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Sobotha, E r n st. Geologische Wanderungen
um Fulda. Eine Einführung in Bau und Werden der
Landschaft und in die Bedeutung der geologischen Ver
hältnisse für die Wirtschaft des Kreises Fulda. Fulda
1933, Druck und Verlag der Fuldaer Aktiendruckerei
NM. 2,90.
Schrepfer, H a n g. Rhein-Mainische Landschaf
ten. Ein geographischer Exkursionsführer. Frankfurt
a. M. 1934, Verlag Moritz Oiesterweg. RM. 2 , 4 ».
1. Als erster Teil der dritten Lieferung des seit 1928
in zweiter Auflage erscheinenden GesamtwerkeS über
Deutschland, das den ehemaligen Greifswalder Geogra
phen Gustav Braun zum Verfasser hat, liegt nun
ebenfalls die Bearbeitung von Hessen vor. Wenn
auch Hessen nur zum Teil als eine Nandlandschaft des
Nheinischen Deutschlands aufzufassen ist, so sind die
rheinischen Elemente bei einer genetischen Betrachtung
seines Landschafstaufbaues doch überall aufzuspüren.
Entsprechend seiner Arbeitsrichtung legt Braun das
Schwergewicht auf die Geländeformeukunde (Morpho
logie), wobei die Bedeutung der geologischen Bauele
mente und der tektonischen Gestaltungsprozesse für das
Verständnis der heutigen Oberflächenformen scharf
herausgearbeitet wird. Wichtig ist dabei, daß für Hessen
eine kritische Zusammenfassung und Diskussion der
verschiedenen Auffassungen über die Entstehung der For
menwelt unseres Landschaftsraumes gegeben wird, die
es auch dem Nichtfachmann ermöglicht, durch das Stu
dium des Kartenmaterials und der aufgezählten Fach
arbeiten sich in diesen Fragenkomplex einzuarbeiten.
Gleichzeitig will der Verfasser aber zum eigenen Sehen
anleiten, denn Worte und Skizzen können nur Erläu
terungen und Anleitungen sein, um das eigentliche Stu
dienobjekt, die Landschaft, verstehen und deuten zu ler
nen.
2. Ist so das Werk mehr für den Wissenschaftler
bestimmt, so wendet sich E. Sobotha an weite Kreise
der hessischen Heimatforschung. In 9 Fußwanderungen
und 3 Radausflügen führt uns der Verfasser durch das
Gebiet zwischen Vogelsberg und Rhön und \ weite
ren Wanderungen in die Hohe Rhön. Reich erläutert
durch Skizzen und Profile ist dieses Buch hervorragend
geeignet, in das Verständnis der geologischen Fragen
der Landschaft um Fulda einzuführen. Es ist gedacht
als eine Ergänzung zu dem geologischen Rhönführer
von Bücking. An jede Exkursiongschilderung knüpft sich
ein zusammenfassendes Kapitel „vom Werden der
Landschaft". Die Behandlung von Fragen des Wirt
schaftslebens, der Bodennutzung, der Verkehrs- und
Siedlungsverhältnifse ist eine glückliche Ergänzung un
ter Beachtung geographischer Gesichtspunkte, durch die
die Fäden zu den allgemeinen Problemen der hessischen
Heimatwissenschaft gesponnen werden.
Z. Die Behandlung der Landschaft als Ganzes und
nicht nur eines Teilinhaltes gibt der geographische Ex
kursionsführer durch verschiedene rhein-mainische Land
schaften, den die Geographiedozenten der Universität
Frankfurt anläßlich des Nauheimer Geographentages
zu Pfingsten 1934 herausgegeben haben. Auch dieses
Werk bringt die Ueberzeugung zum Ausdruck, daß wah
res Landschafrsversteheu nur durch Erwandern gewon
nen werden kann. Die Wanderwege find so gewählt,
Saß sie typische Landschaftseindrücke erschließen. Das
vorzüglich mit Plänen, Skizzen und Echrifttumsnach-
weifen ausgestattete Bändchen führt uns in den Hoch
taunus, die Rhön, den Spessart, in den Rheingau und
das hessische Ried, es zeigt uns die Entwicklung des
Weltbadcs Nauheim und gibt uns eine wissenschaftlich
unterbaute Betrachtung des Rheintales von Bingen
big Koblenz. Es ist zu wünschen, daß dieser Führer
weiteste Verbreitung findet und daß ähnliche Bearbei
tungen auch für unsere engere Heimat entstehen möch
ten. Kurt S ch a r l a u.
