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V. Sonstige Bewohner der Burg.
Schon die ersten Nachrichten über die Burg
selbst nennen auch Namen von Verwesern des
Herzberg. Zu Lebzeiten des ersten bekannten Burg
herrn, des Ntarschalls Friedrich v. Romrod wird
als „Erbburgmann" der Knappe Trabodo von
Mora im Jahre 1328 erwähnt. Ihm folgte im
Jahre 1341 Witzel Neulich. Neunzehn Jahre
später findet man als Erbburgmann Volpert und
Konrad Muse unter Friedrich v. Lisberg auf der
Burg. Aber einen Wechsel in diesem Amte ist
dann bis zum Jahre 1439 nichts näheres bekannt.
Zn dieser Zeit, als Werner v. Falkenberg die
Burg versetzte, soll Werner Holzsadel „landgräf
licher Amtmann" auf dem Herzberg gewesen sein.
Die Landgrafen waren die Oberlehensherren der
Burg und hatten dementsprechend besondere Rechte,
die sich auch hinfichtlich der Besetzung gewisser
Stellen ausgewirkt haben. Unter dem Hof
meister Hans v. Doringenbergk wird im Jahre
1483 Ruhl Henne als „Vogt" genannt und zwölf
Jahre danach ist ein Verwandter Hansens, Lamp-
recht v. Neter, „Amtmann" auf dem Herzberg,
der dann eines gewaltsamen Todes in Grebenau
starb. E. Deschen wurde dessen Nachfolger. Wir
wissen, daß Deschen's Einführung besonders feier
lich gestaltet wurde. Die Einführung in fein Amt
fand zu Himmelfahrt durch des Hofmeisters
Verwandten, Hans dem Jüngeren v. Doringen-
Hessens Land und Leute in der
(Ein Nachdruck, auch auszugsweise, verboten.)
III.
Zn Teil II dieses Berichtes, Heft 5/6,
sind einige Druckfehler zu berichtigen. Aus
Seite 73 muß es heißen Eugen Dückers
statt Sücker, und Willi ter Hell statt Herr.
Auf Seite 76 Christ. Hach (1799—1873)
statt 1883.
Unter allen Gauen des Hessenlandes hat seit
mehr als hundert Jahren keiner eine so große An
ziehungskraft auf die Maler ausgeübt, als das
Gebiet der Schwalm und in ihm vor allem dag
Dorf Willingshausen. Eö ist schon viel über
Willingshausen geschrieben worden, besonders war
es der verstorbene Dr. Otto Berlit in Hersfeld, der
in mehreren Heften der „Hessenkunst" das mit gro
ßem Fleiß gesammelte Material über Kunst und
Künstler in Vvillingöhausen veröffentlicht hat.
Trotzdem muß ich hier der Vollständigkeit dieses
Berichtes wegen erzählen, was mir aus früheren
Jahren bekannt geworden ist, und was ich bei mei
nem seit 1887 alljährlichen Aufenthalt vom künst-
bergk, im Beisein von Gebert und Werner
v. Wallenstein und des Rentmeisters von Ziegen
hain statt. Als „Amtmann" hatte er vermutlich in
erster Linie die Belange des Landesherrn wahr
zunehmen im Gegensatz zum „Vogt", der die In
teressen des Burgherrn vertrat. „Amtmann" und
„Vogt" walteten nebeneinander ihres Amtes. Dies
ergibt sich beispielsweise ohne weiteres aus der im
Jahre 1496 erfolgten Stellenbesetzung. Damals
wurde der Schwager Hansens, Christoph v. Glei
chen als „Amtmann" und zu gleicher Zeit Heintz
Becker als „Vogt" eingesetzt. Selbst beamtete
Persönlichkeiten scheinen daneben die Amtmanns
stelle inne gehabt zu haben, denn um das Jahr
1306 löst der „Rentmeister" Nikolaus Opfermann
den abziehenden Christoph v. Gleichen ab. Sind
die Namen der auf der Burg wohnenden beam
teten Personen in der Folgezeit nicht besonders in
der Familienchronik erwähnt, so find dagegen die
Namen der beiden letzten Burgkapläne vor Ein
führung der Reformation bekannt. Ilm 1502
wirkte auf der Burg als Geistlicher Wiegandt
Krebs und um 1319 Konrad Schneider. Gegen
Ende des sechzehnten Jahrhunderts weilten als
Magister auf der Burg der bereits erwähnte Jo
hannes Hagius, der die Brüder Ludwig und Burk
hard v. Doringenbergk in inferioribus disciplinis
unterrichtete.
(Schluß folgt.)
deutschen Malerei.
Von Carl Bantzer.
lerischen Schaffen in Willingshausen selbst miter
lebt habe.
Es war ein Zufall, daß Willingshausen ein
Studienplatz deutscher und auch ausländischer
Künstler wurde.
Gerhard Wilhelm von Reutern, geboren am
6. Juli 1794 zu Rösthof bei Walk in Livland,
hatte als russischer Offizier in der Völkerschlacht
bei Leipzig infolge eines Schusses in die rechte
Schulter durch Amputation den rechten Arm ver
loren, kam 1814 als Rekonvaleszent nach Wil
lingshausen zu den Schwiegereltern eines Bruders
in das von Schwertzellsche Haus, wo er seine
spätere Frau, Charlotte von Schwertzell kennen
lernte, init der er sich 1820 in ^Willingshausen ver
mählte. Gerhard von Reutern, der schon vor dem
Kriege fleißig gezeichnet hatte, begann nach Ver
lust des rechten Armes stch im Zeichnen mit der
linken Hand zu üben und erlangte darin bald eine
so große Sicherheit, daß man annehmen darf, er
habe bei seinen späteren Besuchen in Willings-