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markungen ein Nebenbetrieb, kleine, einfachste
Kalköfen werden in kleinen Steinbrüchen neben
der Feldarbeit vom Besitzer oder Pächter z. T.
ohne fremde Arbeitskräfte betrieben. Ein größeres
Kalkwerk ist nur bei Müs und Langenbieber, hier
stehen neuzeitliche Oefen zur Verfügung. Ziege
leien find mit einer Ausahme auf die nähere Um
gebung der Stadt Fulda beschränkt.
Zn dem nordwestlichen Ausläufer des Fuldaer
Beckens, dem eigenartigen „Vogelsbergrandtal",
' ließen UUmeralquellen ein besonderes Vvirtschaftö-
leben entstehen. Zn Bad Salzschlirf entwickelte
sich westlich des alten Dorfes ein Kurviertel, Kur-
anlagen umgeben alte und nenerbohrte Ouellen,
in ihnen erheben sich Kurhaus und Badehänfer,
nm sie ordnen steh Pensionen und Hotels an.
Das Fliedebecken bildet topographisch ein
Gegenstück zum Fuldaer Becken. Die Entstehung
der Fliedeniederung wird noch erforscht, außer tek
tonischen Kräften wirkte hier Salzauslaugnng
mit und schuf die im Osten und Westen von
Sandsteinhöhen, im Süden vom Basaltrücken des
Landrückens umgrenzte Niederung. Das Ein
sinken bewirkte eine Auffüllung besonders mit
eiszeitlichen Schotterablagerungen, auch Verleh-
mungsmaffen konnten sich sammeln.
So entstand ein besserer Ackerboden, als ihn
die umgebenden Sandsteinhöhen bieten konnten,
und damit war die Grundlage für dichtere Besied
lung gegeben. Von vorgeschichtlicher Besiedlung ist
noch fast nichts bekannt. Von den ältesten We
gen wurden die breiten, feuchten Talweiten im
Becken sicher gemieden, erst der Bau befestigter
Straßen und der .Eisenbahn legte den Verkehrs
weg mitten hindurch, gerade hier kann man das
Wandern der Verkehrslinie von den Höhen
straßen der Vorzeit zu den Talrandwegen (alte
Heerstraßen!) und schließlich znr Tallinie gut ver
folgen.
Die Talauen der Fliede und ihrer Nebenbäche
wurden unlängst entwässert und geben gute Wie
sen, die zu den Ackerbaudörfern der Niederung
gehören. Der sandige Boden der Niederung läßt
natürlich den Roggenbau gegenüber dem Weizen
weit überwiegen. Nach den Rändern des Beckens,
zumal nach Süden zu am Nordabfall des Land
rückens, tritt der Ackerbau immer mehr zurück,
die Grasflächen überwiegen beträchtlich. Einen
starken Aufschwung nahm das Wirtschaftsleben
durch den Bergbau, der am Rande der nordwest
lich anschließenden Buntsandsteinplatte einsetzte.
Bis iooo Miaun fanden im Kaliwerk Arbeit,
Neuhof, zumal im Ortsteil Ellers, Kalbach,
Nommerz und Flieden wurden zu stattlichen Ort-
Bodennuhung
Wald Ackerland Weide
Schutt Urlìi-li r r r J EZEül
Löß u. Lehm fl 1 | j H I I ! I
Vulk. Gestein
Muschelkalk
Röt
Sandstein
223 m
M: Milseburg, St: Stcinivand, W: Wasserkuppe
Bahnhöfe sind unterstrichen, kleine schwarze Recht
ecke bezeichnen Einzelhöfe
5lbb. 8. Boden und Bodennutzung rings um die Ivasserkuppe