O r. Hans H. Weber, Oer Hessenkrieg. Darm-
stadt. Im Selbstverlag des Verfassers. 21 4 S. Brosch.
3,50 NM.
Diese fleißige Arbeit, die sich unter Berücksichtigung
der umfangreichen Literatur ans ein eingehendes Stu
dium der Akten stützt, bringt zur Geschichte des für
die Schicksale unserer Heimat so wichtigen Kampfes
zwischen den beiden hesstschen Häusern Kassel und
Darmstadt um das Erbe Philipps des Großmütigen
manches Neue. Vor allem erscheint der darmstädtische
Heerführer, Generalmajor von Eberstein, in einem
andern Lichte: als Zauderer, der manche gute Gelegen
heit verpaßte, dafür aber die Schuld auf seine Unter
gebenen abzuwälzen wußte, so auf den unglücklichen
Kommandanten von Marburg, Oberstleutnant Willich.
Die verwickelten Kriegszüge und Kampfhandlungen
sind lebendig geschildert, doch hätten wir uns eine Karte
dazu gewünscht. Leider scheint der Verfasser die all
gemein gebräuchlichen Negeln für die Herausgabe älte
rer Akten nicht zu kennen. Das Beibehalten der Ori
gmalorthographie in Zitaten und Beilagen ist unnötig
and erschwert dag Lesen oieser Stücke außerordentlich.
U.
Zeitschrift des Freiburger Geschichts-
Vereins. 44 - und 45 - Band. 1934. Jos. Waibcl,
Uniocrsttätsbuchhandlung, Freiburg im Breisgau
Neben kleineren Mitteilungen, Buchbesprechungen
und Vereinönachrichten enthalten die Hefte einen mit
zahlreichen Abbildungen versehenen Aufsatz von A.
Dis ch l e r, Die Baugeschichte der alten Universität
zu Freiburg im Breisgau. W. Michael behandelt die
Anfänge des Theaters zu Freiburg. K. S. Bader
gibt neue Nachrichten zur älteren Geschichte der Stadt
Elzach. G. M ü n z e l deckt eine kunstgeschichtlich
wertvolle Beziehung der Bamberger Georgenplastik zu
dem Sakramentar König Heinrichs II. auf.
E. Bartholomäus, Eschwege in der
Blütezeit. Auszüge aus Abrechnungen der Esch-
weger Schultheißen von i 44 g—1525. Eschwege ( 21 .
Roßbach), (1935), 8°. 115 S. Kart. 1,75., geb. 2.—
NM.
Wie der Untertitel zeigt, bietet dieses Heft eine Be
arbeitung der Eschweger Schultheißen-Rechnungen von
Aus der Heimat.
Jahreshauptversammlung des Mnscumsverbandes für
Kurheffen und Waldcck.
2 lm 16. November 1935 fand in Kassel die dies
jährige Hauptversammlung des Museumsoerbandes für
Kurhessen und Waldeck statt. Nach der VorstandS-
sttzung und der Mitgliederversammlung konnte Pros.
Dr. Luthmer eine stattliche Anzahl von Mitgliedern
und Gästen iin Vortraggsaal des Landesmuseums be
grüßen. Oie folgenden Vortrüge gaben ein ausführ
liches Bild von den im 7. Jahre des Bestehens des
Museumsverbandes geförderten Arbeiten, dag durch
einen Jahresbericht ergänzt wurde. Volkswirt Bruno
Jacob sprach über die M ü h l e n f 0 r s ch u n g des
Verbandes. Bisher wurden bearbeitet die Marburger
Papiermühle mit der Wasserkunst des Schlosses und
die Neue Mühle zu Kassel. Andere Arbeiten aus den
Gebieten Fulda und Hanau wurden begonnen. Alle
versprechen eine Bereicherung der Heimatgeschichte, be
sonders der Wirtschaftsgeschichte Hessens. Auch die
1449—1525. So dankenswert es ist, wenn in beför
deren Untersuchungen solche ortögeschichtlich so ergie
bigen Duellen behandelt werden, so wenig kann die
vorliegende 2 lrbeit befriedigen. Es ist dem Verfasser
nicht gelungen, eine sachgemäße Gliederung durchzufüh
ren. Das in Betracht kommende Schrifttum ist nicht
erfaßt; so ist anscheinend dem Verfasser dag Reimersche
Histor. Ortslexikon unbekannt, sonst brauchte er nicht
die Erklärung Harmuthsachsen für Ermudsassen mit
Fragezeichen zu versehen (S. 30) und sonst würde er
nicht Wildack im Thüringer Wald suchen (S. 82).
