185
sitzenden gewählt. Es soll ein Heimatmuseum geschaf
fen und unterhalten werden, das sich neben denen der
Nachbarstädte wie Alsfeld, Hersfeld- Schlitz Usw. sehen
lassen kann. Aus der Vorkriegszeit, wo schon einmal
ein Versuch zu einem Museum gemacht morden ist,
sind u. a. noch vorhanden einige 'Zimmereinrichtungen
in Barock, Rokoko und Empire, eine Bauernstube und
-küche usw. Man hofft, das sogenannte Hochhaus für
ein Heimatmuseum freizubekommen.
Der Vogelsberg als Naturfchutz-
g e b i e t. Landtag, Abgeordnete und Ministerien, die
Ministeriolforstverwaltung und idas Landesamt für
das Bildungswesen haben ein Schreiiben des Vorstan
des des Gesamtvereins „Vogelsberger Höhenklub e. V."
erhalten mit der Bitte- die in 700 Meter Höhen
lage beginnenden Oberwald- und Hochmoorgebiete des
Vogelsbergles als hessischen Naturschutzpark erklären
zu lassen. Aus dem Schreiben geht hervor, daß die
Tier- und Pflanzenbesiedelung dieser Gebiete gefährdet
sei. Di>e Eingabe findet besondere Unterstützung durch
die fachwissenschaftlichen Beiträge namhafter Heimat
forscher. wie Oberforstmeister l)r. Baader, Professor
Baiser, Professor I)r. Spilger und Karl Rudolf Fi
scher. Das vorgeschlagene Gebiet würde umfassen die
Oberwaldregion zwischen Breungeshain, Feldkrücken
und Rundingshain.
Allendorf (Werra). Das von Herrn v. Gilsa
erbaute und- das ganze Werratal um Allendovf-
Sooden beherrschende Sch Io ß Roth este in soll
von Herrn v. Knoop an Herrn v. Lünning verkauft
worden sein. Herr v. Knoop, 'ber englischer Unter
tan war, setzte Damwild eng, und wer heute eine
Wanderung durch die eingegatterten Distrikte unter
nimmt, sieht überall die 'Spuren des Wildes. Wer in
den letzten Jahren Glück hatte, konnte gelegentlich
sogar Rudel Hirsche sehen. Viele hat man allerdings
schon wieder abgeschossen, so daß der Bestand heute
nicht mehr allzu groß ist.
D i e F ä h r e b e i S piek e r^ h a u s e n. In
den letzten Jahren konnten die Besucher des Dorfes
Spiekershausen und der drei gegenüberliegeniden
Gartenwirtschaften ..Graue Katze", „Roter Kater" und
„Waldschlößchen" feststellen, daß die Fährschiffe
der beiden letztgenannten Vergnügungsstätten gegen
Entgelt übersetzten, während der Besitzer der „Grauen
Katze" die Ueberfahrt unentgeltlich gewährte und> auch
sein Schiff mit einer entsprechenden Aufschrift ver
sehen hatte. Um diesen nachbarlichen Feindseligkeiten
ein Ende zu machen, strengte die Realgemeinde Land
wehrhagen als Besitzerin der Fähre Klage gegen den
Besitzer der „Grauen Katze" an, mit dem Erfolge,
daß dieser kostenpflichtig zur Unterlassung >des An
legens an der von der Realgemeinde erbauten Treppe
verurteilt wurde xtnb seinen Fährbetrieb einstellen
mußte. Dieses Urteil in dem über vierzig Jahre lang
bis zum Reichsgericht geführten Rechtsstreit ist jetzt
rechtskräftig geworden. Der Gemeinde Landwehrhagen
ist damit das ausschließliche öffentliche Fährvecht über
die Fulda bei Spiekershausen sowohl auf Hannover
scher wie auf hessischer 'Seite bestätigt worden.
Fritzlar. Die Wiederherstellungsarbeiten an
dem großen mittelalterlichen W a n d g e m ä I d e im
Dom sind so weit vorgeschritten, daß 'demnächst mit
der eigentlichen Renovierung begonnen 'werden kann.
