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habe. Die Leute glauben, wenn die Deputierten
in Kastei sind, ist alles abgetan und ihre unver
dauten Wünsche gehen in Erfüllung. Man gab
keine Belehrung, daß in 4 bis 6 Wochen eine
Konstitution nicht gemacht werden konnte, daß
dieses ein Werk mehrerer Monate sei. Das Volk
verlangt sein Schicksal zu wißen, und es wird
wieder Lärm geben." Eine „Denkschrift der Bür
ger von Hanau an ihren Landtags-Deputierten",
eingereicht im November 1830, erschien 1831 im
Druck 24 ).
Also auch diese Mitteilungen eines Zeitgenossen
sprechen dafür, daß man in Hanau Mitte Sep
tember noch nicht den Wunsch nach einer Verfas
sung geäußert hatte. Das steht auch im Ein-
24) Hanau, Edlerfche Buchhandlung.
klänge mit den Angaben des bekannten Hanauer
Chronisten Ziegler, besten Zuverlässigkeit allgemein
anerkannt ist. Der am u.März 1809 zu Hanau
geborene Mufiklehrer Wilhelm Ziegler hat 9
starke Folianten Hanauische Chronik, in denen er
Ereigniste von 1823 bis 1877 festgehalten hat,
hinterlassen, als er am 11. April 1878 in Hanau
starb. Sie bilden eine einzigartige Fundgrube für
Geschichtsforscher, die vom Hanauer Geschichtö-
verein als ein köstliches Gut behütet werden 2B ).
Unter dem 10. Sept. 1830 wird dort notiert 20 ):
„Uber die Mauth herrscht hier eine große Un- 25 26
25) Fraeb: Aus der Vergangenheit der Stadt Hanau
S. ZZ. Schönmeyer: „Zum ioo. Jahrestag des Beginns
der Zieglerfchen Chronik", Han. Mag. 1923 S. 105 ff.
26) Zie gler I S. 62 f.