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einmal geklärt werden, vielleicht könnten Aagdrechte in
dem politisch sehr früh gefestigtem Herrschaftsbereich
des Klosters Fulda hemmend gewirkt haben.
Um die Jahrhundertwende schien es, als ob
neues Leben in die stillen Waldtäler eindringen
würde. Durch Bohrungen war im Gieseler Forst
ein wertvolles Kalivorkommen entdeckt worden.
Die beiden Schächte Neuhof und Ellers, die in
der Nachkriegszeit bis 1000 Mann Belegschaft
beschäftigten, wurden aber 1926 stillgelegt und
werden nur als Bereitschaftswerke noch betriebs
fähig erhalten. Sie liegen in einem Randtälchen
des ausgedehnten bewaldeten Sandsteingebietes, in
dessen Mttte damals (1905) auch fündige Kali
bohrungen niedergebracht wurden.
Stille Wälder liegen also heute noch abseits
des Verkehrs, nur wenige Nebenstraßen queren
die Sandsteinflächen, deren Ersteigen unbequem
ist. Auch die Durchbruchstäler find nicht allzu
verkehrsfreundlich, zumal das Fuldatal bietet in
seinem schlingenreichen Teil nur einer schmalen
Straße Platz.
Das Fuldaer Becken entspricht zum
großen Teile einer schon nach Ablagerung der
Jnraschichten (Angersbach) vor dem Beginn der
Tertiärzeit entstandenen, vorwiegend herzynisch
(nordwestlich) ziehenden StörungS- bzw. Ein
bruch- und Einmuldungszone. Muschelkalk und
Keuper, jenseits der Kreisgrenze auch Lias, sanken
eingemuldet und eingebrochen in die Tiefe, die An
ordnung der einander ablösenden Grabenbrüche
zeigt, daß hier das Grenzgebiet tektonischer Ein
heiten vorliegt, die gegeneinander verschoben wur
den. Ein späteres, gegen Ende der Tertiärzeit ein
setzendes Nachfinken scheint über den alten Bruch-
raum hinauögegriffen zu haben und hat seine
Ränder miterfaßt.
Funge Einmuldung und die durch ältere tek
tonische Vorgänge bedingte Erhaltung von Röt,
Muschelkalk und Keuper bedingen die heutige
Eigenart der Landschaft. Das Auftreten leicht
abzutragender Gesteine, Röt und Muschelkalk,
kann nicht allein die Ursache für die Oberflächen
gestaltung der Beckenlandschaft sein, denn auch
harter ^Muschelkalk und Bausandstein ist in die
,,Beckenfläche" hineingearbeitet, wenn auch ander-
weitig Gesteinsunterschiede durch die Abtragung
oft ganz vorzüglich herausgearbeitet wurden, wie
Kalkrücken und Kalkkuppen zeigen, die den Ba-
saltkuppen gleich dort, wo eingesunkener Kalk
zwischen Röt durch Reliefumkehr hervortrat, auf
ragen, es seien nur Schnlzenberg und Florenberg
genannt.
Die Güte des Bodens wird besonders durch
ausgedehnte Lehmflächen bedingt, z. T. wohl aus
der Verlehmung des schwer zu bearbeitenden Röts
hervorgegangen, z. T. aber auch echter Löß. Eis
zeitliche und voreiszeitliche Kiese haben geringere
Bedeutung. So ist das Fuldaer Becken ein Ge
biet mit Weizenboden. Die Verbreitung der stei
nigen Kalkböden ist verhältnismäßig sehr gering.
Fruchtbarer Lößlehmboden und waldfeindlicher
Kalk zogen früh den Menschen in das Fuldaer
Becken, das seit der Steinzeit besiedelt war, wie
reiche Bodenfunde erkennen lasten (s. Kärtchen).
ñbb. 5. Vorgeschichte Ziedlungen und lvege rings um Fulda
1!
Vorgeschichtliche
Hauptwege
O
Bingwall anlagen
Ü
Andere alte Wege
Hügelgräber
(meist Bronzezeit)
O
Steinzeitliche
Siedlungen
Älteste Stein
kirchen
0
Steinzeitliche
Einzelfunde
»
„Iell"-Grte
O
Brcnze- u. Eisen
zeitliche Siedlun
•
gen
Bronzezeitliche
Einzelfunde
i
Grenze der Karl
mannsschenkung
Buntsandsteinge-
diet ist schraffiert
Ein weiterer, nicht verzeichneter alter lveg führt von der Fulda-
furt nordöstl. Stockborn über diese Siedlung etwa nach „4"
der Karte.