Full text: Hessenland (38.1926)

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artigen Bildern zu trennen und ebenso schwer, zu ent 
scheiden, ob er „Fridolins Zauberland", „Fridolins Harle 
kindern" oder „Fridolins Siebenmeilenpserd" (je 5 M) 
den Vorzug geben soll. — Georg We st er mann, 
Braunschweig, bringt zunächst eine neue, farbig illu 
strierte Gabe von Heinrich Scharrelmann, „Berni lernt 
Menschen verstehen" (3 M), das keiner weiteren Emp 
fehlung bedarf. Röpke hat in seinen „Fahrten und 
Abenteuern der Felsenburger" Schnabels wunder 
liche Fata aus dem 18. Jahrhundert, eine der besten 
deutschen Robinsonaden, nacherzählt, und H. Freese hat 
16 ganzseitige, darunter 4 farbige Bilder beigesteuert. 
Zu den Neuerscheinungen des Verlags gehört auch 
Julius Berstls „Pimplamplauz", Leben, Streiche und 
klägliches Ende eines Teufels aus dem Kasten, mit 16, 
darunter 4 mehrfarbigen Textbildern von E. Kutzer 
(5 M). Dieser Kastenteufel, wie er noch heute auf 
den Messen zu kaufen ist, ist ein ganz besonderer Teufel, 
der sich aus seinem Kasten befreit und nun die Wellt 
durch seine Streiche in Aufregung versetzt. — Aus dem 
Verlag Joh. Herrmann, Zwickau, erschienen die 
längst zum Lieblingsbesitz unserer Kinder gehörenden 
„40 Fabeln von Wilh. Hey" mit 40 neuen Schatten 
bildern von Margarete Behrens (3,80 M), auf Karton 
»gedruckt. Das ist etwas ganz anderes als die einfachen 
Speckterschen Holzschnitte, aber diese Scherenschnitte der 
bekannten Künstlerin werden sich bald ebenso die Gunst 
der Kinder erwerben. Dieselbe Künstlerin schuf 60 neue 
bunte Scherenschnitte zu den Versen von Wilh. Hey 
„Wenn doch jemand käme und mich mitnähme" (5,80 M), 
ein Buch für die 4—8 jährigen. Zum Schluß mag aus 
demselben Verlag auf die 4. Auflage von Margarethe 
Lenks rm Salzburgischeu des 18. Jahrhunderts spie 
lende Erzählung „Des Waldbauern Friede!" hingewiesen 
werden. — Ein recht zeitgemäßes Buch bringt der Ver 
lag der „Fliegenden Blätter", B r a u n L S ch n e i d e r, 
München, „Der gute Schutzmann" von Polizeihaupt 
mann A. Linsmayer, mit Bildern von Wolfg. Wagner 
(2,50 M). Dieses lehrreiche Bilderbuch zur Verhütung 
der Verkehrsgefahr möchte man gern jedem Kind in 
die Hand geben. Demgegenüber muten Bd. 4 und 5 der 
„Lustigsten Münchener Bilderbogen", wie sie uns ja 
schon in den Tagen unserer Kindheit mit ihrem mora 
lischen Zöpfchen lieb und vertraut waren, zuweilen 
Vereinsnachrichten. 
Hessischer Geschichtsverein. Der M a r- 
b u r g e r Verein begann die Arbeit des Winterhalbjahrs 
mit der Hauptversammlung am 27. Oktober. Nach Er 
stattung des Jahresberichts durch den Vorsitzenden wurde 
der bisherige Vorstand (Prof. Kürschner, Geheimrat 
Heer, Staatsarchivrat Dr. Dersch, Kunstmaler Giebel) 
