die Sammlung hessischer Hausinschrif-
t c n übernommen. Die Berichte der angeschlossenen
Heimatmuseen zeigen ein reges Leben und eine Fülle
wichtiger Erwerbungen. Die bedeutendsten Ereignisse
des hessischen MuseumölcbenS im Berichtjahr waren die
Eröffnungen des Landgrafenmuseums und des kurhessi-
schen Heeresmuseums in Kassel.
Personalien.
Geboren (Ein Sohn): Dr. Konrad Wagner und
Frau Edeltraut, geb. Alther (Marburg, 18. 10.); Pro
fessor Dr. W. Enke und Frau Dr. Elisabeth, geb. Keil
(Marburg, 2. 11.); Dr. Ernst Eckart und Frau Erika,
geb. Pflugradt (Kassel, 1 4 - 11).
E i n M ä d ch e n : Dr. med. W. Schlüter und Frau
Gertrud, geb. Müller (Marburg, 2g. 10.).
Vermählte:, Zahnarzt Dr. Hans W. Sauer und
Helene, geb. Scheppel (Mansfeld, Provinz Sachsen,
21. 10.); Studienassessor Werner Krämer und Frau
Gustel, geb. llrff (Betzdorf, g. 11.); Dr. sur. H. Plaß-
mann u. Frau Kate, geb. Zinth (Berlin-Kassel, 12. 11.).
Gestorben: Frau Pfarrer M. Johanna Schmoll, geb.
Metzger, 43 I. (Gottsbühren, 18. 10.); Lehrerin Jo
hanna Ehinger (Kassel, 20.10.); Ingenieur i. R. Osmar
Der Nachmittag vereinte die Teilnehmer zu einem
geselligen Beisammensein im großen Galeriesaal des
Landgrafeumuseums, an dem auch der Oberpräsident
Prinz Philipp von Hessen teilnahm. Abends fand ein
Vortrag von Stiftsarchivar Thiele über das Fritzlarer
Geistesleben im Mittelalter statt.
Förster, 77 I. (Kassel, 23.10.); Katasterdirektor i. R.
W. Kleemann (Kassel, 2Z. 10.): SanitätSrat Dr. W.
Kleyensteuber (Kassel, 26. 10.); Studienrat Hohmann
(Kassel, 28.10.); Generalarzt a. D. G. Krummacher
(Kassel, 30. 10.): Frau Helene Stechel, geb. Bene,
80 I. (Marburg, 31. 10.); Geh. Regierungsrat Prof.
Dr. Edmund Max Stengel, gi I. (Marburg, 3.11.);
Reichsbahndirektionspräsident Georg Martin, 63 I.
(Kassel, 5. II.); Elise Günther, geb. Blum (Kassel,
6. II.); Ingenieur Oskar Haase, 38 I. (Kassel, 4.11.):
Postsekretär i. R. Hermann Kätelhön, 80 I. (Cölbe,
Kreis Marburg, 6. 11.); Ingenieur Oaseking, 80 I.
(Kassel, i i. ii.); Frau Hedwig Steppuhn, geb. Freiin
0. Kettler (Kassel, 13. ii.); Geh. Justizrat Gustav
Wurzer, 83 I. (Kassel, 13. 11.); Reg.-Landmesser Fritz
Scheffer, 5 \ I. (Kassel, 18. 11.).
Mitteilungen des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde.
Herausgegeben vom Vorstände des Vereins.
Aweigvereirr Kassel.
Durch den Bau der Chattenburg und später des Re
gierungs- und Justizgebäudcs wurde von der alten Kas
seler Burg so viel vernichtet, daß man sich heute nur
noch schwer ein Bild von dem Umfang und dem Aus
sehen der Gesamtanlage machen kann. Erhalten blieb
nur der gewaltige Geschützturm an der Nordostecke über
der Schlagd, auch dieser im 17. Jahrhundert noch ein
mal umgebaut. Unter Führung von Herrn Dr.
