gen als Treppenturm ausgebaut und in seiner
Höhe verringert worden war. Das Erdgeschoß
mit sehr starken an der Außenseite in Knicken ge
führten Mauern enthielt nebeneinander ohne Ver-
bindungsflure die Buttelei, das Vorgemach, das
Backhaus, die Gilberkammer, die Schlafkammer
und ein anderes Vorgemach. Im ersten noch mas
siven Obergeschoß lagen des jungen Herrn Ge
mach, das Vorgemach, eine Schlafkammer und
des Jungen Schlafkammer. Alle Fenster waren
ein- oder zweiteilig. Im zweiten Fachwerköge-
schoß lagen eine Schlafkammer, die Apotheke, ein
seiten im Bogen geführt, enthielt im massiven
Erdgeschoß die Küche mit großem Rauchfang, die
Backkammer und die Speisekammer. Von diesen
Räumen führten hölzerne Stiegen in das massive
Obergeschoß, 'das einen lichtlosen großen Raum
und die Küchenstube sowie drei Schlafkammern
für das Gesinde enthielt. Das darüber liegende
Fachwerksgeschoß zeigt auch sechs polygonale Erker
und enthielt ein mittleres von dem großen Wen
delturm durch einen Gang zu erreichendes Vor
gemach, von dem man in die zu den Seiten des
selben liegenden Gemächer des Fürsten und seiner
Vorgemach und der Eßsaal. Von diesen Räumen
führten nach allen Seiten insgesamt sieben poly
gonale Holzerker und ein runder Erker mit Abort.
Das dritte oder Dachgeschoß wird auf dem
Grundplan als ,,ein leerer Butle" bezeichnet. Von
ihm aus gelangte man in die spitzen polygonalen
Helme der vorerwähnten Erker. Die Ansicht von
1616 zeigt, daß das Gebäude sehr bald einem
Umbau unterzogen worden sein muß, wobei man
das massive Obergeschoß und das Fachwerksge
schoß mit den Erkertürmchen abbrach und durch
einen zweistöckigen Fachwerksbau ohne Erker
türmchen ersetzt. Auf dem Bild von 2D. Dilich
um 1600 sind die Erker noch zu sehen. Dennoch
muß der Umbau zwischen 1610 und 1616 erfolgt
sein. Auch der dicke Turm trug oben einen von
Erkertürmchen flankierten Helm, der nach der
Zeichnung von 1616 durch einen kegelförmigen
Helm mit Spitzenlaterne ersetzt wurde.
Das andere an den Hof grenzende Gebäude,
gleichfalls an der Hofseite gerade, an den Außen-
Gemahlin gelangte. Auch ein Abort fehlt hier
nicht.
IUrttels einer Stiege gelangte man aus dem
Vorgemach in das darüber liegende obere Vor
gemach mit sechs Erkern und angrenzenden zwei
Zimmern des alten Herren und zwei Zimmer
seiner Gemahlin, davon eins „bas alte Frauen
zimmer" genannt wird. Darüber lag das Dach
geschoß mit den Helmen der genannten Erker.
Auch diese wurden noch 16io mit den Erkern selbst
entfernt.
Auffallend groß ist die Zahl der Heizanlagen
in den beiden Gebäuden, Kachelöfen mit Tonauf
sätzen und eisernem Unterbau, die von den Vor
gemächern in offenen Kaminen geheizt wurden,
nnd ein großer Kamin im Fürstengemach.
Von dem großen Turm führt im ersten Ge
schoß ein bedeckter Gang über einen Torbogen in
das Obergeschoß eines langen Baues, der an die
Außenmaner des Zwingers stieß; das Erdgeschoß
enthielt einen langen Stallgang mit 23 Ständen
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