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Archivs für Urkundeuforschung. Ein anderer Artikel
zur älteren Fuldischen Geschichte wird im 42. Bande
des Neuen Archivs der Gesellschaft für ältere deutsche
Geschichtskunde abgedruckt werden. 2. Chroniken
v o n H e s s e n u n d W a l d e ck. Oberlehrer I ü l i ch e r
in Altona hat in den letzten Jahren für die Heraus
gabe der Nuhnschen Chroniken nur wenig tun können»,
will aber die Unterbrechung bloß als eine vorläufige
betrachten. 3. Landgrafenrege st en. Archivrat
Dr. Rosenfeld hatte die Bearbeitung der Regesten
bis 1328 bei Ausbruch des Krieges so weit gefördert,
daß er mit dem Drucke im Winter 1914/15 zu beginnen
gedachte. Sein Eintritt in den Heeresdienst trat da
zwischen und sein Hingang hat die Arbeit verwaist
zurückgelassen. Dr. A r m b r u st in Berka hat nach
Beendigung der Archivreisen die Regesten Ludwigs I.
bereits im Herbst 1916 druckfertig hergestellt, doch
kann die Drucklegung zunächst nicht bewerkstelligt werden.
4. K l o st e r a r ch i v e. Nach der Einberufung des
Archivdirektors Dr. H u y s k e n s zum Heeresdienst hat
Dr. Mummenhoff in Aachen das Register zum
ersten Bande (Werraklöster) vollendet und den Druck
zum Llbschluß gebracht. 5. Behördenorganifa-
t i o n. Stadtarchivar Dr. G u n d l a ch in Kiel hat den
ersten Band ganz und den zweiten nahezu ganz abge
schlossen, so daß der Druck jeder Zeit beginnen könnte.
6. Lehenstaat. Archivrat Dr. K n e t s ch hat die
Arbeit seit Kriegsbeginn nicht zu fördern vermocht, hofft
jedoch, sie in einiger Zeit wieder aufnehmen zu können.
7. Q u e l l e n z u r R e ch t s - und Verfassungs
geschichte der hessischen Städte. Archiv
direktor Dr. K ü ch hat sowohl das Manuskript für den
zweiten Band Marburg abgeschlossen als auch bereits
mehr oder minder umfangreiche Vorarbeiten für andere
Städte erledigt. Auf die Drucklegung des zweiten
Bandes Marburg mußte zur Zeit verzichtet werden.
8. Hessische Urbare. Professor Freiherr von
der R o p p konnte die archivalischen Vorarbeiten für
den Ökonomischen Staat des Landgrafen Wilhelm IV.
im wesentlichen vollenden. 9. Ortslexikon. Geh.
Archivrat Dr. Reimer gedenkt die Arbeit binnen
wenigen Monaten abzuschließen.
F e l d p r e d i g e r K ö st e r. Wenige Tage,,, nach
dem mein Aufsatz über Erinnerungen an die hessischen
Truppen in Amerika in diesen Blättern erschienen war
(Seite 54), fand ich in dem auf hiesiger Landesbiblio
thek aufbewahrten, während des amerikanischen Krieges
geführten Journal des Regiments v. Donop (Ns.
hass. 4°. 215), eine Liste der nach Hessen zurückgekehr
ten Offiziere des Regiments. Nach dieser Liste hat sich
der Feldprediger Köster am 21. November 1783 in
Sandy Hook auf dem Schiffe Everly nach Europa ein
geschifft. Allerdings tvurde er in einer zuzeiten und
dritten Liste, die dre am 2. April 1784 in Portsmouth
auf anderen Schiffen eingeschifften und die am 22. April
1784 in Bremen auf Weserböcke überführten Offiziere
des Regiments aufzählte, nicht genannt. Immerhin schien
es danach zweifelhaft, ob die amerikanischen Meldungen,
daß Köster in den Vereinigten Staaten zurückgeblieben
sei, zutreffen. Die Unrichtigkeit dieser Angaben wurde
aber zur Gewißheit, als mir Herr Pfarrer Kempf in
Malsfeld wenige Tage später mitteilte, daß ein am
amerikanischen 'Kriege beteiligt gewesener Feldprediger
G Christoph Cöster in dey Jahren 1786 bis 1790
Pfarrer in Malsfeld gewesen und dort gestorben ist.