Wanfried, 8. Juni. Zwei der schönsten histo
rischen Holzfachbauten in unserer Stadt, das Rathaus
und dev Gasthof „Zum Schwan", haben ein neues
farbenprächtiges Kleid erhalten. Der Türeingang zum
,/Schwan" wird zur rechten Seite von einer alten
Steinfigur, dem „Roten Mann", bewacht. Eine 'gleiche
Figur stand' auch früher auf der linken Seite, ist aber
zerstört worden. Das' Entstehen des Rathauses' fällt
in die Zeit der ehemals sehr blühenden Werraschiff
fahrt; es hat als Kauf- und- Handelshaus gedient,
während' der „Schwan" viel älter ist und früher die
Versammlungsstätte der adligen Geschlechter Wan
frieds und' seiner Umgebung war.
Gieße n. Vo n einem Naturbeobachter wird ide m
„Gießener Anzeiger" mitgeteilt, 'daß auf dem Acker
land in der Wette rau stellenweise eine stattliche, gelb-
blühende Pflanze zu beobachten ist, deren Dasein
früher nicht zu bemerken war. Es handelt sich' hierbei
um eine Bereicherung der oberhessischen Flora durch
ein Unkraut, das von Osten her einwandernd, immer
weitere Gebiete erobert, nämlich das Frühlingskreuz
kraut (Senecio vernalis). Die etwa 30 Zentimeter
hohe Pflanze entwickelt ihre Blüte so zeitig- daß reich
lich 'Samen zur Reife kommen, die infolge ihrer Leich
tigkeit vom Winde weithin verbreitet werden, wodurch
auch das rasche Vordringen der Pflanze von Osten
nach, Weiften zu erklären ist. Das Frühlingskreuzkraut
wurde 'bisher auf Luzerneäckern in der Gemarkung
Wohnbach, Kreis Briedberg, festgestellt. Es wäre
interessant zu erfahren, ob diese Pflanze noch ander
wärts angetroffen wird.
Setze l b a ch. Bei den Aufräumungs- und Aus-
schachtungsarbeiten am Neubau des Maurers Rh aban
Bott fand nwn in altem Mauerwerk etwa 80 Silber-
münzen aus der Zeit zwischen 1706 und 1849. Der
Fund zeigt deutlich die Mannigfaltigkeit der deutschen
Geldmünzen aus der ersten Hälfte des verflossenen
Jahrhunderts. Außer Reichstalern, Taler- und- Zwei
talerstücken, unter denen sich auch hannoversche Täler
befinden, wurden Gulden- und Zweiguldenstücke, sowie
Zwei- und' Dreieinhalbguldenstücke der Freien Stadt
Frankfurt aufgefunden.
A u s d e r R h ö n. Auf Betreiben des Rhönklubs
wurden im Interesse des Heimatschutzes und- der Denk
malpflege die Schürfversuche' an der landschaftlich und
geologisch interessanten Stoffelskuppe eingestellt, so
daß der Berg in seiner ursprünglichen Form erhalten
bleibt.
Wo l fhage n. In diesem Jahre können die Ko
lonien Ph'ilippinenhof, Philippinenburg und Philip-
pinenthal auf ein IWjähriges Bestehen zurückblicken.
Die Bewohner von Philippinendorf werden das 160-
jährige Bestehen ihrer Kolonie am 1. Juli festlich' be
gehen. Die beiden Kolonien Philippinenburg und
Philippinen that werden die Feier an einem anderen
Tage veranstalten.
Frankenberg. Es wird von vielen alten
Forstmännern die Tatsache bestätigt, daß der Kuckuck
in unserer Gegend heute weniger auftritt als früher.
Die Schuld daran müssen die veränderten Nahrungs-
bedingungen sein, die wieder eine Folge der Wald
wirtschaft ist, die an Stelle der ehemaligen Eichen-
und Buchenbestände den schneller wachsenden Nadel
wald hat treten lassen.
A l s f e l d. Der Verkehrs-- und Derschönerungs-
verein hat den Beschluß gefaßt, ein historisches Wahr
zeichen der Stadt, den Bernhardsturm, zu renovieren.
Bei dieser 'Gelegenheit soll der 'ehemalige Gefangenen-
raum mit der Folterkammer wieder in Stand gesetzt
und mit den Marter- und Folterinstrumenten des
Mittelalters ausgestattet 'werden.