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nähere Untersuchung ergab: daß deren fünfe
ausgegeben seyen. Es wurde ansgemittelt, wer
diesen Grog erhalten hatte, daß er in Ge
meinschaft mehrerer Personen ausgetrunken
sey, daß Bechstädt, den ohnehin Niemand ge
sehen, am Genüße desselben keinen Theil ge
habt, und daß alle Personen, die ihn getrun
ken, mit Bechstädt in keiner Verbindung ge
standen und sämmtlich unverdächtig gewesen.
Hiernach waren also gar keine Anzeigen
eines, an dem pp. Bechstädt begangenen Gift
mordes vorhanden und selbst die eigenen An
gaben desselben waren durch die Untersuchung
theils widerlegt, theils höchst unwahrscheinlich
geworden.
Indeß lag die Thatsache, daß Bechstädt durch
Gift um das Leben gekommen sey, klar vor
Augen, und da sich dieselbe so wenig durch
einen unglücklichen Zufall, als durch einen
Giftmord, wie solcher angegeben war, erklären
ließ; so mußte der dritte, oben unterstellte
Fall, daß nemlich Bechstädt sich selbst durch
Gift das Leben genommen habe, zur
näheren Untersuchung gezogen werden.
Dafür, daß ein Selbstmord begangen
worden, sprach schon der Umstand, daß gar
keine Anzeigen vorhanden waren, aus denen
der Zusammenhang der Sache auf eine andere
Weise erklärt werden konnte; daß pp. Bechstädt
durch die Unrichtigkeit und Unwahrscheinlichkeit
seiner Erzählung, seine eigene Glaubwürdigkeit
untergraben, und daß überdem nach bekann
ten Erfahrungen die Selbstmorde sehr häufig
vorkommen, während das Verbrechen des Gift
mordes an dritten Personen zu den aller
seltensten Verbrechen gehört.
Indessen kam es bey diesem Theile der
Untersuchung wesentlich darauf an: ob Bech-
Die Lawine.
Buckelsack, der Feldhüter, hatte drei Man
deln der schönsten Äpfel von des Pfarrers
Goldrenettenbaum abgenommen. Gerade fuhr
die Mondsichel unter einer Wolke hervor und
warf einen schmalen Lichtstreifen über die Land
schaft. Vom Dorfkirchturm schlug die zweite
Stunde nach Mitternacht. Buckelsack trug den
Handkorb mit seiner Äpfelbeute nach der alten
dicken Weide am Wassergraben. Wenn Trubbe,
der Teichivärter, heute die gestohlenen Fische
zu Markte trug, so nahm er den Korb mit,
Beides prangte dann morgen auf des Land-
städt nach seiner ganzen Persönlichkeit fähig
war, ein solches Verbrechen zu begehen, und
ob etwa irgend ein wichtiges Ereigniß statt
gefunden habe, welches zu einem solchen Ent
schlüße hätte hintreiben können?
In Hinsicht auf Moralität sprachen alle
Zeugnisse zu des Verstorbenen Gunsten. Keines
Lasters, keiner sträflichen Neigung konnte er
bezüchtigt werden; vielmehr hatte er, soweit
man von seinem ganzen Leben Auskunft er
langt, alle seine Pflichten gegen seine Eltern
und Geschwister, wie gegen seine Ehefrau und
Kinder mit Treue und Gewissenhaftigkeit er
füllt. Mit seinen letzten Dienstverhältnissen
hatte er sich sehr zufrieden erklärt; und sein
Alter von 40 Jahren ließ auf keinen Lebens
überdruß schließen. Überdem feßelten ihn eine
geliebte Frau und sieben unmündige Kinder
mit den stärksten Banden der Natur an dieses
Leben. Endlich hatten auch mehrere glaub
würdige Personen bezeugt, daß Bechstädt von
einem ganz munteren Temperament gewesen,
und daß sie keine Spur von Melancholie an
ihm wahrgenommen hätten.
Allein diejenigen Personen, welche dem Ver
storbenen das letzterwähnte Zeugniß gegeben,
hatten ihn meistens nur im Dienste, nic£)t aber
in seinem zwanglosen Privatleben, nicht in
solchen Verhältnissen gekannt, in denen sich
der Mensch ohne Rückhalt gibt, wie er ist.
Andere Zeugen dagegen, die den Bechstädt von
seiner früheren Jugend an genauer gekannt,
oder ihn bei wichtigeren Vorgängen seines
Lebens näher zu beobachten vermocht, setzen es
außer allen Zweifel, daß derselbe seit langen
Jahren, wenigstens periodisch, an Gemüths
krankheit gelitten habe, und daß er eben aus
diesem Grunde der Tat wohl fähig gewesen sey.
(Schluß folgt.)
Von Lotte Gubalke.
rats Tafel. Das war'der Hauptwitz bei dieser
Geschichte, daß alle Welt so leicht zu betrügen
ist. Wie oft haben der Feldhüter und der Teich
wart schon darüber gelacht!
Buckelsack stellte sich dicht neben die Weide.
Niemand konnte die zwei voneinander unter
scheiden: den halbmorschen Weidenstumpf und
den Feldhüter in seinem grauen Mantel. Er
hatte Schritte gehört, und Stimmen schallten
durch die Nacht. Wer konnte da sein? Von
links her kam der schrille Ton der Dampfpfeife.
Der Güterzug kroch schnaubend am jenseitigen