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Untergegangen ist die ganze Siedelung, wie die un
mittelbar unter der Dberfläche überall auf der Burg
aufgedeckten Brandreste beweisen, durch Feuer, und
zwar um die Zeit von Christi Geburt oder bald nach
her. Denn sonst hätten sich Spuren römisch beein
flußter pallstattkultur nachweisen lassen müssen. Später
ist die Burgstelle nicht mehr bewohnt gewesen. Die
früheren Bewohner müssen sich anderweit angesiedelt ha
ben; nur vermutet kann werden, daß sie sich an der
Stelle des nicht weit von der Burg entfernten, seiner
Namensform nach in der germanischen Frühzeit entstan
denen Dorf Metze niedergelassen und den Namen ihres
früheren Sitzes dorthin übertragen haben.
Drt und Art, sowie die Zeit der Siedelung stimmen
nach allem mit dem von Tacitus über Mattium Be
richteten so auffällig überein, daß, solange nicht in der
Nähe von Metze ein anderer Platz von Art und Größe
und aus der Zeit der Altenburg entdeckt wird, diese
für das Mattium des Tacitus gehalten werden muß.
Damit ist aber die Bedeutung der Altenburgforschung
nicht erschöpft. Diese ermöglicht vielmehr eine wissen
schaftliche Bestimmung der eigenartigen Kultur und in
Verbindung mit anderen als chattisch anzusprechenden
Funden, z. B. den ähnlichen Funden aus der Milseburg,
auch der geographischen Verbreitung des Chattenvolkes.
Mit diesen Problemen gedenkt Posmeister unter Peran
ziehung auch des Landschaftsbilds der Frühzeit sich in
einem zweiten Bande zu beschäftigen und damit das
Verständnis für die Geschichte unserer peimat und
unserer Väter zu fördern. Peer.
„kV as die Mutter pflanzt e", von Gottlieb
Schaumlöffel-Schocketal. Mit Scherenschnitten von
Trude Schaumlöffel.
Das Büchlein, von Sanitätsrat Dr. Schaumlöffel,
will in volkstümlicher schlichter Poesie die Ent
wicklung eines Kindes vom ersten Alter bis zur Kon
firmation unter den pänden einer ch r i st l i ch e n
Mutier schildern. Ls will den punger nach Gött
lichem stillen und mehren. Dem Büchlein, das mit
seinen Scherenschnitten von Trude Schaumlöffel ge
schmückt ist, kann man nur weiteste Verbreitung
wünschen, ist es doch ein Lied auf unsere liebe deutsche
Mutter. —r.
Knetsch, <£.: Das paus Brabant. Teil 2
(Pest z). Darmstadt, pistor. Verein. 4 °.
Das soeben erschienene neueste Pest des Knetschfchen
Standardwerkes enthält sämtliche Glieder des pauses
Pessen-Darmstadt von Ludwig V an bis zu dem Groß
herzog Ernst Ludwig und seinen Kindern. Wiederum
sind auch die unechten Seitensprossen des Stammbaumes
in größter Genauigkeit notiert, wobei man viel Neues
erfährt. Einer dieser Seitensprossen, die Nachkommen
des Prinzen Alexander haben es als Battenbergs recht
weitergebracht, wenn sie auch diesen Namen nicht mehr
3) Verfasser dieses Berichts möchte hierzu seine Mei
nung dahin äußern, daß es sich um ein nicht sehr lange
vor der Zerstörung der Burg begcnnenes, aber noch
unvollendetes Befestigungswerk handelt. Denn der Bau
eines Merkes von der Beschaffenheit und Ausdehnung
des Außenwalls hätte bis zur Vollendung wohl mehrere
Jahre erfordert. Mit der Annahme, daß dieses
Merk das jüngste ist, stimmt diese Vermutung überein;
sie erklärt auch, weshalb, wie es der Bericht des Tacitus
vermuten läßt, die Chatten die Burg ohne den Versuch
einer Verteidigung ausgegeben haben.
