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Veremsnachrichten. 
Hessischer Geschichtsverein. 2lm Unter 
haltungsabend des Kasseler Vereins am 3. November 
berichtete Zolldirektor W o r i n g e r über die große 
Überschwemmung in der ersten Novemberhälfte 1824, die 
auch in Kassel eine große Wassernot brachte. General 
Dr. E i s e n t r a u t behandelte die jüngsten Ausgrabungs 
ergebnisse bei Maden unter Vorzeigung verschiedener 
Fundstücke, betonte aber ausdrücklich, daß auch diese neuen 
Funde die Annahme, daß das Mattium des Tacitus 
Metze sei, noch nicht erschüttert haben. Studienrat 
Dr. Weidemann wies auf die bedeutende Entwicklung 
hin, die die Kartographie seit Landgraf Philipp in Hessen 
genommen hat, und Geh. Rat Scheibe trug eigene 
Üoersetzungen von Gedichten des Euricius Cordus vor. — 
In der Monatsversammlung am 17. November sprach 
Zolldirektor Woringer über „das hessische Ge 
leit e". Ausgehend vom alten Königsbann schilderte 
er eingehend die Entwicklung des Geleitsrechtes, das schon 
zu Beginn des 13. Jahrhunderts die Territorialheeren 
übernahmen. Die Reisenden durften nur bestimmte 
Straßen benutzen, die sog. Geleitsstraßen, deren Kenn 
zeichen z. T. heute noch sichtbar sind. Als Durchgangs 
land hatte Hessen feit je wichtige Verkehrsstraßen, denen 
Redner eine eingehende Behandlung widmete. Wenn 
das Geleitswesen auch später keine praktische Bedeutung 
mehr hatte, so lebte es doch noch in verschiedenen Bräuchen 
weiter. Der Redner verstand es, hier und da auch auf 
die Nachbarstaaten übergreifend, über dieses noch ziemlich 
unbekannte Gebiet unserer Landesgeschichte helles Licht 
zu breiten. — In der Dezembersitzung des Ham 
burger Vereins widmete Herr Konrad Prediger 
dem verstorbenen Hessenmaler Professor Thielmann herz 
liche Worte des Gedenkens. Sodann sprach Dr. Hans 
Braun über die Bedeutung der Erstürmung Frank 
furts am 2. Dezember 1792 für Hessen und das Deutsche 
Reich. Zum Schluß trug Oberbaurat G r o t h einiges in 
Kasseler Mundart vor. 
Der I u g e n d h e r b e r g s - Z >v e i g a n s s ch u ß 
N i e d e r y e s s e n - W a l d e ck veranstaltet eine große 
Wertlotterie, um das Jugendherbergswert in unserer 
engeren Heimat besser ausgestalten zu können. Der Preis 
des Loses beträgt 50 Pf, die Ziehung findet am 6. Januar 
statt und sieht außerordentlich wertvolle Gewrnne vor. 
Die Geschäftsstelle des Zweigausschusses, Sternstraße 3, 
Fernruf 484, ist zu jeder weiteren Auskunft bereit. 
Der hessische G e b i r g s v e r e i n wendet sich an 
die Öffentlichkeit mit der Bitte, ihn bei Aufbringung der 
erheblichen Kosten zu unterstützen, die durch den drin 
gend notwendigen Aufbau der verfallenen Gebäulichkeiten 
auf dem Hohen Gras notwendig wurden. — Der Bau 
eines Ehrenmals auf dem Dörnberg für die gefallenen 
Wanderer muß der noch nicht gedeckten Kosten wegen 
noch zurückgestellt werden. 
U n i v e r s i t ä t s b u n d Marburg. Die Bundes 
gruppe Kassel veranstaltet in diesem Winter im Vortrags 
saal der Landesbibliothek (8 Uhr abends) noch folgende 
Vorträge: 12. Dezember: Prof. Dr. Schäfer über „Rela 
tivität und Gravitation"; 9. Januar: Prof. Dr. Genzner 
über „Selbstverwaltung, Parlamentarismus und bürger 
liche Freiheit"; 13. Februar: Geh. Rat Prof. Dr. Bon- 
hofs über „die Mendelschen Spaltungsgesetze"; 13. März: 
Geh. Rat Prof. Dr. Elster über „die Nibelungen-Dichtung 
Hebbels und Richard Wagners". 
