Doppelbildnisses ist mir nichts Näheres bekannt
geworden.
In dein zweiten Briefe, der am 14. Juli 1809
geschrieben wurde, findet Bury warm empfundene
Trostesworte für seine Mutter und seinen Bruder
Isaak, die ebenso wie er durch basT Ableben des
schon länger leidenden Bruders Konrad in Trauer
versetzt norden
waren. Er. fügt
sich irr das Unab
änderliche, feine
Freude am Dasein
und seine Lebens
bejahung kommen
schließlich noch
zum Durchbruch
in den für den
Bruder bestimm-
tenWorten : „Nun
wäre die Reihe an
uns Lieber Isaak?
ich gestehe aber '0
Lieb ntir auch
meine tr 0ebe
nen Brüder wa
ren, habe ich doch
noch gar keine
Sterbe-Lust, ihnen
das so bald nach
zu machen, denn
ich habe noch man
ches zu Malen,
und eine solche
vergnügteLebens-
Lust in nur, das;
ich Lieber wieder
anfangen, als En
den mögte, und
von dieser Gesin
nung glaube ich
Dich auch."
Nach der Been
digung der Frei-
heitskriegegabBu-
ry seinen Wohn
sitz in Berlin auf
und lebte abwechselnd im Haag, in Brüssel und in
Kassel, wo er viel mit Arbeiten für den niederlän
dischen und hessischen Hof beschäftigt war sowie Unter
richtsstunden erteilte. Zu seinen Schülerinnen ge
hörten auch die kunstbegabten Töchter des Kurprinzen?-
paars, die Prinzessinnen Karoline und Marie, die
spätere Herzogin von Sachsen-Meiningen. Von Zeit
zu Zeit fand er sich in Hanau ein, um im Hause
seines Bruders die angefangenen Bilder auf Grund
seiner Skizzen und Studien zu vollenden. Ob der
Maler auch für die Kurfürsten,Wilhelm I. und
Wilhelm II. Aufträge ausgeführt hat, entzieht sich
völlig meiner Kenntnis. Wilhelm I. hat sich in
jungen Jahren in der bildenden Kunst selbst ver
sucht, >vie mehrere noch vorhandenen Stiche von
ihm und seine Elfenbein-Drechselarbeiten im Kas
seler Museum be-
weisen, doch wa
ren später seine
künstlerischen Nei
gungen ' ganz in
der Baukunst auf
gegangen. Wil
helm II. hatte von
seinem Vater die
'Baulust geerbt,
zeigte aber auch
einiges Interesse
für die Malerei,
lvofür die Erwer
bung einer An
zahl von Gemäl
den'^ spricht.
Eine Reihe von
Briefen, die Fritz
Bury aus den
verschiedenen Re
sidenzstädten, in
denen er tätigwar,
an seinen Bruder
Isaak schrieb, ist
noch vorhanden."
Die meisten haben
nur ein familien
geschichtliches-.In
teresse, da von
den jeweiligen Ar
beiten des Künst
lers selten die
Rede ist. Einen
breiten Raum neh
men noch persön
liche Mitteilungen
an den Bruder
ein, der durch ihn
in geschäftliche Beziehungen zu den fürstlichen Damen
getreten war. Wenn er hierbei auch einen Vorteil
seines Bruders im Auge hatte, so betrachtete er es
doch als eine Ehrenpflicht, daß die hohen Auftrag-
geberinnen bei dem Ankauf von Schmucksachen äußerst 13 *
13 K. Schwarzkopf, Gemälde-Erwerbungen unter Kur
fürst Wilhelm II., Hessenland, XVI. Jahrg. 1902,
S. 272—274.
" Im Besitz von Frau I)r. Otto Bury in Hanau.
Kurfürstin Auguste.
Radierung von L. Grimm nach dem Ölbilde Burys.
(Aus Philipp Losch. Schönseld. Verlag von Klinkhardt k Bicrmaun, Leipzig 1913.)