Malerstübchen im alten Haasehaus
Otto Strützel (geb. 2. 9. 1855 in Dessau, gest.
1932 in München) kam nach Besuch der Düssel
dorfer Akademie von dort in den Jahren 1880 bis
85 alljährlich nach Willingshausen und in den
Jahren 1891—92 von (München aus, wohin er
inzwischen übergesiedelt war und bis zu seinem Tod
seinen (Wohnsitz hatte. Strützel war Landschafter,
„malte aber auch viel Staffage in W., namentlich
Schafe und die alten malerischen Schäfer". Er
liebte die Bäume in ihrem organischen Aufbau
und malte sie deshalb mit Vorliebe entlaubt im
Vorfrühling. Damals waren noch die alten Huten
vorhanden, von denen ihm besonders die Wasen
berger mit ihren vielhundertjährigen Eichen, zwi
schen denen auch mehrere Hünengräber lagen,
reizte. Dort malte er im Vorfrühling mehrere
Bilder von strengster Zeichnung, von denen das ans
dem Jahre 1891 aus Strützels großer Sammel
ausstellung im (Münchener Glaöpalast 1916 für
die Kgl. neue Pinakothek angekauft wurde. Früher
schon kaufte der bayerische Staat ein Vorfrüh
lingsidyll aus Willingshausen, welches sich jetzt in
der Gemäldegalerie zu Würzburg befindet. Ein
ähnliches kleines Bildchen sowie ein sehr feines
kleines Seestüek aus Italien hatte Strützel der
Familie des Oberförsters Hücker als Dank für die
im Forsthofe genossene Gastfreundschaft geschenkt.
Diese Bildchen sind auf die Erben übergegangen
und hängen jetzt mit vielen anderen Bildchen und
Skizzen, welche eine große Anzahl der Willings
häuser Maler dem gastlichen Hause Hücker als
Andenken zurückließ, in dem behaglichen Fremden
heim, welches die Töchter des Oberförsters in Wil
lingshausen führen. Die Tür deö Malerstübchens
zeigt zwei, Strützel gut kennzeichnende Land
schaften.
In den neunziger Jahren kam häufig der aus
Wildungen stammende Münchener Maler
Blume-Siebert nach Willingshausen, welcher
Defregger-Schüler war und liebenswürdige Sit
tenbilder malte, die vielfach durch Diaphanien
(Schmücke dein Heim) Verbreitung fanden.
Ein fein veranlagter Künstler war Ernst Gab
ler. Er besuchte von Weimar aus Willingshausen
in den neunziger Jahren, später von Dresden aus.
Er malte hauptsächlich Landschaften.
Zum engeren Freundeskreis der
Maler, welche, zum größten Teil Hessen, erst von
Kassel, später von Düsseldorf aus Willingshausen
Jahrzehnte hindurch aufsuchten, gehörten außer
Lins noch Heinrich Otto und Emil Zimmermann.
Diesen schlossen sich von Düsseldorfer Freunden
noch der Sachse Hugo Mühlig und der Hallenser