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ten bei den Bauern wußte er wunderbar zu er
zählen, wie noch zuletzt bei der Tagung des Kur
hessischen Museumsverbandeö abends im Europäi
schen Hof, wo er im Wetteifer und im Wechsel
mit den Erzählungen Geheimrat Bantzers von
Land und Leuten in der Schwalm die Tischgesell
schaft aufs höchste ergötzte. Unvergeßlich auch,
wie er bei dem Trachtenzug in Kirchhain 1929
aus der Fülle seiner Kenntnisse und des Gemütes
heraus seinem Preisrichteramt oblag! Seine Ver
dienste um den Trachtenzug und das Trachtenfest
1927 zum Universttätsjubiläum in Marburg
find bekannt.
Von seinen großen Kenntnissen und den Er
gebnissen seiner Forschung hat Wessel das meiste
nur in gesammelten Vermerken niedergelegt, nur
selten Zusammenhängendes gestaltet, wie seiner
zeit in einem Aufsatz im „Hefsenland" und noch
Vereinsnachrichten.
Landsmannschaft der Kurhessen, Berlin
(Verein der Kurhcssen, Berlin 1890).
Das Stiftungs- und Trachtenfest bildete wie immer
den Höhepunkt des Dereinslebens und brachte -inen
vollen Erfolg. Der Festsaal war von der Künstler-
hand des Herrn Schmidteastel mit den Wappen der
hessischen Städte geschmückt. Die Schmalwand der
Bühne gegenüber zierte dag Wappen der Stadt Kassel.
Die farbenprächtige Ausführung der Wappen stimmte
harmonisch zusammen mit den bunten Trachten der
Menge, die sich durch die Säle bewegte. Beim Klange
der alten Vereinslieder von Gutberlet und Speck ent
wickelte sich bald eine fröhliche Stimmung, wobei Herr
Landsmann Weber durch seine Vorträge in echt Kas-
seläncr Mundart sehr zur Erhöhung der heiteren
Fröhlichkeit beitrug. Herr Wenderoth führte mit seiner
Tochter einen echten Schwälmer Tanz vor, auf dessen
Einstudierung er große Mühe verwendet hatte. Hof
fentlich können wir uns von jetzt an jedes Fahr an
diesen schönen Volkstänzen erfreuen. Der Trachten
umzug mit anschließender Polonäse brachte noch einmal
das bunte, farbenprächtige Bild der Trachten in seiner
Gesamtheit.
Einen stimmungsvollen, schönen Abschluß fanden die
Vorführungen durch Herrn Landsmann Klages, der das
Bücherschau.
Geschichtsblätter für Stadt und Kreis
Gelnhausen, herausgegeben vom Geschichts-Ver
ein Gelnhausen. Nr. 37/38. Januar/Februar 1935.
F. L. Kreuter: Aus dem Gelnhäuser Hockenzunftbuch
von 1669 bis 1728. (Fortsetzung.)
Handbuch der Deutschen Volkskunde.
Herausgegeben von Dr. Wilhelni Peßler, Di
rektor des Vaterländischen Museums, Hannover, in
Verbindung mit zahlreichen volkskundlichen Fachgenos-
kürzlich zur Beschriftung der Mappe Ubbelohde-
scher Trachtenzeichnttngen im Verlage von Elwert.
Umsomehr find seine Forschungen praktisch für
die Museen in Kafsel und Marburg fruchtbar
geworden.
Er war ein rechter Nachfolger Ferdinand
Justiö auf dem Gebiete der Trachtenforschung,
hatte auch das Glück, in Rudolf Helm anfangs
einen Schüler, später einen Fortsetzer seiner Ar
beiten zu finden, der jetzt auf noch breiterer
Grundlage, wie sie ihm das Germanische Mnsenm
in Nürnberg bietet, und mit noch größeren Zielen
eine Reihe von Werken verfaßt hat, die wohl zum
Besten deutscher Trachtenkunde gehören.
Als treuen Hessen und als einzigartigen Kenner
des Volkstums des Landes hat die Heimat allen
Grund, sich Emil Wessels immer dankbar zu
erinnern.
herrliche Heimatlied von Altmüller „Fch weiß ein
teuerwertcs Land" meisterlich zum Dortrag brachte.
Der Tanz hielt die Festgemeinde bis zum Schluß
um 3 Uhr morgens zusammen.
In der Märzsitzung berichtete Herr Landsmann Dr.
Knoth einiges aus Marburgs Vor- und Frühgeschichte.
In grauer, geologischer Vorzeit floß die Lahn zur
Schwalm. Vulkanische Eruptionen, deren Zeugen die
Basaltkegel der Amöneburg, der Frauenberg, Wittels
berg usw. sind, änderten den Lauf. Fm Süden war
das Tal verriegelt. Es bildete sich ein See. Auf den
Höhen saßen die ersten Bewohner auf dürftigem Sand
boden. Ein kümmerliches Überbleibsel dieses Sees ist
oder war der Schützenpfuhl, dessen Wasser inzwischen
auch lahnabwärts gelaufen ist. Als sich die Wasser
verliefen, zogen die Bewohner in das fruchtbare, aber
zunächst sumpfige Tal. Um 300 erscheinen die Usi
peter, später die Chatte». Über sie kamen die Franken.
Fränkische Königshöfe sind: Ebsdorf, Seelheim, Wet
ter. Die Gisonen von Gudensberg bauten die Mar
burg als Grenzburg (Markbnrg) hauptsächlich gegen
Kurmainz. Die Stadt ist von den hessischen Landgrafen
nach einem bestimmten Plan angelegt. Durch dag Wir
ken der Heiligen Elisabeth und die Gründung der Uni
versität erhielt Marburg einen erheblichen Vorsprung
vor den übrigen hessischen Kleinstädten. Schotte.
sen. Über 1200 Großquartseiten Text, mit über 800
Textbildern in bestem Kunstdruck, Bilderbeilagen und
zahlreichen Einschaltbildern in feinstem Vierfarben
druck. Drei Bände. Preis je Lieferung 1,80
Lief, i—4-
Der gewaltige Stoff, den die deutschen Volkskund
ler auf allen Gebieten in mühseliger Kleinarbeit herbei
getragen haben, harrte bisher immer noch der groß
zügigen Zusanmienfassung. Diese wollen Wilhelm
Peßler und seine Mitarbeiter — nur die hessischen