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Zu Abb. 22 des Hefsen-Naffauischen Dolkswörterbuchs.
In Nr. 9/10 des Hessenlandes auf S. i 4 ? nimmt
Herr Architekt Rumpf an Abb. 22 des Hesien-Nassaui-
schen Volkswörterbuchs Anstoß. Dazu ist zu sagen,
daß er den Zweck dieser Abbildungen anscheinend etwas
verkennt. Sie haben einzig und allein den Zweck,
Mundartausdrücke, soweit das nötig scheint, durch Dar
stellung der zugehörigen Gegenstände (bäuerlicher Ge-
brauchsgegenstände usw.) zu verdeutlichen. Der in
Abb. 22 dargestellte Lichterstock, den die Abb. übrigens
Vereinsuachrichten.
Landsmannschaft der Kurhcssen, Berlin
(Verein der Kurhessen, Berlin 1890).
Die Novemberversammlung brachte einen Vortrag
des Herrn Landsmanns Weber über Johann August
Nahl, den Schöpfer des Denkmals Friedrich II. auf
dem Friedrichgplah in Kassel. Nahl ist 1710 in Berlin
geboren. Nach einer abenteuerlichen Jugend, die ihn
durch ganz Deutschland führte, berief ihn der junge
Preußenkönig 17/so an seinen Hof nach Potsdam. Die
Gnadensonne des großen Friedrich sollte dem jungen
Künstler freilich nicht lange scheinen; vor der Ungnade
des Monarchen entwich er nach der Schweiz. Hier schuf
er dag Grabdenkmal der Maria Magdalena Langhaus
in Hindelbank, dag durch die Kühnheit des Gedankens
damals allgemeine Bewunderung erregte. Die Verstor
bene ist dargestellt, wie sie auferstanden, durch die ge
borstene Grabplatte mit ihrem Söhnchen das Grab
Bücherschau.
Kinder- und Hausmärchen. Gesammelt
durch die Brüder Grimni. Gesamtausgabe 21.—30.
Tausend. 1080 Seiten mit 445 Zeichnungen von Otto
Ilbbelohde. Z Bände zusammen gebunden in Lei
nen Jl 6.80.
Oer N. G. Elwert'sche Verlag hat sich zu einer
Neuauggabe der Kinder- und Hausmärchen der Brü
der Grimm entschlossen — im Iubiläumsjahr der Brüder
Grimm ist dag eine sinnvolle Tat. Sind doch die
Kinder- und Hausmärchen für die deutsche Sprache
und Literatur das Buch, das am meisten in alle Kreise
des Volkes eingedrungen ist. Daß die Kinder- und
Hausmärchen wirklich in jedes Haus gehören, braucht
man nicht aufs neue zu versichern, und daß sie in einer
schönen Ausgabe gelesen werden sollten, verdient die
ses wichtige Hausbuch natürlich von selbst. Oie Zeich
nungen Otto llbbelohde's sind dazu so bekannt gewor
den, daß inan sich die Märchen kaum noch ohne diese
charakteristischen Erläuterungen und Illustrationen vor
stellen kann. Die drei Bände sind in einem Band zu
sammengefaßt; sie erscheinen in der Form einer klei
nen Hausbibel, geschmackvoll und trotzdem nicht un
handlich. Das Buch sollte seinen Weg in dieser Form
wohl machen!
Geschichtsblätter für Stadt und Kreis
Gelnhausen, herausgegeben vom Geschichts-Ver
ein Gelnhausen. Nr. 33/34. September-Oktober 1934.
Inhalt: Oie Plünderung Gelnhausens im September
1634. (Dr. H. Bott). (Schluß.) Dr. Heinrich Bott:
Johann Winter von Güldenborn als Reichsschultheiß
in Gelnhausen. (Schluß.) I. L. Kreuter: Aus dem
geuau widergibt, ist ein solcher bäuerlicher Gebrauchs
gegenstand. Er stammt aus dem Kr. Marburg und
war, bis ich ihn kürzlich verschenkte, in meinem Besitz.
In seiner etwas klobigen Art, ohne Ornamente usw.
zeigt er, daß im bäuerlichen Haushalt neben den schö
neren und stilvolleren Beleuchtungggeräten, von denen
übrigens die Abb. 21 des Volkswörterbuchs ein Bei
spiel gibt, auch solche gröberen vorkommen oder, besser
gesagt, vorkamen (s. Volkswörterbuch 142, i 4 f-, 21,
i 43 , 18 f.). L. Berthold.
verläßt. Auf den Höhepunkt des Schaffens brachte
den Künstler seine Berufung nach Kassel an den Hof
Wilhelm VIII. klnter dem Nachfolger dieses Land
grafen Friedrich II. begann Kassel mächtig aufzublühen.
Oie Wälle fielen, du Ry baute die Oberneustadt.
Kassel war nach dem Urteil der Zeitgenossen damals
die schönste deutsche Stadt. Das dankbare Vaterland
beschloß durch seine Stände, dem Fürsten ein Denkmal
zu setzen. Diese beauftragten Nahl mit der Aus
führung. Der Vortragende schilderte anschaulich die
Schwierigkeiten, die bei der Beförderung der Karrarischen
Marmorblöcke für das Denkmal von Karlshafen nach
Kassel zu überwinden waren. Oer Künstler sollte die
Enthüllung des Denkmals, seines Lebenöwerks, nicht
mehr erleben (1783). Er starb 1781. 1807 wurde das
Denkmal von den Franzosen entfernt und erst 1818
wieder an seinen Platz gebracht.
Gelnhäuser Hockenzunftbuch von 1669 bis 1728. (Fort
setzung.)
Werner von Reitzen st ein, Ackerpflug
und W ander st ab, Lieder von Heimat und Ferne.
Ioh. Stauda-Verlag Kassel 1934.
Der erste Teil umfaßt den Titel „Von Acker und
Ernte", der zweite Teil „Aus den Tagen des Wan-
derns", der dritte Teil „Aus den Tagen des Träumers".
Oer Dichter will zu seinen Versen, die in anspruchs
loser Form seine inneren Gesichte wiedergeben, auch
durch Werke der Kunst der Heimat angeregt sein, wie
überhaupt auch das Leben der Heimat ihn bewegt, be
sonders das Leben auf dem Lande.
Das Amt Landeck und seine Bewohner.
Im Selbstverläge des Verfassers: Konrad Schüler,
Kassel, Schlangenweg 11. Preis 3 Jt.
Der Verfasser, selbst ein Landecker, hat aus zahl
reichen gedruckten und ungedruckten Ouellen, auch mit
Benutzung des Marburger Staatsarchivs, eine sehr
brauchbare Schilderung des Landecker Amtes zusammen
gestellt, die namentlich in Volks- und landeskundlicher
Hinsicht wertvoll ist. Neben einer libersicht über die
Geschichte des Amtes schildert der Verfasser, vielfach
nach eigenem Erleben und eigener Erfahrung das Le
ben der Bauern, ihre Sitten und Gebräuche, Sagen und
Märchen, Feste, Mundart, Brauchtum, Landwirtschaft
und Handwerk im Amte Landeck, berichtet auch über
Orts-, Flur- und Familiennamen. Es steht nicht an,
auf Mißbräuche und llbelstände hinzuweisen und ein
scharfes Urteil derckbax. abzugeben. Wir können das gut
ausgestattete Buch warm empfehle«. W 0 r i n g e r.