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Frankreich: er fürchtete für Holland wegen der
Ansprüche Ludwigs XIV. auf die spanischen Nie
derlande, deren Übergang an Frankreich für die
Handelsrepublik einen schlimmen Nachbarn schaf
fen mußte. Diese Ansprüche Ludwigs aber lebten
auf mit dem Tode Philipps IV. von Spanien am
17. September 1665. Philipp war Ludwigs
Oheim und Schwiegervater. Karl II., der neue
Ehe bei der Beerbung bevorzugt wurden. Dieses
Recht war auch gelegentlich schon auf größere Lehen
angewendet worden. Jetzt beanspruchte Lud
wig XIV. für seine Gattin Maria Theresia, die
älteste Tochter Philipps IV., auf Grund des Devo
lutionsrechtes die spanischen Niederlande. Die
Franzosen besetzten 1667 einige Städte der spani
schen Niederlande und die Franche Comte, die
Karl I., Landgraf von Hessen-Kassel.
König von Spanien, war beim Tode seines Vaters
Philipp ein vierjähriges Kind, im übrigen so
schwächlich, daß man ernsthaft bezweifelte, ob es
gelingen werde, ihn am Leben zu erhalten. Nun
bestand in einigen Teilen der spanischen Nieder
lande das sogenannte Devolutionsrecht, laut wel
chem beim Tode eines 3 Nannes die Kinder erster
Freigrafschaft Burgund. Da war es de Witt,
der die drohende Gefahr beschwor. Weder Hol
land, noch England konnte die Nachbarschaft
Frankreichs angenehm sein. Da auch Schweden
sich ihrer Anschauung anschloß, brachte de Witt
im Januar i66ß eine Triple-Allianz zwischen
Holland, England und Schweden zustande, vor der