Full text: Hessenland (45.1934)

lvaentig 
Bursche mit Pferd 
ÍRur bei dem reinen Bildnis, wie bei dem vor 
züglich gemalten und charakterisierten Bildnis der 
Stickerin Anna Ermel in grünseidener Jacke und 
schwarzer Geidenschürze, ist bei aller malerischen 
Behandlung der Mensch die Hauptsache. Die 
Kraft und Schönheit der Farbe in voller Sonne 
stellte Waentig in seinem Bilde eines Burschen 
in Weiß neben schwarzem Pferd dar. Auch 
Waentigs Landschaftszeichnungen und Radierungen 
der damaligen Zeit besitzen bei feinster Zeichnung 
alle Vorzüge seiner malerischen Auffassung und 
Darstellungsweise. 
In der „Hefsenkunst" 1909 find die meisten 
Arbeiten Waentigs aus seiner Willingshäuser 
Zeit in sehr guten Wiedergaben zu finden, welche 
Professor Christian Rauch ebendort in einem Auf 
satz gewürdigt hat. 
Später arbeitete Tñaentig einige Zeit in Nie 
dersachsen und in Böhmen, dann zog es ihn aber 
wieder nach Hessen zurück und er nahm festen 
Wohnsitz in Gleimenhain, Kreis Alsfeld, wo er 
von 1907—10 lebte. In einer Scheune hatte 
er sich eine TLerkstatt eingerichtet, malte, zeichnete 
und radierte aber außer einer Frau im Kuhstall 
meist Landschaften. 
Waentig lebt jetzt schon seit einer längeren 
Reihe von fahren in Gaienhofen am Bodensec. 
Wolfgang Zeller (geb. 28. 6. 1679 in Wur 
zen), welcher ebenso wie Walter Waentig schon 
7901 in Dörnberg selbständige Bilder gemalt 
hatte, kam im selben Jahre auch zum ersten Mal 
nach Willingshausen und arbeitete dort alljährlich 
bis 1904. Ihn fesselten schon damals wie auch 
heute noch die Schwälmer Menschen in ihrer Eigen 
art. Er malte zuerst den alten Steinbrecher, ein 
klapperdürres aber ungemein zähes Schneiderlein 
mit einer starken Hakennase, tiefliegenden kleinen 
Augen, großem weitvorspringendem Kinn und lan 
gem dichten Haar in MAzhausen in seiner Werk 
statt bei der Arbeit und ließ dann noch das Bild- 
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