Da ein zweiter Feldprediger dieses Namens, auch
kein Offizier gleichen Namens am amerikanischen Kriege
teilnahm und auf die abweichende Schreibart des Namens
(Köster, Cöster) gegenüber den Gepflogenheiten damaliger
Zeit kein besonderer Wert gelegt zu werden braucht,
ist der Feldprediger Köster mit dem Malsfelder Pfarrer
Cöster zweifellos identisch. Dieser hatte zwei Söhne,
G. Christoph Bernhard, geb. '30. März 1788, gest.
als Rentmeister in Homberg a. d. Efze, und H. Wil
helm, geb. 6. Juli 1790. Vielleicht ist der letztere nach
Amerika ausgewandert. Denn gegenüber den sonst zu
verlässigen amerikanischen Quellen liegt kein Grund vor,
die Abstammung des Generals Custer von dem Feld
prediger Köster (Cöster) zu bezweifeln. A. Woringer.
Hessischer G e s ch i ch t s v e r e i n. Im Mar --
b u r g e r Verein sprach am 4. März Lic. D. Bütte
über das Thema „Was liest das Volk?". : Der K asse -
l e r Verein brachte am 17. März einen Vortrag von
Dr. Hans Braun- Melsungen „über das Apotheken
wesen in Melsungen seit dem 30 jährigen Krieg". Über
beide Vorträge werden wir eingehend berichten.
Marburger Hochschulnachrichten. Im
Alter von 72 Jahren verschied der aus Idstein gebürtige
langjährige Direktor des^ainatomischen Instituts Geh.
Rat Professor Dr. Emil Gasser. Er wirkte von
1872 bis 1884 als Assistent am anatomischen Jnstitul,
wurde 1883 a. m Professor, folgte 1884 einem Ruf
nach Bern, kehrte jedoch 1887 wieder nach Marburg
zurück und wurde ord. Professor. — Der Geh. Medi
zinalrat Professor Dr. Robert Wollenberg von
der Universität Straßburg, an den ein Ruf zur Über
nahme des psychiatrischen Lehrstuhls als Nachfolger des
Geh. Rats Tuczek ergangen war, hat die Ernennung
zum ord. Professor in der medizinischen Fakultät er
halten. — Professor Dr. Max Deutschbein von
der Universität Halle hat die Berufung auf den Lehr
stuhl der englischen Philologie als Nachfolger Professor
Vistors angenommen. — Der Extraordinarius für syste
matische Theologie D. H o r st Stephan wurde zum
ord. Professor ernannt. Zu Sayda im Erzgebirge ge
boren, habilitierte er sich 1906 in Leipzig für Kirchen
geschichte auf Grund des Buches „Herder in Bücke-
burg und seine Bedeutung für die Kirchengeschichte" und
kam 1907 nach Marburg, wo er 1914 zum a. o. Pro
fessor ernannt wurde. — Der landgräflich hessische Ober
förster Professor Schwarz wurde beauftragt, an der
Universität Vorlesungen über Vogelschutz mit daran an
schließenden praktischen Übungen und Exkursionen für
Studierende aller Fakultäten zu halten. — Der Hilfs
arbeiter an der Universitätsbibliothek Dr. Edler von
G o u t t a wurde zum Bibliothekar an der Universität
Halle ernannt. — In einer allgemeinen Studentenver
sammlung wurde beschlossen, die Studentenschaft in
Stammrollen einzutragen und sich nach Schließung der
Universitäten der Obersten .Heeresleitung zur Verfügung
zu stellen.
100. Geburtstag. Am 4. April waren 100 Jahre
verflossen, seit zu Kassel der Bildhauer G u st a v
K a u p e r t als Sohn des dortigen Gold- und Silber
arbeiters Chr. W. Kaupert geboren wurde. Nach dem
Besuch der Kasseler Akademie und längerem Aufenthalt
bei Schwanthaler in München wirkte er ein Menschen
alter hindurch am Städelschen Institut in Frankfurt a. M.
Kaupert, der 1897 verstarb, schuf für seine Vaterstadt
u. a. den prachtvollen Hessenlöwen in der Karlsaue.
Seine Entwürfe und Modelle bewahrt das Kaupert-
museum im. Orangerieschloß.
P e r s o n a l ch r o n i!. Geheimer Studienrat Dr. F.
Schmidt,* Direktor der städtischen Oberrealschule in