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dann wieder gediehen üppige, subtropische Wälder,
deren vertorfende Pflanzen heute als Braunkohle
vorliegen, z. T. durch späteren Vulkanismus ver
edelt. Phonolithe bildeten mächtige Stöcke und
Decken, Basalt umfloß fie, drang in alte Tuffe
unterirdisch ein, schob sich zwischen tertiäre Sedi
mente und drang auch hinauf zur Oberfläche. Die
Arbeiten Klüpfel'ö und feiner Schüler dürften
bald eingehende Kenntnisse über den damaligen
Vulkanismus bringen. Im Kerngebiet des basal
tischen Vulkanismus, — das der Ponolithe liegt
etwas westlicher —, schuf nachbasaltische Hebung,
die gegenüber dem Fuldaer Becken 500 Meter
betragen dürfte, das heutige Gebirge, das eine
Stufung der Triasschichten, die nur an nichtübcr-
rolltem Hang, etwa bei Tann, scharf hervortritt.
Da die Basaltschuttdecke mehrere Meter-
mächtig den größten Teil der Hochfläche und der
Hänge überzieht, herrscht dunkler Basaltboden
bei weitem vor. Tuffschichten und die in wenig
geneigtem Gelände sich anreichernden tonigen Zer
setzungsprodukte des Basaltes wirken wafser-
stauend und vernäfsend, so daß sich größere und
kleinere Hochmoore, von denen Schwarzes und
Rotes Moor mit mehrere Meter mächtigem
Torf die bekanntesten sind, bilden konnten. Nnr
im Süden zwischen Himmeldunkberg und Dam-
meröfeld steht Muschelkalk auf der Hochfläche
Kbb. 10. Bergsturzmassen am Pferdskopf
Über den Guckai-Leen die bewaldeten Ñbsturzmassen, darüber nackte Felswände.
leichtgewellte, alte Verebnungöfläche mit breiten
Tälern überzieht.
Von den Rändern dringt Zertalung ein und
zerlappt die Hochfläche, in Kaskaden strömt
manches Bächlein hinab und unterwühlt dabei
das Gestein. An steilen Hängen, zumal wenn
tonige Schichten von wasserundurchlässigen über
lagert werden, verbreitern Bergstürze die Täler,
die sich in die Hochrhön hineinziehen, und schaffen
alpin anmutende Formen, so daß man schon an
Moränen und Kare dachte. Nur wenige der
Blockmeere und Schutthalden, die sich an diesen
Hängen hinabziehen, dürften erst in der Jetztzeit
entstanden sein. Eiszeitliches Frostklima ließ den
zerfrorenen Boden wandern, Wanderschutt wälzte
sich ins Tal. Damals entstanden die blocküber
streuten Huten. Ausgleichend überzieht fast über
all die Schuttdecke die Hänge und verdeckt die
ohne Basaltschuttbedeckung an, hier ist natürlich
wasserarmer, steiniger und trockener Humuskar
bonatboden entwickelt.
Neben der Höhenlage verhindert die Nässe des
Basaltschuttgebietes den Ackerbau auf der Hoch
rhönfläche, nur bei Knottenhof wird in über 600
Meter Höhe sogar Weizen gebaut, da Roggen
hier auswintert. Sonst ist Hutung oder Weide
die Nutzungsart, soweit nicht Wälder vom Rand
her, z. T. erst ganz jung aufgeforstet, auch von
der Hochfläche Besitz ergreifen. Die vor den Ro
dungen ursprüngliche Waldbedeckung der Hoch
rhön tritt bei pollenanalytischer Untersuchung der
Rhönmoore, die die gesamte postglaziale Wald
geschichte wiedergeben, gut hervor (Overbeck). Die
Gewinnung nutzbarer Gesteine und der Braun
kohle setzte einstmals von den Rändern her ein, die
Kohlenförderung östlich Tann wie bei Sieblos ist