedanken zu machen find.
Den i7ten seind alle Türme uf Amöneburg
(ohne einen, so stracks nach occupierung dieses
Orts niedergelegt) samt dem Schloß gesprenget
und den i8ten ejuödem die Stadt, welche nun
mehr an die 913 Jahr gestanden und in anno
731 erbaut worden, in vollem Brand gesetzt,
auch von dato Opperatora gemacht, mit dem
Adelichen Haus Schweinsberg gleichergestellt zu
verfahren, inmaffen dann beide Pforten und zwi
schen von Tag zu Tag der hohe Turm uff der
Oberburg aber den 3oten ejusdem nachmittags,
ohnerachtet die Sampt Schenkische von Adel sol
ches sowohl bei der Fürstl. Frau (Wittib zu Kas
sel, als dem Niederhefs. General-(Major Geysen