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Auf der Rückseite der Zeichnung ist zu lesen:
„Grundriß des Haust Wolkersdorff von Adam
Möllern dem Jüngeren verfertiget."
Auf den ersten Blick konnte man vermuten,
daß die Grnndriffe des Schlosses Wölkersdorf von
dem berühmten Zeichner und Baumeister Wil
helm Scheffer gen. Dilich gezeichnet feien, der da
mals im Aufträge seines Landgrafen eine genaue
Aufnahme aller landgraflichen Schlösser begann
nnd leider damit nicht zu Ende kommen konnte.
'Vielleicht find aber die Wolkersdorfer Zeichnungen
Kopien nach dem Dilichschen Original, gefertigt
durch den Maler „Adam NToller den Jüngeren"
1609.
Das andere Blatt ebenfalls im Besitz des Hes
sischen Geschichtsvereins in Kassel stammt aus dem
Jahre 1616 und trägt die Überschrift: Schloß
Wwlkerdorff Anno 1616 Selbsten von Gn. H.
LGr. Im 24 octobris Jnventirt. Dises abrißeS
originahl ist bei den Ziegenhainischen Abrißen zu
finden. Dies Original hatte also der Landgraf
Moritz eigenhändig gezeichnet *).
3I£an steht auf demselben die Gesamtanlage
von Schloß Wölkersdorf, Burg und Wirtschafts-
Hof, als echte Wasserburg. Bon dem von schräg
oben angenommenen Standpunkt des Beschauers
steht man fast jedes Gebäude ohne viele Über
schneidungen. Bei den meisten Gebäuden oder Ört
lichkeiten ist eine nähere Bezeichnung zu finden,
die mit wenigen Ausnahmen mit denen auf den
beschriebenen Grundrissen übereinstimmen. Deut
lich erkennt man aber auch, daß in der Zeit zwi
schen 1609 und 1616 ein Umbau stattgefunden
hat, wobei die beiden Schloßflügel des Haupt-
1) Bekanntlich hatte Landgraf Moritz eine ganze Anzahl
von Schlössern und Klöstern gezeichnet, die er zum Teil zu
Festungen umzubauen beabsichtigte wie Burg Hasungen und
Gudensberg. Diese Zeichnungen bestnden sich in der Landes-
bibliothck zu Kassel. Das Original der Wolkersdorfer
Zeichnung scheint jedoch verschwunden zu sein.