133 S«L>
Seiten der Police! erfolgen werde, in deren Ge
walt die Bestrafung oder Denunciation aller
Schriftsteller und Buchhändler, die sich etwas
hier unter zu Schulden kommen laßen, am natür
lichsten gelegen ist; wagen wir aus den obent
wickelten Ursachen dahin ehrerbietigst zu schließen:
daß eine Censureinrichtung, nach den Vor
schriften Allerhöchster Verordnung, in Kur-
heßen unausführbar, schon im bloßen Versuch
kostspielig, iin Erfolg zweideutig und nichtig,
dem Lande nachtheilig, und den freien Stand
der Wißenschasten schädlich beengend zu werden
scheine; daß sie selbst bösgesinnte und unver
ständige Menschen zu solchen Anzüglichkeiten
aufreizen könne, deren Unterdrückung ihr vor
gesetzter Zweck war.
Sollte unsere, ans reiner Gewißenhaftigkeit
unternonrmene, die Wichtigkeit des Gegenstandes
nicht umgehende unterthänigste Berichtserstattung,
des Allerhöchsten Beifalls verfehlen und die Fort
dauer der Censnrcommißion beschlossen bleiben;
so können wir endlich nicht umhin, ehrfurchtsvoll
daraus anzutragen:
daß es Allerhöchst gefallen möge, gedachte
Commißion nach Marburg zu verlegen, da sich
nicht nur unter der Zahl dortiger Profeßoren
geschicktere Censoren finden dürften, sondern
auch durch die theilweise Nachahmung einer,
wiewohl beschränkter schon in mehrern deut
schen Universitäten stattfindenden Anstalt vieles
Aufsehen vermieden werden würde.
(Folgt ein unwesentlicher Zusatz Rommels.)
In tiefster Ehrerbietung ersterbend p p. 8 . m.
eoncwpi
G r i m m
ck. 15. Aug.
Die folgenden kurzen Gutachten (7. Oktober bis
0. November 1816) können übergangen werden,
doch ergibt sich daraus, daß bis dahin eine Ant
wort auf die Vorstellung „uä augustissimum“ nicht
erteilt worden Ivar.
(Fortsetzung folgt.)
Der letzte Westfale.
Von vr. Joachim Kühn.
(Fortsetzung.)
Über Stöltings Amtstätigkeit in Dresden läßt
sich aus den Akten nur wenig feststellen; dem
Charakter der Legation entsprechend wird sie haupt
sächlich in der gesellschaftlichen Vertretung der
westfälischen Interessen bestanden haben. Daneben
gab es ab und zu eine Kurierreise, so z. B. im
April 1812, als Stölting nach Meißen hinüber
fahren mußte, um dem zur großen Armee nach
Rußland eilenden Westsalenkönig am 7. wichtige
Depeschen auszuhändigen. In den Rechnungen der
Gesandtschaft figuriert diese Fahrt mit sechs Posten
zürn Gesamtbeträge von 11 Talern, 13 Groschen
und 11 Pfennigen. Anderweitige Reisen scheinen
Stölting nach Kassel geführt zu haben, so zur
Dienstleistung bei Madame More, der Mutter des
Königs, die vom 26. August bis zum 5. Oktober
1811 am westfälischen Hose weilte; daß er frei
lich bei ihr „Kammerherrndienste" getan hätte,
wie Fulda berichtet, ist schon aus deni Grunde
nicht zutreffend, weil Stölting nie die Kammer
herrnwürde erhalten hat. — Wichtig wurde Stöl
tings Dresdener Stellung erst im Herbst 1812,
als Simeon Urlaub nahm, um in seiner süd
französischen Heimat ein leichtes Lungenleiden recht
zeitig auszuheilen. Bei seiner Abreise — er ging
zunächst zu Königs Geburtstag nach Kassel und
ließ sich erst dann auf einige Monate ausschalten —,
übergab er die Leitung der Mission seinem
Adlatus, „aus dessen Eifer und Begabung Ew.
Exzellenz zählen können", wie er Fürstenstein am
26. Oktober 1812 mitteilte, und am 1. Dezember
schrieb der Außenminister an den jungen Diplo
maten zurück, daß ihn der König für die Dauer
der Abwesenheit Simoons zum Geschäftsträger am
sächsischen Hofe ernannt habe. Gleichzeitig wurde
ihm eine Zulage von 50 Franks gewährt, woraus
zu ersehen ist, daß der westfälische Staat in
Geldsachen weit weniger großzügig war als der
westfälische König.
Stölting war dreiundzwanzig Jahre alt, als er
auf diese Weise einen selbständigen diplomatischen
Posten erhielt; kein Wunder, daß ihn das Ver
trauen des Königs, das aus dieser Ernennung
sprach, aufs tiefste bewegte. „Ew. Exzellenz bitte
ich", erwiderte er denn auch Fürstenstein am 7. De
zember, „zu Füßen des Thrones den Ausdruck
meiner vollkommenen Ergebenheit für die Person
und die Regierung Sr. Majestät niederlegen zu
wollen, dem ich zum mindesten einer seiner treue
sten Diener zu sein suchen werde". — „Ich habe
gestern Morgen vor dem Cercle Sr. Majestät die
Ehre gehabt", fuhr er dann fort, „Sr. Exzellenz
dem Herrn Grafen v. Senfst den Brief zu über
geben, mit dem mich Ew. Exzellenz für diesen
Minister persönlich beauftragt hatten. Er hat mich
mit seiner gewöhnlichen Güte aufgenommen und
mir versichert, daß ihm S. M. der König von
Sachsen, so sehr er die Abwesenheit des Herrn