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schäften, für die Entwicklung des zuletzt genannten
Dorfes spielte auch die Abzweigung der Mün
chener von der Frankfurter Strecke eine Rolle.
Leider war die Blüte des Kalibergbaues nur kurz,
die Stillegung der zwei Schächte als Reserve
anlagen führte zu schweren TLirtschaftöschäden
der entstandenen Bergmanns- bezw. Bergarbeiter
dörfer.
Das Rhönvorland kennzeichnet die Häu
fung vulkanischer Erscheinungen, besonders der
Basalt- und Phonolithdurchbrüche, die nach
Westen zu nur einzelne Vorposten in Fulda- und
Fliedebecken vorsenden. Nachvulkanische Aufwöl
bung im Rhönvorland ließ durch Abtragung alte
Durchbrüche herausarbeiten, Schlotfüllungen
ragen als trotzige Bergkegel (Wachtküppel),
Gänge als Felsmauern (Steinwand) empor. Die
funge Aufwölbung ließ auch die der westlichen
Abdachung folgenden Gewässer kräftig einschnei
den in die von den meist vulkanischen Kuppen
überragte alte Landfläche, die langsam nach Osten
zu ansteigt, um deutlich abgesetzt vor den Höhen
der Hochrhön zu enden.
merkenswert ist die Streulage der Gehöfte in zu
sammenhängendem Streifen zwischen MAseburg
und Dalherdakuppe, hier bestehen eine Reihe von
Gemarkungen nur aus Einzelhöfen (Steinwand,
Ebersberg). Neben der Landwirtschaft wird
Holzbearbeitung als Heimindustrie betrieben, we
nige Schotterwerke gewinnen vulkanisches Gestein
im Großbetrieb: Gersfeld und Seiferts bauen
Basalt ab, Rupsroth Phonolith. Transport
schwierigkeiten sind der beste Schutz für manche
ragende Bergkuppe.
Die Milseburg lenkte schon früh den Blick
des Menschen auf sich, schon vor Jahrtausenden
diente sie als weithin sichtbare Landmarke, mäch
tige Wälle und Reste von vorgeschichtlichen
Wohnplätzen künden noch heute ihre einstige Be
deutung. Heute ist sie ein Anziehungspunkt für
den Wanderer, sie und andere schroffe Gipfel aus
vulkanischem Gestein ziehen Fremdenverkehr auch
in das Rhönvorland. Auffällig gering find aber
seine Einwirkungen auf das Landschaftsbild, selbst
Gersfeld, ein Städtchen im gestuften Talkessel
der oberen Fulda, das zugleich der Verkehrs-
mittelpunkt für die Hochrhön ist, zeigt wenig Be
einflussung durch den Fremdenverkehr.
Wcisserkuppe Illftertal
! I
Kbb. y. Gestufte Landflächen der Hochrhön. (Basalt punktiert).
Der Boden der Vorrhön schwankt stark, da
der Sandstein, der roten, sandigen Boden liefert,
oft sehr stark überrollt ist mit eiszeitlichen Wan-
derschuttmasten, wie z. B. südlich der Maulkuppe
gut zu sehen ist, und unterbrochen wird durch gra
benförmig eingebrochenen Muschelkalk. Der
starke Wechsel in der Bodenart spiegelt sich auch
in der Verteilung von Wald, Wiese und Feld
wieder, die meist sehr unregelmäßig ist. Nur im
Süden, rings um Dalherda herum, finden sich
große, zusammenhängende Waldflächen.
In den meisten Gemarkungen überwiegt die
Ackerfläche die Wiesen und Weiden, sofern nicht
die Gemeinde Anteil hat an der Hochrhön. Be-
Wie bei Gersfeld, so greift auch von Norden
her von Tann nach Wüstensachsen zu ein breiter
Talzug, das Alstertal, in die Hochrhön hinein.
Die in ihm eng aneinandergereihten Gemeinden
find in ihrem Wirtschaftsleben überwiegend auf
die Hochrhön angewiesen, der ein beträchtlicher
Teil ihrer Gemarkung angehört.
Junge, nachvulkanische Hebung ließ die H o ch -
r h ö n zu ihrer stattlichen Höhe emporsteigen.
Zur Tertiärzeit erhob sich hier ein flaches Land
nicht über seine weitere Umgebung, schneckenreiche
Süßwasserseen bedeckten zeitweise große Flächen,