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Malerisch ist das Bild der Stadt, die, die
Front gen Süden gewandt, auf der Höhe des
linken Edderufers aufsteigt, umkränzt von den
Warten, die das Weichbild der Stadt deckten,
beherrscht von dem St. Petersdom mit seinem
Doppelhaupte, die Masse der Bürgerhäuser
Gotische Monstranz im Frihlarer Domschatz.
Photograph Eberth-Kaffel.
umkränzt von den Wehrtürmen des Stadt-
beringes, die noch meist gut erhalten sind.
Nach West umrahmen die Berge, die zwischen
Niederhessen und Waldeck die Grenzscheide aus
machen, das Bild der Stadt,— südwärts breitet
sich die wabersche Ebene aus, nach Ost und
Nord aber grüßen die Häupter der Basalt
Romanische Leuchter im Fritzlarer Domschatz.
Photograph Eberth-Kaffel.
kuppen, die dem Herzen des Hessenlandes ihr
charakteristisches Gepräge geben.
Das Herz des H e s s e n l a n d e s, das ist
es, wo Fritzlar liegt. Und hier, wo nun Sankt
Peters Dom aufragt, fällte der hl. Bonifatius
die Donareiche, und wenn auch andere Stätten
sich mit Fritzlar um die Ehre streiten, so spricht
doch nicht nur die ganze Geschichte, sondern
auch vornehmlich die innere Wahrscheinlichkeit
für diesen Platz. Denn nirgends konnte der
Apostel des Hessenlandes sein Werk besser krö
nen, als in dieser Gegend, nirgends anders
konnte das Hauptheiligtum Donars im Hessen
lande liegen, als in dieser Gegend: etwa zwei
Stunden nordwärts, an der Straße nach Kassel,
liegt Gudensberg, die Kultstätte Wodans, und
etwa zweieinhalb Stunden nach Nordwest Metze,
das alte M a t t i u m, der Hauptort des Chatten-
landes, über dem sich die durch dreifache Ring
wälle gesicherte Altcnburg, eine Volksburg, er
hob, deren Wichtigkeit für die Frühgeschichte
des Landes die zu Beginn dieses Jahrhunderts
durchgeführten Ausgrabungen erwiesen haben;
und der Ort Geismar mit seiner heilkräftigen
Quelle liegt nur eine knappe Wegstunde west
wärts von Fritzlar. Dazu kommt, daß auf dem