wiedergewählt. Sodann sprach Pfarrer Lic. W. Mau 
rer aus Michelbach über „Kirchliches Leben in 
Hessen-Kassel zur Zeit der ausgehen 
den Aufklärung", also etwa in der Zeit von 
1780 bis 1820. Der Vortrag brachte eine Schilderung 
der verschiedenen theologischen Richtungen in dieser Zeit, 
die vor allem durch das Aufkommen des Deutschen 
Idealismus gekennzeichnet ist. Nach einer Schilderung 
der einzelnen Vertreter der verschiedenen Richtungen 
wurde gezeigt, wie sich im Volk die alten Formen des 
kirchlichen Lebens zum großen Teil erhielten und so der 
neue Ansatz in der Entwickung des kirchlichen Lebens des 
19. Jahrhunderts ermöglicht wurde. (Bericht: Oberhess. 
Ztg. 4. 11.) — Am Vortragsabend des Marburger 
Vereins am 25. November widmete der Vorsitzende, 
etwas altmodisch an. Eine dritte Neuerscheinung des 
Verlags sind dann die Geschichten für große und kleine 
Kinder „Zwölf Zwerge und ihr König" von Adalbert 
Zoellner, mit farbigen Bildern von Prof. P. L. Müller 
(4M). — Unter dem Titel „Glückskinder" (3,50 M) gab 
Victoria Roer eine Sammlung neuer deutscher Märchen 
in - Panfes Verlag, Weimar, heraus; leider sind die 
ganzseitigen Federzeichnungen Otto Kleins zu dilettan 
tisch, um dem Beschauer Freude machen zu können. — 
Weiter liegen drei Neuerscheinungen des Verlags Hegel 
& Schade, Leipzig, vor. Für die ganz Kleinen 
„Quibus und Quabus", alte Kinderreime mit neuen 
Bildern von R. Bär (3,80), sodann „In die weite Welt 
hinaus", lustige Bilder von Asta Drucker mit Versen 
von Lina Schüler, und, für kleine Mädchen, „Mein 
Püppchen", Bilder von Pauline Ebner mit Versen von 
Max Schmerler (3,80). — Der Verlag Herder, 
Freiburg i. Br., bringt des Italieners Bertelli unver 
wüstliche Geschichte von „Max Butziwackel, dem Ameisen 
kaiser", von Luise von Koch verdeutscht und mit apartem 
Buchschmuck von Karl Elleder (4,50 M), schon im 
17. Tauseno heraus. An dieser Mischung phantastischer 
Märchenwelt mit der Naturgeschichte der Jnsektenwelt 
haben auch Erwachsene noch hohen Genuß. Derselbe 
Verlag bringt Helene Pages Erzählung aus dem Kinder 
kreuzzug „Von Godefried und Mechthildis, die kreuz 
fahren gingen" (3,20 M), in 2.—4. Ausl, heraus. 
Dieses, übrigens nicht illustrierte Buch von den nieder 
rheinischen Kindern, die auf ihrem Pilgerzug elend zu 
Grunde gingen, vermittelt neben der spannenden Er 
zählung erdkundliche und geschichtliche Kenntnisse. Daß 
Laurenz Kiesgens „Märchenvogel" mit 20 Bildern von 
Rolf Winkler (4,50 M) in kurzer Zeit seine 8. Aufl. 
erlebte, ist bei des Verfassers glänzender Erzähler- 
gabe nicht zu verwundern. Alles in allem sieht man, 
daß unsere bekanntesten Jugendschriftenverleger immer 
mehr bestrebt sind, das Bilderbuch über den bloßen 
Unterhaltungszweck zum Gegenstand künstlerischer Be 
trachtung zu machen. Bleibt nur noch zu wünfchen, daß 
sich für all das Schöne und Neue auch die nötigen 
Käufer einstellen; Bilder- und Märchenbücher gehören 
nun einmal zu jener Kinderseligkeit, wie sie das Weih 
nachtsfest schaffen will. H. 
Prof. K ü r s ch net, zunächst dem in Dublin ver 
storbenen Professor Dr. Walter Bremer einen Nachruf. 
Dann sprach Staatsarchivrat Dr. G u t b i e r über 
„ H e s s i s che M i l i t ä r m u s i k ". Er gab zunächst 
einen Überblick über die Geschichte ihrer Organisation bis 
zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, ging dann auf 
die persönlichen Verhältnisse der Militärmusiker, ihre 
AusRldung und musikalische Betätigung, ihre Beziehun 
gen zu den bürgerlichen Musikern und zur Kasseler Hof- 
kapelle ein und zeichnete schließlich ein Bild vom Auf 
schwung der Militärmusik über die Schranken der dienst 
lichen Musik hinaus zur Kunstmusik. Die Kapelle des 
Marburger Reichswehrbataillons ließ unter Leitung des 
Musikmeisters Grosse durch treffliche Wiedergabe charak 
teristischer Beispiele die geschilderte Entwicklung zum 
Ausdruck kommen. (Bericht: Oberhess. Ztg. 1. 12.) 
Am wissenschaftlichen Unterhaltungsabend des Kas 
seler Vereins am 29. November gedachte der Vor 
sitzende Bibliotheksdirektor Dr. Hopf mit ehrenden 
Worten des verstorbenen Professors Dr. Walter Bremer 
und berichtete sodann über verschiedene wissenschaftliche
	        
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