Full text: Hessenland (42.1931)

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Untergegangen ist die ganze Siedelung, wie die un 
mittelbar unter der Dberfläche überall auf der Burg 
aufgedeckten Brandreste beweisen, durch Feuer, und 
zwar um die Zeit von Christi Geburt oder bald nach 
her. Denn sonst hätten sich Spuren römisch beein 
flußter pallstattkultur nachweisen lassen müssen. Später 
ist die Burgstelle nicht mehr bewohnt gewesen. Die 
früheren Bewohner müssen sich anderweit angesiedelt ha 
ben; nur vermutet kann werden, daß sie sich an der 
Stelle des nicht weit von der Burg entfernten, seiner 
Namensform nach in der germanischen Frühzeit entstan 
denen Dorf Metze niedergelassen und den Namen ihres 
früheren Sitzes dorthin übertragen haben. 
Drt und Art, sowie die Zeit der Siedelung stimmen 
nach allem mit dem von Tacitus über Mattium Be 
richteten so auffällig überein, daß, solange nicht in der 
Nähe von Metze ein anderer Platz von Art und Größe 
und aus der Zeit der Altenburg entdeckt wird, diese 
für das Mattium des Tacitus gehalten werden muß. 
Damit ist aber die Bedeutung der Altenburgforschung 
nicht erschöpft. Diese ermöglicht vielmehr eine wissen 
schaftliche Bestimmung der eigenartigen Kultur und in 
Verbindung mit anderen als chattisch anzusprechenden 
Funden, z. B. den ähnlichen Funden aus der Milseburg, 
auch der geographischen Verbreitung des Chattenvolkes. 
Mit diesen Problemen gedenkt Posmeister unter Peran 
ziehung auch des Landschaftsbilds der Frühzeit sich in 
einem zweiten Bande zu beschäftigen und damit das 
Verständnis für die Geschichte unserer peimat und 
unserer Väter zu fördern. Peer. 
„kV as die Mutter pflanzt e", von Gottlieb 
Schaumlöffel-Schocketal. Mit Scherenschnitten von 
Trude Schaumlöffel. 
Das Büchlein, von Sanitätsrat Dr. Schaumlöffel, 
will in volkstümlicher schlichter Poesie die Ent 
wicklung eines Kindes vom ersten Alter bis zur Kon 
firmation unter den pänden einer ch r i st l i ch e n 
Mutier schildern. Ls will den punger nach Gött 
lichem stillen und mehren. Dem Büchlein, das mit 
seinen Scherenschnitten von Trude Schaumlöffel ge 
schmückt ist, kann man nur weiteste Verbreitung 
wünschen, ist es doch ein Lied auf unsere liebe deutsche 
Mutter. —r. 
Knetsch, <£.: Das paus Brabant. Teil 2 
(Pest z). Darmstadt, pistor. Verein. 4 °. 
Das soeben erschienene neueste Pest des Knetschfchen 
Standardwerkes enthält sämtliche Glieder des pauses 
Pessen-Darmstadt von Ludwig V an bis zu dem Groß 
herzog Ernst Ludwig und seinen Kindern. Wiederum 
sind auch die unechten Seitensprossen des Stammbaumes 
in größter Genauigkeit notiert, wobei man viel Neues 
erfährt. Einer dieser Seitensprossen, die Nachkommen 
des Prinzen Alexander haben es als Battenbergs recht 
weitergebracht, wenn sie auch diesen Namen nicht mehr 
3) Verfasser dieses Berichts möchte hierzu seine Mei 
nung dahin äußern, daß es sich um ein nicht sehr lange 
vor der Zerstörung der Burg begcnnenes, aber noch 
unvollendetes Befestigungswerk handelt. Denn der Bau 
eines Merkes von der Beschaffenheit und Ausdehnung 
des Außenwalls hätte bis zur Vollendung wohl mehrere 
Jahre erfordert. Mit der Annahme, daß dieses 
Merk das jüngste ist, stimmt diese Vermutung überein; 
sie erklärt auch, weshalb, wie es der Bericht des Tacitus 
vermuten läßt, die Chatten die Burg ohne den Versuch 
einer Verteidigung ausgegeben haben. 
