Marburg von Norden nack der Orig.Radierung von Wilhelm Giese.
die Landesversicherungsanstalt mit einem jährlichen
Kostenaufwand von je 35—40 000 M in Kastei,
Fulda, Marburg, Frankfurt, Wiesbaden und
Limburg errichten wird. Die ärztliche Betreuung
dieser Anstalt erfolgt wieder durch die Marburger
Universität, so daß die neue Heilstätte in engster
Verbindung mit der Landesuniversität stehen wird.
Und erinnert man schließlich daran, daß die Stadt
Marburg kürzlich ein Hallenschwimm
bad dank der Munifizenz des Marburger Ehren
bürgers Geh. Rat Haeuser einweihen konnte, das
als eines der modernsten und schönsten von heute
bezeichnet wurde, so gewinnt man einen Einblick in
das „Marburg von heute", zu dem sich das alte in
unveränderter Form gesellt.
Man sieht in dem träumenden, farbenfrohen
Städtchen unter Laub- und Blütenschmuck mo
dernes zukunftträchtiges Leben sprießen, blickt in
eine neue Zukunft hinein.
Marburger Festspiele.
Die Marburger Festspiele gehen heuer
in ihr viertes Jahr. Der Platz, auf dem
sie erwuchsen, liegt nicht an der großen
Heerstraße des Verkehrs. Er liegt in
der Stille ver Beschaulichkeit. Ihre
Gründung geschah mit den finanziellen
Mitteln einer kleinen Stadt und ohne
Förderung durch einflußreiche Freunde
und Gönner.
Sie haben sich ihre Existenz und Stellung auf
hartem hessischen Boden und aus eigener Kraft er
ringen müssen und sie haben es im Laufe von drei
Jahren dahin gebracht, daß eine künstlerische Per
sönlichkeit von der Bedeutung und Aufrichtigkeit
Friedrich Kayßlers ihnen nicht nur gern
seine Rcitarbeit widmet, sondern öffentlich in der
Presse bekannte, daß die Teilnahme an den Mar-
burger Festspielen 1929 zu seinen reinsten Theater-
erinnerungen gehöre.
Wir wollen nicht anführen, was Zuschauer von
hohem Ansehen und erfahrenem Urteil über ihr Er
lebnis bei den Aufführungen Rühmendes aussag
ten, wir find überzeugt, daß die Tatsache ihres Be
standes in den heutigen Verhältnissen und ihrer
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