Full text: Hessenland (45.1934)

Malerstübchen im alten Haasehaus 
Otto Strützel (geb. 2. 9. 1855 in Dessau, gest. 
1932 in München) kam nach Besuch der Düssel 
dorfer Akademie von dort in den Jahren 1880 bis 
85 alljährlich nach Willingshausen und in den 
Jahren 1891—92 von (München aus, wohin er 
inzwischen übergesiedelt war und bis zu seinem Tod 
seinen (Wohnsitz hatte. Strützel war Landschafter, 
„malte aber auch viel Staffage in W., namentlich 
Schafe und die alten malerischen Schäfer". Er 
liebte die Bäume in ihrem organischen Aufbau 
und malte sie deshalb mit Vorliebe entlaubt im 
Vorfrühling. Damals waren noch die alten Huten 
vorhanden, von denen ihm besonders die Wasen 
berger mit ihren vielhundertjährigen Eichen, zwi 
schen denen auch mehrere Hünengräber lagen, 
reizte. Dort malte er im Vorfrühling mehrere 
Bilder von strengster Zeichnung, von denen das ans 
dem Jahre 1891 aus Strützels großer Sammel 
ausstellung im (Münchener Glaöpalast 1916 für 
die Kgl. neue Pinakothek angekauft wurde. Früher 
schon kaufte der bayerische Staat ein Vorfrüh 
lingsidyll aus Willingshausen, welches sich jetzt in 
der Gemäldegalerie zu Würzburg befindet. Ein 
ähnliches kleines Bildchen sowie ein sehr feines 
kleines Seestüek aus Italien hatte Strützel der 
Familie des Oberförsters Hücker als Dank für die 
im Forsthofe genossene Gastfreundschaft geschenkt. 
Diese Bildchen sind auf die Erben übergegangen 
und hängen jetzt mit vielen anderen Bildchen und 
Skizzen, welche eine große Anzahl der Willings 
häuser Maler dem gastlichen Hause Hücker als 
Andenken zurückließ, in dem behaglichen Fremden 
heim, welches die Töchter des Oberförsters in Wil 
lingshausen führen. Die Tür deö Malerstübchens 
zeigt zwei, Strützel gut kennzeichnende Land 
schaften. 
In den neunziger Jahren kam häufig der aus 
Wildungen stammende Münchener Maler 
Blume-Siebert nach Willingshausen, welcher 
Defregger-Schüler war und liebenswürdige Sit 
tenbilder malte, die vielfach durch Diaphanien 
(Schmücke dein Heim) Verbreitung fanden. 
Ein fein veranlagter Künstler war Ernst Gab 
ler. Er besuchte von Weimar aus Willingshausen 
in den neunziger Jahren, später von Dresden aus. 
Er malte hauptsächlich Landschaften. 
Zum engeren Freundeskreis der 
Maler, welche, zum größten Teil Hessen, erst von 
Kassel, später von Düsseldorf aus Willingshausen 
Jahrzehnte hindurch aufsuchten, gehörten außer 
Lins noch Heinrich Otto und Emil Zimmermann. 
Diesen schlossen sich von Düsseldorfer Freunden 
noch der Sachse Hugo Mühlig und der Hallenser
	        

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