führen und als Mountblattens ganz zu Engländern ge
worden sind. Das Pest zeigt als farbige Kunstbeilage
das schöne (von G. v. Schenk entworfen, von D. Pupp
gezeichnete) neue Staatswappen von Peffen-Darmstadt
von J902. Die Ahnentafeln (zu 6-1 Ahnen) des
jetzigen Großherzogs und seiner Gemahlin beschließen
das Pest, dem Anfang 1931 das Schlußheft mit der
Linie Peffen-Pomburg und dem Gesamtregisier folgen
soll. Nach Abschluß des ganzen Merkes werden wir
noch einmal darauf zurückkommen. PH. L.
Nimm und lies! Neue Bücher des Monats.
Meihnachtsheft. Das handliche Pest ist ein
praktischer Ratgeber für alle die, denen die Mahl
eines Buches als Geschenk Schwierigkeiten macht.
Mer die großen, unübersichtlichen Bücherkataloge
kennt, wird sich freuen, hier die wichtigsten Neuerschei
nungen, mit ein paar klugen Morten charakterisiert,
nach Gruppen geordnet, vereinigt zu finden. Man
vergesse aber darüber nicht das bewährte alte! Das
Pest stellt die Buchhandlung Llwert gern zur Ver
fügung.
peimatkalender für den Kreis perr-
fchaft Schmalkalden. Druck und Verlag von
Feodor Milifch.
Der Kalender bringt wieder eine Reihe wertvoller
Beiträge aus der engeren peimat des Kreises Schmal
kalden. So beantwortet Carl Simon-Schmalkalden
die Frage „Mer war der Karle Euint?" Meiter
finden wir einen Artikel über „Die geistliche Familie
Miß in der perrfchaft Schmalkalden", eine Biographie
des jetzt emeritierten Kreispfarrers Meinrich, einen Bei
trag zum Segelflug und dem Mintersport im Kreise
Schmalkalden, Erzählungen u. a. m.
Die Bildbeilage von Karl Lenz.
In der letzten Nummer des vorigen Jahrgangs
brachten wir eine Bildbeilage des hessischen Malers
Karl Lenz: „pessische Kirmes" darstellend. In
einer großen Sonderausstellung dieses jungen hessischen
Künstlers, die vor Jahresfrist in dem Marburger
Kunsiinstitut stattfand und allgemeines Interesse er
regte, war auch dieses 2 Meter große Vriginalgemälde
ausgestellt. Ls wurde von der Brauerei Bopp in
Marburg erworben, die dann in dankenswerter Meise
die Miedergabe dieses Bildes für den peimatkalender
der Kreise Biedenkopf, Frankenberg, Kirchhain, Mar
burg Stadt und Land beisteuerte. Den Abonennten
unserer Zeitschrift konnten wir dann ebenfalls dieses
Kunstblatt beifügen. Die Landschaft stellt Erd-
hausen bei Gladenbach, wo der Künstler
wohnt, dar. Im Vordergrund sehen wir die alte
Blankensteiner Tracht, die ganz im Aussterben be
griffen ist und nur noch von wenigen alten Leuten
getragen wird. Das Bild ist dem Leben getreu ab
gelauscht. Lenz hat uns bereits eine große Anzahl
Landschaftsbilder aus der gleichen Gezend geschenkt,
vor allen Dingen aber auch das Volkstum gut dar
zustellen verstanden. Manche seiner Bilder sind in
letzter Zeit in Privatbesitz übergegangen. — Mir hof
fen, gelegentlich noch weiteres von Karl Lenz ver
öffentlichen zu können. In seiner Mappe „M a r -
b u r g e r Land" hat er auf Veranlassung der Lehrer
schaft des Kreises Darstellungen von über Drten
des Kreises Marburg gegeben. Diese Mappe ist im
Verlag unserer Zeitschrift erschienen und noch zum
preis von 4 Mark erhältlich. Sie bildet eine schöne
Erinnerung für alle, die jemals in dem Kreis Mar
burg gelebt haben.