P a e t 0 w wurden am 23. September die dortigen
Grabungen besichtigt. Diese haben ergeben, daß Turm
und Schloß bedeutend tiefer standen, als der heutige
Bau an ihrer Stelle. Eine zweite Reihe Schießscharten
über den unteren Geschützscharten lassen einen Wehr
gang über dem Kuppelgewölbe des Jnnenraumes ver
muten, doch ist der Zugang noch nicht gefunden. Weiter
hin ist der Gang zwischen dem Renaissanceschloß und
dem 1580 gebauten Renthof, der durch den Geschütz
turm führte und in einer gedeckten Brücke die Straße
überquerte, freigelegt. Auch von den hinter diesem
Treppengang liegenden Bauteilen der gotischen Burg ist
manches entdeckt. Funde wurden dem Hessischen Lan
desmuseum zur Bestimmung überwiesen.
Oer wissenschaftliche Aussprachabend am 21. Oktober
brachte eine Ehrung des alloerehrten Zolldirektors i. R.
A. W 0 r i n g e r zu seinem 80. Geburtstag. Herr
Prof. K. L u t h m e r zeichnete dann auf Grund einer
dem Landesmuseum vermachten Briefsammlung ein
Lebensbild des Leutnants im Jägerbataillon Nr. 11
Arthur Horstmann aus Marburg. Dieser, i8/s6 ge
boren, trat ins preußische Heer ein und stand zunächst
in Aachen. Er machte den Feldzug von 1866 mit und
nahm an der Schlacht bei Königgrätz teil. Später zu
den Marburger Jägern versetzt, zog er in den Krieg
1870, wurde am 6. August bei Wörth verwundet, starb
am 16. September zu Günstedt und wurde dort am ig.
September begraben. Anschließend schilderte Herr Berg
beamter i. R. T e x t 0 r den Zusammenstoß des Jenen
ser Burschenschafters Johannes de Witte mit Offizieren
der Infanterieregiments Landgraf Carl.
Über die Hugenotte nfeier am 27. Oktober
haben wir an anderer Stelle berichtet.
Die Vortragsreihe dieses Winters steht im Hessischen
Geschichtsverein unter dem Gesamtthema „Hessen
und das Rei ch". Als erster Redner sprach am 28.
Oktober Herr Prof. Or. E. E. Stengel, Marburg.
Er ging aus vom Kattenstamm, der von Niederhessen,
seinem Stammsitz aus, das Gebiet des heutigen Hessen
besiedelte. Redner schilderte dann im einzelnen die
Kämpfe mit den Sachsen, die im 6. nachchristlichen
Jahrhundert bis zur heutigen Sprach- und Hausgrenze
vordrangen, im 8. und 9. Jahrhundert aber bis zur
Oiemel zurückgeworfen wurden. Das Gebiet der Fran
ken reichte bis in die Wetterau. Oie Hessen standen zu
ihnen in losen Beziehungen. Niemals haben sie das
salische Recht, das in Franken herrschte, angenommen.
Gegen die Thüringer hat sich die Grenze mehrfach ver
schoben, bis sie sich erst im Jahrhundert in der Land
grafschaft festigte. Bodenständigkeit und Eigenart des
hessischen Stammes haben ihn davor bewahrt, sich in
eine der später entstehenden Stammesorganisationen ein
zugliedern. Oie heutige Betonung des hessischen Volks
tums ist ferne von jeglichem Partikularismus. Sic ist
vielmehr eine der großen Aufgaben der Gegenwart, die
der hesische Stamm in seinem Raume durch die Jahr
tausende der deutschen Geschichte erfüllt hat.
Für die Schriftlcitung verantwortlich Archivrat Or. F. Uhlhorn, Marburg a. L., Spiegelslustweg 17. Zuschriften an
diese Adresse oder an den Herausgeber, Marburg a. L., Markt 21. Verlag und Druck: Or. C. Hitzeroth, Marburg a. L.
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