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der Neuen Mühle ihr Wasser. — Die breiten Sand
steinrücken des Kaufunger Waldes, des Stiftwaldes und
der Söhre sinken von Nordosten nach Südwesten ties
in den Untergrund des Kasseler Beckens ein, um an der
Fulda gegenüber .Freienhagen wieder zu Tage zu treten.
Im klüftigen Sandstein der genannten Gebirge fließen
die reichen Niederschläge abwärts, stauen sich m der
Sandsteinmulde im Untergründe des Kasseler Beckens
aus, am Emstordringen durch eine rund 50 m mächtige
auflagernde Rötmergeldecke verhindert.. Das Uberwasser
dieses unterirdischen Wasserbeckens entleert sich am nied
rigen Rande der Sandsteinmulde, wo er gegenüber
Freienhagen von der Fulda angeschnitten wird, in diesen
Fluß. Seit 1925 ist dieser starke Grundwasserstrom aus
dem Forstfelde durch 3 Bohrbrunnen von 60—80 m
Tiese für die städtische Wasserversorgung nutzbar ge
macht. Ähnlich den artesischen Quellen wird das Wasser
infolge seines starken Auftriebes in den Rohren empor
gedrückt. — Infolge des erwähnten Grabeneinbruches,
der im Zuge Oberkaufungen—Eichwäldchen—Weinberg—
Kratzenberg — Lindenberg — Rammelsberg das Kasseler
Becken als Muschelkalkrücken durchsetzt, ist m fernem
Bereich auch die vorhin erwähnte Sandsteinmulde ge
stört dergestalt, daß der Sandstein im Untergrund des
Grabenbruches stärker abgesunken ist und mit ihm die
auflagernden Rötmergel. Durch diese ist der Wafter-
horizont des Sandsteins im Grabenbereich abgeschlossen
vom Grundwasser des Sandsteins der großen Mulde.
In dem Sandsteinwasserhorizont des Grabenbruches
stehen die Brunnen am Fischhos im Lossetal oberhalb
Bettenhausen, die den Hochbehälter aus dem Linden
berg bei Bettenhausen speisen. — Eine Tiefbohrung
an der Kohlenstraße am Ostfuß des Habichtwaldes
hat bei rund 1300 m Tiefe einen fünften Grundwasser-
honzont erbohrt, der unter einer mächtigen Sand
steindecke den Uüftigen Plattendolomit des Zechsteins
erfüllt. Er führt ein Heilwasser ähnlich dem der Wil-
dunger Quellen und harrt der Berwendung für die
leidende Menschheit. — Tie Wasserversorgung der Stadt
Kassel nahm folgenden Gang: Anfangs geschah sie
durch offene Brunnen oder Zaiten. 1334 Bau der
Drujelwasserleitung. Sie wurde unterhalb Wahlers
hausen von der Druse! abgezweigt, um Tannenkuppc
und Kratzenberg zum Mllhlenteich am Königstor ge
leitet und von dort zunächst in offenen Rinnen oder
Druseln, dann in Rohren in die Stadt verzweigt.
Später kamen Prinzenquelle- und Eichwasserleitung hin
zu. 1733 wurde der nördlich Kirchditmold gelegene
Schoppachbrunnen an die Drufelleitung angeschlossen.
Nachdem die Schädlichkeit der offenen Brunnen und
Leitungen erkannt war. wurde 1872 die Niesteleitung
erbaut, die ihr Wasser der Schichtquelle im Kaufunger
"Personalien.
Vermählte: George Rittershaußen und Frau,
Rosemarie, geb. Has (Kassel, 1. 10.); Studienrat Dr.
Friedrich Wilhelm Schröder und Frau, Marga,
geb. Schultz-Welchhausen (Kassel, 2. 10.); Pfarrer Gott
fried Kahler und Frau, Milly, geb. Schulte (Weiters
hausen, 4. 10.); Oberleutnant Werner Bergemann
und Frau, Ruth, geb. Knöner (Kassel, 8. 10.); Dipl.-
Jng. Karl H o r n st e i n und Frau, Irmgard, geb.