Hermann Bräuning-Oktaoio: Der
Buchdruck in Darmstadt 1605 — 1764.
Darmstadt: L. E. Wittich, 1934. 156 S., XXXII Taf.,
i Ahnentaf. 10.— Mk.
Die Bedeutung des Buchdrucks in Oarmstadt ist —
ein Zahlenvergleich über Verlags- und Drucktätigkeit
einer größeren Anzahl von Nachbarstädtcn zeigt das
deutlich — außerordentlich gering. Trotzdem kann das
vorliegende Werk Anspruch machen, auch außerhalb der
hesscn-darmstädlischeu Grenzen Beachtung zu finden.
Das liegt nicht zum wenigsten darin begründet, daß der
Verfasser weit ausholt und einen so reichen kulturge
schichtlichen Stoff ausbreitet, daß ein lebhaftes Ge
samtbild des deutschen Buchdrucks im 17. und 18. Jahr
hundert entsteht. Freilich verzichtet der Verfasser dabei
etwas allzu stark auf seine eigene Darstellung.
Die stille Residenz bekam erst Anfang des 17. Jahr
hunderts einen Drucker, der allerdings noch meist auf
Aufträge auswärtiger Verleger angewiesen war. So
erklärt es sich leicht, daß 1623 das älteste hessische Ge
sangbuch noch in Darmstadt gedruckt wurde, daß der
Drucker einer späteren Ausgabe von 1633 aber ein
Frankfurter war; denn für 30 Jahre bleibt Darmstadt
ohne Drucker. Der Hof ist abwesend, die Verordnun
gen werden in Marburg, das damals in hesten-darm-
städtischem Besitz war, und in Gießen gedruckt. 1661
kommt endlich wieder ein Drucker nach Darmstadt, aber
nach kaum einem Jahrzehnt zieht er schon wieder weg.
Mit Henning Müller beginnt eine gewisse Stetigkeit
der Entwicklung. Vor allem ist er nicht allein Drucker
von theologischen Werken, sondern auch Verleger aller
Schulbücher, besonders der Gesangbücher. Ja, der erste
Darmstädter Zeitungsdruck, die „Wöchentlichen Zeitun
gen", die 1704 wieder aufgenommen werden, fällt schon
in seine Zeit (um 1670). Sein Nachfolger, Sebastian
Griebel, der Gründer der heutigen Wittichschen Hofbuch-
druckerei, erhält ein ausschließliches Privileg, das 1709
zum Realprioileg (Hofbuchdruckerei) umgestaltet wird.
Außer den üblichen Hof- und Kanzleiarbeiten und dem
Druck vou Schulbüchern kommt mit Beginn des
18. Jahrhunderts der Druck vou Operutextcu, Kanta
ten und Pädagogprogrammen hinzu. An kulturge
schichtlich Interessantem seien nur die Behandlung des
Nachdruckumveseiis und der vergebliche Kampf um die
Steuerfreiheit hervorgehoben, vor allem aber die Pro
ben aus der seit 1739 erscheinenden Tageszeitung, dem
Frag- lind Anzeigenblättchen.
Wag uns hier vorliegt, ist nur ein erster Teil; der
zweite wird erst die Blütezeit — erinnert sei nur an den
Erstdruck von Goethes Götz — der Firma Wittich
bringen.
Darmstadt. Friedrich K n ö p p.
Geschichtsblätter für Stadt und Kreis
Gelnhausen, herausgegeben vom Geschichts-Ver
ein Gelnhausen. Nr. 41/42. Mai/Juni. 1933. Don
Oberstleutnant a. D. L. von Carlshauscn. Bei
träge zur Geschichte des reichsfreien Geschlechtes d'Olne.
Die Sängerin Gottes von Leo Sternberg.
Einbandentwurf von Prof. Arnold Hensler. Großoktav.
84 Seiten u. 1 Bild. In eleg. Pappb. 3,80 \KJl. Ver
lag Gebr. Steffen, Limburg a. d. Lahn.