Die „Biologische Vereinigung 
für Hessen" und die Förderung der 
heimischen Naturkunde. 
Im Mai 1922 wurde mit dem Sitz in Marburg eine 
„Biologische Vereinigung für Hessen" gegründet. Um das 
enge Verhältnis, das einst wie alle Germanen so auch 
unsere Vorfahren, die Chatten, mit der heimischen Natur 
verband, wieder zu festigen, pflegt die Biologische Ber 
einigung das Verständnis für das Naturgeschehen und 
die Liebe zur Heimat in allen Volkskreisen, besonders 
unter der Jugend (in Marburg besteht eine starke Jugend 
gruppe!). Sie fördert den Naturschutz und als dessen 
bewährte Grundlagen auch die mit Tieren und Pflanzen 
sich befassenden Liebhabereien und verbreitet durch Wort 
und Schrift Kenntnisse auf biologischem Gebiet (d. i. Tier- 
und Pflanzenkunde der Heimat). Um die Liebe zur 
Natur zu wecken und zu festigen, ist die Biologische Ver 
einigung für Hessen bereit, gegen Kostenerstattung in 
Städten und Dörfern von ganz Hessen und Nachbar 
gebieten Lichtbildervorträge (z. B. heimisches Vogel 
leben, Vogelschutz) zu halten; vor allem sind Schulen 
und Vereinen aller Art diese Vorträge zu empfehlen. 
Eine Aufgabe der Biologischen Vereinigung für Hessen 
ist die Erforschung der hessischen Tier- und Pflanzen 
welt; festzustellen ist das Vorkommen und die Lebens 
verhältnisse der- Tier- und Pflanzenarten in Hessen (im 
weitesten Sinn). Die Leser werden gebeten, uns dabei 
behilflich zu sein und mir zu schreiben, auf welchen 
Gebieten sie mitzuwirken bereit sind, z. B. Feststellung 
von Pflanzenstandorten, Beobachtungen an Vögeln, 
Säuge-, Kriechtieren, Lurchen, Fischen, Insekten u. a. 
Tieren, Vogelzugbeobachtungen, Kennzeichnen von Vögeln 
mit Fußringen (zur Erforschung des Vogelzuges; Ringe 
und Anleitung vom Unterzeichneten) und dgl. Auch 
Zuwendungen für die Sammlung sowie Mithilfe bei 
schriftlichen und Präparationsarbeiten sind erwünscht. 
Augenblicklich arbeite ich an einem Werk über die 
„Vogelwelt Hessens"; deshalb sind Vogelbeobachtungen, 
Mithilfe beim Vogelberingen, Zugnotizen und vogel- 
tündliches Material (z. B. „Gewölle" von Eulen, Raub-, 
Rabenvögeln, verlassene Gelege und Nester, im Freien 
gefundene Federn) mit genauer Zeit- und Fundorts 
angabe gerade jetzt besonders willkommen, — Jeder 
hessische Naturfreund sollte es als Ehrenpflicht betrach 
ten, an den natur- und heimatkundlichen Forschungen 
der Biologischen Vereinigung für Hessen sich zu be 
teiligen. Ich gebe gern Auskunft über unsere Gesell 
schaft, ihre Einrichtungen, Arbeitsweise und Veranstal 
tungen (Vorträge, Ausflüge, Besichtigungen) und er 
teile aus Wunsch genaue Anleitung zum Beobachten 
und dgl. Den Sinn meiner Landsleute für die Natur 
und Heimat glaube ich richtig einzuschätzen, wenn ich 
auf eine schnelle und fleißige Mitarbeit bei den Lesern 
des „Hessenland" hoffe. 
W e r n e r S u n k e l, 
Marburg (Hessen), Franks. Str. 55. 
Anfragen und Auskünfte. 
Wir bitten unsere Leser um recht fleißige 
Benutzung dieser Rubrik.