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Aus Heimat und Fremde.
H o ch s ch u l n a ch r i ch t e n. Marburg: Die Bor
bereitungen für die 1927 stattfindende Bierhundert
jahrfeier der Universität sind bereits im Gange. Die
Bezirksverwaltung Kassel hat beschlossen, wie der preu
ßische Staat und die Provinz Hessen-Nassau der Univer
sität eine Jubiläumsspende darzubringen und in den
außerordentlichen Etat der Bezirksverwaltung für 1925
eine Summe von 100000 Mark als erste Rate hierfür
einzustellen. Über die 'Form der Spende selbst wurde noch
kein Beschluß gefaßt. Auch der 1921 gegründete Univer-
sitätsbund bereitet eine Spende vor; er will die etwa
900000 Goldmark betragenden Baukosten für ein der
Pflege der gesamten Kunstwissenschaft dienendes Institut
aufbringen. — Im anatomischen Institut fand die Ent
hüllung eines von Frau Leven-Jntze in Hanau geschaf
fenen Bronzereliefs des 1919 verstorbenen langjährigen
Direktors und Erbauers der Anatomie Geheimrat Prof.
Dr. Gasser statt. — Die theologische Fakultät er
nannte den Professor der Philologie am Haverford Col
lege (U.S.A.) Rufus M. Jones, M. A. Litt. D. D.,
wegen seiner großen Berdicnste um die theologische Wissen
schaft und die Quäkerhilfe zum Doktor der Theologie.
Die gleiche Auszeichnung wurde seitens der philosophischen
Fakultät dem Studiendirektor Christian H e r w i g in
Oldendorf zuteil. Ferner wurden von der medizinischen
Fakultät dem Dr. Julius Valentin B r a n d a u in
Kasscl-Wilhelmshöhe anläßlich seines 60jährigen Doktor
jubiläums, dem Professor Dr. Albert S i p p e l und dem
Geh. Med.-Rat Professor Dr. Ludwig Rehn, beide in
Frankfurt a. M., sowie dem Geh. Sanitätsrat Dr. Julius
Dithmar in Wiesbaden anläßlich ihrer 50 jährigen
Doktorjubiläen die Diplome erneuert. — G i e ß e n: Zum
Nachfolger von Prof. D. Karl Ludwig Schmidt auf
dem Lehrstuhl der neutestamentlichen Theologie wurde der
ord. Prof. D. Dr. Ernst Lohmeyer von der Univer
sität Breslau berufen. — Für das Fach der Haut- und
Geschlechtskrankheiten habilitierte sich Dr. meck. Walther
Schnitze mit einer Vorlesung über den heutigen Stand
der Frage über die Entstehung des Hautpigmentes. —
Dem Assistenten Dr. Wolfgang Panzer wurde in der
philosophischen Fakultät die venia legendi für das Facb
der Geographie erteilt. — Freiburg i. B r.: Der
Privatdozent an der hiesigen chirurgischen Klinik Dr. med.
Karl Rohd e, ein geborener Kasselaner, wurde an die
chirurgische Klinik der medizinischen Akademie Düsseldorf
berufen. — Ein Erlas; des Ministeriums führt den Druck
zwang für alle Dissertationen ein, die nach dem 31. März
d. Js. eingeliefert werden.
P e r s o n a l ch r o n i k. Der Landwirt und Kaufmann
Johannes Mardorf in Wabern, das älteste Mitglied
der ehemaligen knrhessischen Armee, beging seinen 95. Ge
burtstag. Als Schüler des jetzigen Friedrichs-Gymnasium
mußte er, da es noch keine Eisenbahn bei uns gab, zwei
mal wöchentlich °den Weg von Wabern nach Kassel zu
Fuß zurücklegen. Als Soldat bei der 2 . Kompagnie des
1. Kurh. Jnf.-Rgts. rückte er 1818 mit dem Regiment
nach Baden aus. — Am 9. März beging der Ehrenbürger
der Stadt Kassel, Generaloberst von Heeringen in
Berlin, seinen 75. Geburtstag. Er war ein Sohn des
Intendanten der Kasseler Hofbühne, wurde 1909 Kriegs
minister, übernahm bei Kriegsausbruch den Oberbefehl
über die 7. Armee, wurde 1916 Oberbefehlshaber der
Küstenverteidigung und trat am 16. November 1918 in
den Ruhestand. — Am 21. März beging der Kunstmaler
Hermann Metz, der als Zeichenlehrer in Höchst wirkt,
seinen 60. Geburtstag. Als geborener Kasselaner besuchte
er dre Akademie seiner Heimatstadt als Schüler von
Kolitz. Metz gehört zum engeren Kreis der Wilhelms
häuser Malerkolonie und hat sich namentlich durch seine
echt bodenständigen Landschaftsbilder einen Namen ge
macht.
Todesfälle. Kurz vor Vollendung seines 70ten
Lebensjahres ist nach langem, schwerem Leiden Oberst
v. G e y s o in Marburg gestorben. Er entstammte einer-
alten hessischen Beamten- und Offiziersfamilie, die in
Melsungen ansässig war und seit Ende des 15. Jahr
hunderts mehrere bürgerliche studierte Beamte hervor
brachte. Der Generalmajor Johann Geyso, der Führer
der Niederhessen im 30jährigen Kriege, der Verteidiger
von Dorsten, Sieger von Allersheim und Grevenbroich,
Eroberer von Oberhessen und Marburg (1615) wurde im
Jahre 1658 geadelt. Oberst F. v. Geyso wurde am
. 6 . März 1855 in Hessisch-Oldendorf geboren, stand als
junger Offizier beim kurhessischen Infanterieregiment
Nr. 81 in Frankfurt und Fulda, dann von 1888—92 als
Hauptmann im Großen Generalstab. Später wurde er
Kommandeur der Kriegsschule in Metz und zuletzt des
Infanterieregiments 171 in Kolmar. 1901 nahm er
seinen Abschied und lebte seitdem in Marburg, wo er
sich eingehend mit geschichtlichen Forschungen über seine
Familie und seinen berühmten Ahnen, dann, dadurch an-
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