führen und als Mountblattens ganz zu Engländern ge 
worden sind. Das Pest zeigt als farbige Kunstbeilage 
das schöne (von G. v. Schenk entworfen, von D. Pupp 
gezeichnete) neue Staatswappen von Peffen-Darmstadt 
von J902. Die Ahnentafeln (zu 6-1 Ahnen) des 
jetzigen Großherzogs und seiner Gemahlin beschließen 
das Pest, dem Anfang 1931 das Schlußheft mit der 
Linie Peffen-Pomburg und dem Gesamtregisier folgen 
soll. Nach Abschluß des ganzen Merkes werden wir 
noch einmal darauf zurückkommen. PH. L. 
Nimm und lies! Neue Bücher des Monats. 
Meihnachtsheft. Das handliche Pest ist ein 
praktischer Ratgeber für alle die, denen die Mahl 
eines Buches als Geschenk Schwierigkeiten macht. 
Mer die großen, unübersichtlichen Bücherkataloge 
kennt, wird sich freuen, hier die wichtigsten Neuerschei 
nungen, mit ein paar klugen Morten charakterisiert, 
nach Gruppen geordnet, vereinigt zu finden. Man 
vergesse aber darüber nicht das bewährte alte! Das 
Pest stellt die Buchhandlung Llwert gern zur Ver 
fügung. 
peimatkalender für den Kreis perr- 
fchaft Schmalkalden. Druck und Verlag von 
Feodor Milifch. 
Der Kalender bringt wieder eine Reihe wertvoller 
Beiträge aus der engeren peimat des Kreises Schmal 
kalden. So beantwortet Carl Simon-Schmalkalden 
die Frage „Mer war der Karle Euint?" Meiter 
finden wir einen Artikel über „Die geistliche Familie 
Miß in der perrfchaft Schmalkalden", eine Biographie 
des jetzt emeritierten Kreispfarrers Meinrich, einen Bei 
trag zum Segelflug und dem Mintersport im Kreise 
Schmalkalden, Erzählungen u. a. m. 
Die Bildbeilage von Karl Lenz. 
In der letzten Nummer des vorigen Jahrgangs 
brachten wir eine Bildbeilage des hessischen Malers 
Karl Lenz: „pessische Kirmes" darstellend. In 
einer großen Sonderausstellung dieses jungen hessischen 
Künstlers, die vor Jahresfrist in dem Marburger 
Kunsiinstitut stattfand und allgemeines Interesse er 
regte, war auch dieses 2 Meter große Vriginalgemälde 
ausgestellt. Ls wurde von der Brauerei Bopp in 
Marburg erworben, die dann in dankenswerter Meise 
die Miedergabe dieses Bildes für den peimatkalender 
der Kreise Biedenkopf, Frankenberg, Kirchhain, Mar 
burg Stadt und Land beisteuerte. Den Abonennten 
unserer Zeitschrift konnten wir dann ebenfalls dieses 
Kunstblatt beifügen. Die Landschaft stellt Erd- 
hausen bei Gladenbach, wo der Künstler 
wohnt, dar. Im Vordergrund sehen wir die alte 
Blankensteiner Tracht, die ganz im Aussterben be 
griffen ist und nur noch von wenigen alten Leuten 
getragen wird. Das Bild ist dem Leben getreu ab 
gelauscht. Lenz hat uns bereits eine große Anzahl 
Landschaftsbilder aus der gleichen Gezend geschenkt, 
vor allen Dingen aber auch das Volkstum gut dar 
zustellen verstanden. Manche seiner Bilder sind in 
letzter Zeit in Privatbesitz übergegangen. — Mir hof 
fen, gelegentlich noch weiteres von Karl Lenz ver 
öffentlichen zu können. In seiner Mappe „M a r - 
b u r g e r Land" hat er auf Veranlassung der Lehrer 
schaft des Kreises Darstellungen von über Drten 
des Kreises Marburg gegeben. Diese Mappe ist im 
Verlag unserer Zeitschrift erschienen und noch zum 
preis von 4 Mark erhältlich. Sie bildet eine schöne 
Erinnerung für alle, die jemals in dem Kreis Mar 
burg gelebt haben.
	        

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