Full text: Hessenland (33.1919)

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Seiten der Police! erfolgen werde, in deren Ge 
walt die Bestrafung oder Denunciation aller 
Schriftsteller und Buchhändler, die sich etwas 
hier unter zu Schulden kommen laßen, am natür 
lichsten gelegen ist; wagen wir aus den obent 
wickelten Ursachen dahin ehrerbietigst zu schließen: 
daß eine Censureinrichtung, nach den Vor 
schriften Allerhöchster Verordnung, in Kur- 
heßen unausführbar, schon im bloßen Versuch 
kostspielig, iin Erfolg zweideutig und nichtig, 
dem Lande nachtheilig, und den freien Stand 
der Wißenschasten schädlich beengend zu werden 
scheine; daß sie selbst bösgesinnte und unver 
ständige Menschen zu solchen Anzüglichkeiten 
aufreizen könne, deren Unterdrückung ihr vor 
gesetzter Zweck war. 
Sollte unsere, ans reiner Gewißenhaftigkeit 
unternonrmene, die Wichtigkeit des Gegenstandes 
nicht umgehende unterthänigste Berichtserstattung, 
des Allerhöchsten Beifalls verfehlen und die Fort 
dauer der Censnrcommißion beschlossen bleiben; 
so können wir endlich nicht umhin, ehrfurchtsvoll 
daraus anzutragen: 
daß es Allerhöchst gefallen möge, gedachte 
Commißion nach Marburg zu verlegen, da sich 
nicht nur unter der Zahl dortiger Profeßoren 
geschicktere Censoren finden dürften, sondern 
auch durch die theilweise Nachahmung einer, 
wiewohl beschränkter schon in mehrern deut 
schen Universitäten stattfindenden Anstalt vieles 
Aufsehen vermieden werden würde. 
(Folgt ein unwesentlicher Zusatz Rommels.) 
In tiefster Ehrerbietung ersterbend p p. 8 . m. 
eoncwpi 
G r i m m 
ck. 15. Aug. 
Die folgenden kurzen Gutachten (7. Oktober bis 
0. November 1816) können übergangen werden, 
doch ergibt sich daraus, daß bis dahin eine Ant 
wort auf die Vorstellung „uä augustissimum“ nicht 
erteilt worden Ivar. 
(Fortsetzung folgt.) 
Der letzte Westfale. 
Von vr. Joachim Kühn. 
(Fortsetzung.) 
Über Stöltings Amtstätigkeit in Dresden läßt 
sich aus den Akten nur wenig feststellen; dem 
Charakter der Legation entsprechend wird sie haupt 
sächlich in der gesellschaftlichen Vertretung der 
westfälischen Interessen bestanden haben. Daneben 
gab es ab und zu eine Kurierreise, so z. B. im 
April 1812, als Stölting nach Meißen hinüber 
fahren mußte, um dem zur großen Armee nach 
Rußland eilenden Westsalenkönig am 7. wichtige 
Depeschen auszuhändigen. In den Rechnungen der 
Gesandtschaft figuriert diese Fahrt mit sechs Posten 
zürn Gesamtbeträge von 11 Talern, 13 Groschen 
und 11 Pfennigen. Anderweitige Reisen scheinen 
Stölting nach Kassel geführt zu haben, so zur 
Dienstleistung bei Madame More, der Mutter des 
Königs, die vom 26. August bis zum 5. Oktober 
1811 am westfälischen Hose weilte; daß er frei 
lich bei ihr „Kammerherrndienste" getan hätte, 
wie Fulda berichtet, ist schon aus deni Grunde 
nicht zutreffend, weil Stölting nie die Kammer 
herrnwürde erhalten hat. — Wichtig wurde Stöl 
tings Dresdener Stellung erst im Herbst 1812, 
als Simeon Urlaub nahm, um in seiner süd 
französischen Heimat ein leichtes Lungenleiden recht 
zeitig auszuheilen. Bei seiner Abreise — er ging 
zunächst zu Königs Geburtstag nach Kassel und 
ließ sich erst dann auf einige Monate ausschalten —, 
übergab er die Leitung der Mission seinem 
Adlatus, „aus dessen Eifer und Begabung Ew. 
Exzellenz zählen können", wie er Fürstenstein am 
26. Oktober 1812 mitteilte, und am 1. Dezember 
schrieb der Außenminister an den jungen Diplo 
maten zurück, daß ihn der König für die Dauer 
der Abwesenheit Simoons zum Geschäftsträger am 
sächsischen Hofe ernannt habe. Gleichzeitig wurde 
ihm eine Zulage von 50 Franks gewährt, woraus 
zu ersehen ist, daß der westfälische Staat in 
Geldsachen weit weniger großzügig war als der 
westfälische König. 
Stölting war dreiundzwanzig Jahre alt, als er 
auf diese Weise einen selbständigen diplomatischen 
Posten erhielt; kein Wunder, daß ihn das Ver 
trauen des Königs, das aus dieser Ernennung 
sprach, aufs tiefste bewegte. „Ew. Exzellenz bitte 
ich", erwiderte er denn auch Fürstenstein am 7. De 
zember, „zu Füßen des Thrones den Ausdruck 
meiner vollkommenen Ergebenheit für die Person 
und die Regierung Sr. Majestät niederlegen zu 
wollen, dem ich zum mindesten einer seiner treue 
sten Diener zu sein suchen werde". — „Ich habe 
gestern Morgen vor dem Cercle Sr. Majestät die 
Ehre gehabt", fuhr er dann fort, „Sr. Exzellenz 
dem Herrn Grafen v. Senfst den Brief zu über 
geben, mit dem mich Ew. Exzellenz für diesen 
Minister persönlich beauftragt hatten. Er hat mich 
mit seiner gewöhnlichen Güte aufgenommen und 
mir versichert, daß ihm S. M. der König von 
Sachsen, so sehr er die Abwesenheit des Herrn
	        
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