Für den Laien unverständliche Ausdrücke und Abkür
zungen (bes. bei Münzbezeichnungen) hätten erklärt
werden müssen. Ein Sachregister, das gerade bei einer
solchen Arbeit dringend notwendig gewesen wäre, fehlt.
Personen- und Ortsnamen-Verzeichnisse sind unvollstän
dig und unzureichend; auch berührt eg komisch, moderne
Autorennamen inmitten von Personen des 15. und 16.
Jahrhunderts zu finden. Es ist weiter ungewöhnlich,
dem Leser dag 2 luflösen der Daten zu überlassen
Es ist im Rahmen dieser Besprechung unmöglich, alle
Irrtümer und Unebenheiten aufzuführen, nur ein paar
Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind, möchte ich noch
berichtigen; S. 7. muß es 1385—1436 statt 1358—
1436 heißen: der S. 32 Genannte ist nicht „ein Herr
von Mainz" sondern der Erzbischof selbst: S. 4 1 muß
es Meisenbug heißen: verschiedentlich erscheint der Vor
name Rane, cs muß natürlich Raue-Rawe-Rabe gele
sen werden: das Amt Eschwege hat sich nie „von
Wanfried über Bilstein bis Witzenhausen und anderer
seits nach Melsungen und Spangenberg" erstreckt
(S. 61), wie aus meiner Territorialgeschichte hervor
geht, höchstens war das das Gebiet der Landvögte an
der Werra; ebenso schief ist die Auffassung von S. 67
unten S. 68 oben: der S. 6i f. genannte „Ro. Ko."
dürfte wohl der Ro(emische) Ko(cnig) sein und nicht
der Reichstag: der S. 97 gen. Sohn hieß wohl Johan
nes Engelhardt.
Dankenswert ist es, daß der Verf. zu den von mir
seinerzeit nur ganz gelegentlich gesammelten Belegen
über Beamte neues Material hinzufügen konnte. —
Als Stoffsammlung hat die Arbeit einen gewissen
Wert.
Breslau.
Karl G. Bruchmann.
2) i l d n i s a u f n a h m e ist weiter gefördert, wie Dr.
W. Kramm berichtete. Fertig gestellt find im Bericht-
jahr die Kataloge der Schlösser Riede, Escheberg,
Ellershausen, Elberberg, des Hersfelder Heimat
museums und der Schmalkalder Porträtsammlung. Mit
den Beständen des Arolser Schlosses ist angefangen
>vorden. Oie Methode der Aufnahme boden
ständiger hessischer Handwerksbetriebe
ivurde von deni Techniker am hessischen Landesinuseum
Gandert an Hand von Lichtbildern gezeigt. Dr. K.
Kramm entwickelte seinen Plan zur Erforschung
der hessischen P a r k g e s ch i ch t e , die diese so
wohl in Verbindung mit den geistesgeschichtlichen Strö
mungen untersuchen, als auch museumstechnisch Pslan-
zeubestand, Bildnisse, Keramik usw. umfassen soll. End
lich sprach Dr. Ramelow über das F r i tz l a r e r O 0 m-
m u j e u m , das jetzt würdiger und zweckmäßiger auf
bewahrt werden soll. Nach dem vorliegenden Tätig
keitsbericht hat der Museumsverband als neue Aufgabe
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