Full text: Hessenland (45.1934)

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H. Otto f (1919) Zeichnung 
Ñus „Hessenkunst" 1920. IT. <5. Llrvert, Verlag, Marburg 
Prinz Wilhelm das Kasseler Gymnasium be 
suchte, Zeichenunterricht gehabt zu haben. Mit 
den Willingshäusern hatte er enge Freundschaft 
und war stets zu launiger Unterhaltung mit 
ihnen aufgelegt. Sein Andenken steht deshalb im 
Dorf noch in hohen Ehren. Das Malerstübchen 
bewahrt eine ganze Reihe seiner schönen Studien. 
Durch Adolf Lins war auch dessen Düsseldorfer 
Freund Hugo Mühlig (geb. 9. Nov. 1654 
in Dresden, gest. 16. Febr. 1929 in Düsseldorf) 
nach Willingshausen gekommen. Mmhlig ent 
stammte der großen Dresdner Malerfamilie 
Mühlig. Sein Vater, Meno Mühlig, den er 
schon als Junge häufig znm Studienmalen be 
gleitete, war ein hervorragender Figuren- und 
Landschaftsmaler, ein Onkel und dessen Sohn Al 
bert Mühlig waren Landschaftsmaler, die aus 
schließlich die sächsische Heimat, oft mit jagdlichen 
Vorgängen, darstellten. Hugo Mnhlig ging nach 
Besuch der Dresdner Kunstakademie, auf der er 
hauptsächlich Schüler von Paul Mohn, einem 
Schüler Ludwig Richters, war, 1881 nach Düs 
seldorf, wo er als selbständiger Künstler tätig war. 
Mnhlig gehörte zu dem treuen Stamm der 
WAlingöhäuser RUaler, er besuchte das Dorf von 
188Z bis 1691 alljährlich, malte dann viel in der 
Rtähe Düsseldorfs, kam 1904—06 wieder nach 
Willingshausen und gründete mit Adolf LinS zu 
sammen 1908 die Zweigniederlassung in RöllS- 
hausen a. d. Schwalm, wo er auch eine Reihe 
von Jahren tätig war. 
Mribligs Schaffensgebiet war die Landschaft, 
die er in allen Jahreszeiten liebte, aber fast nie 
ohne einen Vorgang aus der Landwirtschaft oder 
nach Familienüberlieferung mit jagdlichen Vor 
gängen darstellte. Weite reife Kornfelder mit den 
Figuren der Schnitter und der Frauen, deren 
dunkelblaue Röcke als die einzigen Dunkelheiten in 
dem sommerlichen Bild er geschickt zu verteilen 
wußte, Waldlandschaften im Frühnebel mit 
einem Stück Wild oder einem Jäger auf dem 
Pürschgang, Herst- und Winterlandschaften mit 
dem Auszug der Jäger und Treiber zur Treib 
jagd, oder der zum Jagdfrühstück um ein Fener- 
chen versammelten Jagdgesellschaft waren Gegen 
stand der Willingshäuser Studien, nach denen er 
dann in Düsseldorf seine Bilder malte. Freude 
am übersprudelnd witzig Lebendigen, die vielen 
Sachen eigen ist, erfüllte den Menschen Mühlig 
und spricht aus allen seinen Bildern und Zeich 
nungen, die aber dabei ebenso wieder wie der 
Mansch von größter Gediegenheit und Treue 
waren.
	        
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