Seelig (Frankfurt a. M., 8. 10.); Schriftleiter Sig-
muno D i s p e k e r und Frau, Blanche, geb. Kehr
(Frankfurt a. M., 9. 10.); Dr. Georg E n d e m a n n
und Frau, Margarethe, geb. Fisher (Windecken, 20. 10.);
Amts- und Landgerichtsrat Dr. Erwin Melzer und
Frau, Gerichtsassessorin a. D. Hedwig, geb. Wenzel
Wald entnimmt und zum Hochbehälter am Kratzen-
berg führt. 1892 Errichtung des Wasserwerkes Neue
Mühle, das 1907/8 erweitert wurde. 1899 Erbohrung
der Brunnen am Fischhof bei Bettenhausen. Mit der
Eingemeindung der westlichen Vororte wurden auch
deren Leitungen mit denen der Stadt vereinigt. Die
Wasserversorgung Rothenditmolds durch Quellwasser im
Ahnetal ist >vegen nicht einwandfreier Beschaffenheit
des Wassers aufgehoben. 1925 kamen die reichen, als
Trink- und Jndustriewasser gleich ausgezeichneten Wasser-
mengen des Forstfeldes hinzu, die eine Sicherstellung
der Stadt für die nächsten Jahrzehnte bedeuten. Heute
besitzt die Stadt Kassel 9 Hochbehälter, unter denen
der Kratzenberg-, Westend- und Dönchebehälter die be
kanntesten und wichtigsten sind. Der Kratzenbergbe
hälter wird von der Niestequelle und der Neuen Mühle
gespeist, ebenso der Westendbehälter; der Dönchebehälter
erhält sein^Wasser vom Habichtswald. Das Wasser der
Forstbrunnen wird durch Druckpumpen unmittelbar in
das Rohrnetz gedrückt.
Der Verein der K u r h e s s e n im Saargebiet
hielt kürzlich in Saarbrücken seine erste Jahresver
sammlung ab. Dem neugewählten Vorstand gehören
an Beigeordneter Dr. Dr. Kuhring als Vorsitzender
und Ernst Goehle als erster Schriftführer, an dessen
Adresse (Saarbrücken 2, Tauentzienstr. 2) Zuschriften
zu richten sind.
Hessischer Gebirgsverein. Am 15. No-
vember sprach Wilhelm Ide im Kasseler Verein über
„Hessisches Jugendwandern" und am 19. November in
Veckerhagen über „Wandern und Heimatgeschichte". Weiter
sprach Direktor Hermann Schulz im Kasseler Verein
über „eine besinnliche Wanderung auf Wilhelmshöhe"
und wußte durch ausgezeichnete Lichtbilder mancherlei
Anregungen zu geben. — „Kirchen und Klöster im
hessischen Landschaftsbild" führte Wilhelm I d e am
6. Dezember in zahlreichen Lichtbildern vor und bot
durch seine fesselnden Schilderungen den Zuhörern einen
erlesenen Genuß. (Bericht: Kass. Post 8. 12.)
Der Knüllgebirgsverein wählte (Mitte
Oktober) in seiner Hauptversammlung auf dem Knüll
köpfchen Amtsgerichtsrat Heußner-Hersfeld zum ersten,
Direktor Sauer-Hersfeld zum zweiten Vorsitzenden,
Schulz-Neukirchen zum ersten, Pfalzgraf-Ziegenhain zum
zweiten Schriftführer und Hempfler-Hersfeld zum Kas
sierer. Ter Vorsitzende entwickelte ein großzügiges Pro
gramm über die Förderung des Wanderwesens im
Knüllgebiet. — Die Ortsgruppe Oberaula veranstaltete
am 10. Dezember einen Heimatabend. Oberlehrer Hein
rich R u p p e l las aus seinen Werken vor und wußte die
Zuhörer über zwei Stunden lang zu fesseln.
(Marburg, 20. 10.); Dr. Albrecht Kippenberger
und Frau, Dr. Margarethe, geb. Killing (Remscheid,
21. 10.); Howard Clinton Wreforo und Frau,
Lisch), geb. Bartram (Stratford-Outario-Canada, 21.10.);
Rechtsaiuvalt Dr. Eitelfritz Albrecht und Frau,
Erna, geb. Zuschlag (Hanau, 25. 10.); Dr. msch
Lambert W a m i ch und Frau, Fanny, geb. Schu
macher (Aachen, 27. 10.); Architekt Friedrich F r en
de n st e i n und Frau, Gertrud, geb. Winkelstern
(Waldau, 29. 10.); Reg.-Obersekretär Heinrich Brack
mann und Frau, Clementine, geb. Raacke (Greben
stein, 29. 10.); Pfarrer Karl Hopf und Frau, Ger
trud, geb. Hermann (Rockensüß-Göttingen, 3. 11.);
Dr. Hans D o e r r und Frau, Elisabeth, geb. Helfrich